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Region Rheintal
23.12.2020

Kirche in Zeiten von Corona

Katholische Kirche in Au (Bild: Ulrike Huber)
Katholische Kirche in Au (Bild: Ulrike Huber) Bild: Ulrike Huber
Die Coronapandemie hat auch in den Kirchen ihre Spuren hinterlassen. Nur fünfzig Besucher pro Gottesdienst machen zu Weihnachten besondere Massnahmen notwendig.

Die Nachrichten, die anfangs der weltweiten Coronapandemie durch die Medien rauschten, haben uns alle verstört. Superspreader-Events bei vielen Kirchenfeiern in den USA, Südkorea und anderen Orten. Wobei die dortigen Bräuche in den evangelikalen Kirchen und Vereinigungen mit unseren Gottesdiensten nicht vergleichbar sind. Da wird beinahe im Sekundentakt umarmt und geküsst und aus voller Kehle über Stunden gesungen. Anfangs der Pandemie wurden auch bei uns zunächst Gottesdienste abgesagt und dann wirksame Schutzmassnahmen entwickelt, die die Durchführung der Messen für die Gläubigen weitgehend ungefährlich machen.

Besuch auf fünfzig Menschen beschränkt

So ist derzeit und schon länger der Besuch der Kirchenfeiern auf fünfzig Personen beschränkt. Selbstverständlich herrscht Schutzmaskenpflicht und werden die Abstände eingehalten. Und in den meisten Kirchen wird weniger gesungen als früher.

«Es haben sich schon einige Gläubige unserer Pfarre in dieser Zeit aus Angst vor Ansteckung mit dem Covid-19-Virus von den Gottesdiensten zurückgezogen», erzählt der Bernecker Pfarrer Dekan Josef Benz, «und ich kann diese Leute auch verstehen.» Denn der Seelsorger hatte ein ganz persönliches Erlebnis. Er verabreichte in der Mittagszeit einem seiner Pfarrmitglieder, der an Corona erkrankt war, aber keine starke Symptomatik aufwies, noch eine Krankensalbung. Am Abend war dieser Mann bereits gestorben.

Anzahl der Messfeiern erhöht

Damit die Menschen zu Weihnachten trotz der Beschränkung auf die Höchstzahl von fünfzig Messbesucher die Möglichkeit zu einem Kirchenbesuch haben, haben die meisten Pfarreien im Rheintal die Anzahl der Messfeiern rund um Weihnachten erhöht. So gab es bereits in den letzten Wochen zum Beispiel in der Seelsorgeeinheit Au-Berneck-Heerbrugg jeweils zwei Vorabendmessen, eine in Au, eine in Heerbrugg. Und am Sonntagvormittag zwei Eucharistiefeiern, eine um halb neun und eine um zehn. Und am Heiligen Abend werden in Berneck gleich zwei Christmetten zelebriert, eine um 21.00 und eine um 22.20 Uhr.

Doch wie wird eigentlich die Höchstzahl der Besucher kontrolliert und organisiert? Wie wird verhindert, dass die Leute zum Gottesdienst kommen und an der Kirchenpforte abgewiesen werden müssen. Pfarrer Josef Benz: «Man muss sich zu jedem Gottesdienst und natürlich auch für die Christmetten telefonisch oder per e-mail im Vorhinein beim Pfarramt anmelden. Dann hat man die Gewissheit, auch teilnehmen zu können.» Diese Regelung dürfte wohl in allen Pfarreien und Seelsorgeverbänden gelten. Wie Ihre jeweilige Kirche diese Zutrittsbeschränkung organisiert hat, entnehmen Sie bitte deren Homepage oder den Pfarrblättern.

Ein sozialer Halt für alle Menschen vorhanden

Was hat der erfahrene Seelsorger Dekan Josef Benz für Erfahrungen in Coronazeiten gemacht? Sind die Leute, wie so oft in den landesweiten Medien berichtet, tatsächlich vereinsamt? «Das kann man so nicht sagen bei uns. Die Einsamkeit der Menschen ist wohl eher ein Problem der grösseren Städte. Hier bei uns im Rheintal, die wir ja eigentlich «auf dem Land leben», erlebe ich immer wieder, dass die Menschen einen sozialen Halt haben. Dass sich die Nachbarn noch kennen und aufeinander achten. Und viele kleine Gemeinschaften da sind, in denen die Menschen Anschluss finden. Die Einsamkeit war bei uns auch in Zeiten von Corona kein so grosses Problem.»

gmh/uh
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