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Der Fussball-Jahresrückblick: FC Montlingen

Nicht immer konnte die Montlinger Defensive die gegnerischen Stürmer am Durchbrechen hindern ( Bilder: Ulrike Huber)
Nicht immer konnte die Montlinger Defensive die gegnerischen Stürmer am Durchbrechen hindern ( Bilder: Ulrike Huber) Bild: Ulrike Huber
Der FC Montlingen spielte eine ausgeglichene Herbstsaison. Drei Siege, zwei Unentschieden und zwei Niederlagen. Doch es wäre mehr drin gewesen.

Die Überraschung des Jahres:

Corona. Die Plage, die unvermutet und unerwartet, überraschend und dauerhaft Anfang dieses Seuchenjahres uns alle heimgesucht hat. Das Virus hat den FC Montlingen mehr getroffen als alle anderen Zweitligavereine. Die Kolbensteiner waren das erste Team, in dem Covid-19 eingeschlagen hatte und zu Trainings- und Spielunterbrechung führte. Woraus sich mit den nachzuholenden Partien ein ungewöhnlicher Spielplan mit englischen Wochen und vielen Abendspielen ergeben hat.

Aber die Roten haben diese Beeinträchtigung gut weggesteckt. Einzig bei den Niederlagen gegen Rorschach-Goldach und Ruggell war die Müdigkeit in Kopf und Beinen der Spieler sicht- und greifbar. Die aufgrund der Coronasituation wechselnden Startformationen machen vielleicht auch die Achterbahnfahrt des Teams zwischen Siegen mit vier Toren und und Niederlagen mit noch mehr Gegentreffern erklärbar.

Mit Erik Regtop steht bei den Kolbensteiner ein erfahrener Übungsleiter an der Seitenlinie. Bild: Ulrike Huber

So machte der FCM in der Tabelle der 2. Liga regional Gruppe letztlich eine Punktlandung auf dem siebten Rang. Genau jener Platz, der Anfang der Saison als Ziel ausgegeben worden war. «Früh viele Punkte sammeln und möglichst nichts mit dem Abstieg zu tun zu haben.»

Der negative Höhepunkt des Jahres:

In der letztjährigen Winterpause, die sich dann aufgrund des Pandemiegeschehens als Ende der Saison 19/20 herausstellte, wurde am Kolbenstein der Vorarlberger Übungsleiter Patrick Fleisch als Cheftrainer engagiert. Er hatte erfolgreich das Team vom FC Bad Ragaz eineinhalb Jahre lang trainiert und mit dem Drittligisten nur knapp den Aufstieg verpasst. Montlingens Präsident Patrick Zäch streute ihm noch Mitte Dezember Rosen: «Mit Patrick Fleisch haben wir einen jungen und motivierten neuen Trainer gefunden. Er kennt die Region und durch seine Spielertätigkeit beim FC Mels auch die Liga.»

Bild: Ulrike Huber

Doch noch vor dem ersten Pflichtspiel im Cup-Viertelfinale gegen den FC Zuzwil war alles anders. Ohne jede Möglichkeit, sich im St.Galler Rheintal als Trainer zu bewähren, ohne ein einziges Pflichtspiel betreut zu haben, löste der FC Montlingen einseitig den Vertrag mit Patrick Fleisch auf. Nicht, weil Fleisch nicht zur Mannschaft gepasst hätte. Nicht, weil er die ersten Trainings schlecht geleitet hätte. Nein, einfach aus dem Grund, weil die sportliche Leitung auf einmal den bereits früher erfolgreich im Verein tätigen Erik Regtop wie den berühmten weissen Hasen aus dem Hut zauberte.

So etwas tut man ganz einfach nicht. Nicht einmal im Fussballgeschäft. Denn damit kann man Trainerkarrieren zerstören. Es wird künftig für die Zeit nach Regtop, der selbst ein untadeliger Sportsmann ist, für den FC Montlingen schwierig sein, Jungtrainer zu engagieren. Zumindest jene, die sich an die Patrick-Fleisch-Episode erinnern werden, werden auf einen hieb- und stichfesten langfristigen Vertrag pochen.

Aufgrund der vielen Spielverschiebungen wurde am Kolbenstein oft am Abend gespielt. Bild: Ulrike Huber

Was Positives passiert ist:

Es war schon aussergewöhnlich, wie das Kolbensteiner Team zusammengehalten hat. Als aufgrund der Infektionen langsam aber sicher die Spieler ausgegangen sind, sprangen sofort die «Altgedienten» und eigentlich nicht mehr im Kader befindlichen früheren Recken ein. Was noch positiver war: Die Kaderzusammenstellung durch den neuen Sportchef Martin «Ox» Baumgartner. Mit den Transfers der guten Zweitligatschutter Michel Gadient, Niklaas Christof und dem Wintertransfer Valdet Istrefi, wurde dem Team ein Gerüst aus erfahrenen und stabilen Kickern verpasst.

Das Versprechen, nach Möglichkeit viele junge Eigengewächse in das Fanionteam einzubauen, wurde in die Tat umgesetzt. Nur sechs Spieler stehen im Kader, die nicht schon seit dem Juniorenalter auf dem Kolbenstein dem runden Kunstleder nachjagen.  

Die FC Montlingen-Trainerbank mit Co-Trainer Murat Demirtas (2.v.l.) und Coach Giusi Castrovinci (1.v.r.) Bild: Ulrike Huber

Der Ausblick auf 2021:

«Unser Kader für die Rückrunde (Frühling) steht – mit Batuhan Toplu haben wir einen bereits mitgeteilten Abgang und Bünyamin Uyanik bleibt auf dem Kolbenstein», teilte der für die Pressearbeit beim FC Montlingen Dominik Sieber auf Anfrage von rheintal24.ch mit. «Die Kaderplanung für die Rückrunde ist somit abgeschlossen. Sofern keine Abgänge dazu kommen, was wir aber nicht erwarten, da wir von allen die Zusage erhalten haben.» Sieber stellt klar, dass eine als Gerücht kolportierte Rückkehr des derzeit beim FC St.Margrethen ballesternden Marko Zdravkovic kein Thema ist. «Wir wollen unsere Philosophie weiter vorantreiben und möglichst viele Eigengewächse im Team haben, gespickt mit einzelnen Verstärkungen.»

Auf ein Trainingslager wird angesichts der unsicheren Reiselage verzichtet. Sollte der FC Montlingen im Frühjahr vor weiterem Corona-Unbill verschont werden und in einen guten Spielrhythmus findet, ist unter der Leitung von Trainerfuchs Erik Regtop mit Sicherheit noch ein Platz unter den ersten Fünf möglich.

gmh/uh
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