Home Region Rheintal Sport Magazin Schweiz/Ausland Agenda
Region Rheintal
17.12.2025
16.12.2025 23:28 Uhr

«Wir brauchen leistungsfähige Autobahnen»

FDP-Kantonsrat Peter Nüesch, Jürg Röthlisberger (Direktor ASTRA), Pascal Hinder (Leiter Verkehrsplanung des Kantons St.Gallen), Reto Friedauer (scheidender Gemeindepräsident St.Margrethen)
FDP-Kantonsrat Peter Nüesch, Jürg Röthlisberger (Direktor ASTRA), Pascal Hinder (Leiter Verkehrsplanung des Kantons St.Gallen), Reto Friedauer (scheidender Gemeindepräsident St.Margrethen) Bild: Fabian Alexander Meyer
Wie sieht der Verkehr der Zukunft aus? Und welche Auswirkungen haben die Entwicklungen auf das Rheintal? Diese und weitere Fragen wurden am 16. Dezember an der öffentlichen Diskussion «Zukunft Verkehr Rheintal», veranstaltet von der FDP Rheintal, beantwortet.

Mobilität befindet sich in einem stetigen Wandel. Waren wir anfangs noch zu Fuss unterwegs, kamen später Pferdekutschen und dann das Auto - sehr vereinfacht gesagt natürlich. Das heisst aber, dass selbst das, was wir als selbstverständlich betrachten, sich entwickeln kann: Die Mobilität. Und genau vor diesem Hintergrund fand die Veranstaltung «Zukunft Verkehr im Rheintal» statt.

Mobilität im Wandel

Den Anfang machte Jürg Röthlisberger, Direktor des Bundesamts für Strassen, ASTRA. Er gab einen Überblick darüber, wie sich die Mobilität in der Schweiz entwickelt. «Der Individualverkehr bleibt das Rückgrat in der Schweiz. Das Auto wird auch in Zukunft die Bedeutung behalten, die es innehat.» Die Bedeutung des Autos mag sich in der näheren Zukunft wohl nicht verändern, allerdings stehen die Schweizer an einer wichtigen Stelle in der Mobilitätsgeschichte: Der Verkehr entwickelt sich rasant weiter und neue Herausforderungen fordern neue Lösungen.

Das ASTRA sieht verschiedene Handlungsfelder. Die wichtigsten sind die bessere Nutzung der Verkehrsfläche, der Ausbau von Velowegnetzen und das autonome Fahren. Besonders das Fahren ohne einen aktiven Fahrer gewinnt immer mehr an Bedeutung. Erst kürzlich hat «PostAuto» das erste autonom fahrende Auto vorgestellt, welches schon bald auf den Rheintaler Strassen unterwegs sein wird. Wir haben berichtet.

Konkret für das Rheintal sieht das ASTRA unter anderem Erneuerungen in Neudorf-Rheineck, die Instandsetzung Haag-Oberriet und ferner auch die Instandsetzung der St.Galler Stadtautobahn als wichtig an.  

Jürg Röthlisberger (Direktor ASTRA) Bild: Fabian Alexander Meyer

Brücken für das Rheintal

Und wie sieht die aktuelle Verkehrsstrategie im Rheintal aus? Darüber gab Pascal Hinder, Leiter Verkehrsplanung des Kantons St.Gallen, Auskunft. «Das Agglomerationsprogramm zielt derzeit auf Velowege ab. Schwachstellen sollen behoben und Verbesserungen vorgenommen werden.» Denkbar wären beispielsweise neue Brücken für den Fuss- und Veloverkehr, «damit man nicht den halben Rhein hinauf und dann wieder den halben Rhein hinunterfahren muss, nur um auf die gegenüberliegende Seite zu gelangen.»

Weiter kamen auch die Schnellstrasse 18 sowie die Entflechtung zwischen Zoll und Autobahn zur Sprache, welche das Tiefbauamt ebenfalls beschäftigen. Derzeit sei die Ausgangslage teilweise so, dass unmittelbar vor oder nach dem Zoll direkt die Autobahn liege. Das sei nicht optimal. Man arbeite hier an Lösungen, auch was die Schnellstrasse betreffe.

Pascal Hinder (Leiter Verkehrsplanung des Kantons St.Gallen) Bild: Fabian Alexander Meyer

Weniger Verkehr für die Gemeinden

Bei einer anschliessenden Podiumsdiskussion kamen neben den Rednern von ASTRA und Kanton auch noch Reto Friedauer (der scheidende Gemeindepräsident von St.Margrethen) sowie Regierungsrat Marc Mächler und Regierungspräsident Beat Tinner zu Wort. Sie stellten sich den Fragen von FDP-Moderator Peter Nüesch und dem Publikum.

Den Anfang machte Reto Friedauer. Er gab einen persönlichen Überblick über die aktuelle Situation im Rheintal und stiess zudem auch einen Denkprozess an. «Der ÖV leistet bereits jetzt sehr viel. Wenn ich am Bahnhof bin, muss ich nicht mehr schauen, wann der nächste Zug kommt – denn das ist mittlerweile jede Viertelstunde der Fall.» Dennoch dürfe man den motorisierten Verkehr nicht vergessen. «Wir brauchen leistungsfähige Autobahnen, sonst haben wir den Verkehr in den Gemeinden.»

Peter Nüesch (FDP-Kantonsrat) Bild: Fabian Alexander Meyer

Stau als Problem

Der Kanton schlägt in die gleiche Kerbe, wie auch Friedauer. «Es ist auch dem Kanton bewusst, dass es hier Arbeit gibt.» Man müsse in den Dialog treten und gemeinsam eine Lösung finden. Rolf Huber, Gemeindepräsident von Oberriet, warf zudem ein, dass gerade die Zollregionen häufig von Stau betroffen sind, wenn wieder einmal ein Lastwagen ranfahren muss. «Diese Leute begeben sich dann durch die Gemeinden auf die Suche nach einer alternativen Route.»

Und was sagt das ASTRA zur Schnellstrasse 18? «Wir befinden uns im Gespräch mit Österreich. Wir sind überzeugt, dass wir mit der Schnellstrasse weitermachen können.» Viel mehr konnte zu dieser Thematik noch nicht gesagt werden.

Regierungsrat Marc Mächler und Regierungspräsident Beat Tinner Bild: Fabian Alexander Meyer

Solidarität zeigen, Solidarität bekommen

Auch die beiden Politiker Beat Tinner und Marc Mächler kamen zu Wort. Sie gaben in erster Linie über die verschiedensten Projekte im Kanton Auskunft – und erklärten, warum man auch mal über den eigenen Tellerrand sehen sollte. «Wenn wir nur an uns selber denken, bringt uns das nicht weiter.» Konkret angesprochen wurde dabei die «Kantonsstrasse zum See», welche sowohl den Verkehr entlasten, wie auch neue Verbindungen ermöglichen soll. «Davon profitieren auch die Rheintaler Gemeinden.»

Und warum über den eigenen Tellerrand schauen? Das beste Beispiel ist Wilwest. «Auch wenn bei einer ersten Abstimmung ein klares Nein vom Volk kam, halten wir an unserer Vorstellung fest. Mit einer zweiten Chance soll Wilwest ein positives Zeichen für die Arealentwicklung sein.» Wenn man bereits dieses Zeichen ablehne, weil es das Rheintal in diesem Sinne nicht direkt betreffe, «so muss man dann nicht meinen, dass es bei Rheintaler Projekten dann anders aussehen wird. Daher ist gegenseitige Solidarität wichtig.»

Fabian Alexander Meyer
Demnächst