Derzeit entsteht in Widnau mit rund 56,8 Mio Franken Baukosten das grösste Bauvorhaben, das die Gemeinde je zu stemmen hatte. Das neue Alterszentrum entsteht und wächst in Windeseile in die Höhe. Anders als in anderen Gemeinden wird das künftige Alters- und Pflegeheim nicht auf der grünen Wiese am Stadtrand, sondern mitten im Ort gebaut. Ein attraktives Gastronomieangebot im Haus soll dereinst unterschiedlichste Menschen in das Alterszentrum locken und zusammen mit Kulturangeboten für Begegnungen mit den «Hausgästen», wie die Bewohnerinnen und Bewohner künftig genannt werden sollen, sorgen.
Ein Musterzimmer zum Wohlfühlen
Fühlen wie zuhause
Hausgäste, die sich in den 102 geräumigen Appartements wie zuhause fühlen sollen. In je etwa 30 m2 grossen Einheiten, komfortabel und nach neuesten Erkenntnissen pflege- und rollstuhlgerecht eingerichtet. Damit sich jeder Interessierte jetzt schon ein Bild von den künftigen Zimmern machen kann, hat die Gemeinde Widnau beim derzeitigen Alten- und Pflegeheim Augiessen einen Musterbau aufgestellt.
«Wir waren begeistert von der Anzahl der Interessenten, die am kürzlich stattgefundenen «Tag der offenen Tür» das Musterzimmer besichtigt haben», strahlt Gemeindepräsidentin Christa Köppel, die mit berechtigtem Stolz das gelungene Werk zeigt. «Und alle Besucher wurden von uns gebeten, Verbesserungsvorschläge zu machen. «Work in progress» sozusagen.» Denn letztlich soll das Musterzimmer dazu dienen, sozusagen einen Materialtest zu machen, die Abläufe zu optimieren, die allenfalls noch vorhandenen Mängel festzustellen. Wie etwa eine zu schwer zu bewegende Schiebetür oder ein in den Schrank eingebautes Schiebetablar für Kaffeemaschinen, das für Rollstuhlfahrer etwas zu hoch positioniert scheint.
Hausgäste sollen ihre eigenen Möbel mitbringen können
«Die Hinweise und Vorschläge werden von uns dann geprüft und bei Sinnhaftigkeit auch umgesetzt. Die Möblierung des Musterzimmers besteht aus Leihmöbeln des Augiessen-Zentrums. Denn schliesslich sollen später dann die Hausgäste ihre eigenen Möbel mitbringen können, wenn sie das denn so wollen» verweist Christa Köppel darauf, dass sich die Bewohner des künftigen Alterszentrums so wohl wie möglich fühlen sollten.
Weshalb bei den Strom- und Antennenanschlüssen daran gedacht wurde, dass etwa das Pflegebett, TV-Geräte und Sitzecke an unterschiedlichen Stellen der Räumlichkeit stehen können. Viel Lob gab es von einem zufällig gleichzeitig mit einer Betreuerin aus dem Zentrum Augiessen herübergekommenen Rollstuhlfahrer, dem das Interieur «mit dem schönen Holz» und vor allem natürlich das geräumige Sanitärzimmer und der grosszügige und auch rollstuhlgerechte Balkon zusagten. «Das schaut ja perfekt aus. Und gibt eine schöne Aussicht.» Nur der Garderobenständer befinde sich am falschen Fleck, denn so komme er mangels Manövrierfläche aus eigener Kraft mit seinem Stuhl kaum zur Tür hinaus.
Wer das Musterzimmer besichtigen will: es wird noch weitere Tage der offenen Tür geben. Und es lassen sich mit Miriam Stoffel, Leiterin der Liegenschaftsverwaltung in Widnau auch individuelle Besichtigungstermine vereinbaren. Tel. 071 727 03 43 oder miriam.stoffel@widnau.ch.
Die 102 Appartements des Alters- und Pflegezentrums Widnau werden mit 30 m2 wesentlich geräumiger als klassische Altersheimzimmer. Aussergewöhnlich auch der Grundriss: Durch einen leichten Versatz der Zimmertrennwände sind die Wohnräume in drei Bereiche gegliedert: An den Eingangsbereich mit Dusche, Waschtisch und WC schliesst sich eine Schlafnische an. Danach geht es zum offenen Wohnbereich, der auf den gedeckten Balkon führt. Das Bett kann je nach Bedarf in der Nische oder im offenen Wohnbereich mit Blick nach draussen platziert werden.