Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Gesundheit
20.01.2021

Impfskandal in Vorarlberg

Feldkirchs Gemeindechef Wolfgang Matt wurde vorzeitig geimpft (Bild: christianhirschmann.at)
Feldkirchs Gemeindechef Wolfgang Matt wurde vorzeitig geimpft (Bild: christianhirschmann.at) Bild: christianhirschmann.at
Ennet des Rheins haben die Bürgermeister von Feldkirch und Rankweil für einen handfesten Skandal gesorgt. Sie haben sich in ihren Altenwohnheimen eine vorzeitige Impfung geben lassen.

Wolfgang Matt, Bürgermeister der Stadt Feldkirch, hat es zu landesweiter Bekanntheit gebracht. In den ORF-Abendnachrichten musste er sich rechtfertigen, weil er sich als Eigentümervertreter eines Seniorenheimes ausserhalb der vom Land Vorarlberg festgelegten Impffolge, nach der Politiker erst nach Risikopatienten an der Reihe wären, hat impfen lassen. Detto die Rankweiler Bürgermeisterin .

Einzige Impfdosis noch übrig

Der 65-jährige Gemeindechef Matt hat sich für seine Vorgangsweise, sich vor eigentlich impfberechtigten Über-Achtzig-Jährigen im gemeindeeigenen Seniorenheim impfen zu lassen, damit gerechtfertigt, dass am fraglichen Tag sonst kein Impfwilliger mehr anwesend gewesen sei. Es sei eine einzige Impfdosis noch übrig gewesen. «Ich bin der Letzte gewesen, der das Haus betreten hat und bin auf Abruf in einer Ecke gestanden.» Und bevor man diese letzte Dosis fortschmeissen müsse, habe er sich diese Dosis für sich in Anspruch genommen. Matt gestern Abend in der ZIB2: «Ich werfe zuhause ja auch kein altes Brot weg – das wird auch zu Toastbrot gemacht.»

Jung, dynamisch und schon gegen Corona geimpft: die Bürgermeisterin von Rankweil Katharina Wöss-Krall soll sich bei der Altersheimimpfung vorgedrängelt haben (Bild: gsi.news) Bild: gsi.news

Überhaupt scheinend derzeit die Coronavakzine bei Vorarlbergs Bürgermeistern sehr begehrt zu sein. Auch die Rankweiler Ortschefin Katharina Wöss-Krall (44) hat schon eine Impfdosis erhalten. Auch sie hat eine wortreiche Ausrede für ihr Tun: Sie sei letztes Wochenende in ihrer Funktion als Geschäftsführerin der Sozialzentrum GmbH Haus Klosterreben vor Ort gewesen, um sich ein Bild vom Beginn der Impfungen zu machen. Nach Abschluss der Impfung der Heimbewohner sowie des Pflegepersonals seien mehrere Impfdosen übriggeblieben, erklärt die Bürgermeisterin. Die weitere Verwendung des Impfstoffs sei zu diesem Zeitpunkt weder geregelt, noch absehbar gewesen.

Nach bestem Wissen und Gewissen

«Aufgrund der beschränkten Haltbarkeit des Impfstoffes habe ich mich im besten Wissen und Gewissen zur Impfung bereit erklärt. Für mich war es sinnvoller, den Impfstoff aufzubrauchen, als ihn wegzuwerfen», nimmt Wöss-Krall Stellung.

Allerdings sind an dieser Darstellung der Bürgermeisterin Zweifel aufgekommen, wie die Vorarlberger Nachrichten schreiben. Denn angeblich mussten Mitarbeiter aus Hilfsdiensten ohne Impfung den Nachhauseweg antreten, wie ein Augenzeuge angegeben habe.

gmh/uh
Demnächst