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Altstätten
05.11.2025
05.11.2025 16:23 Uhr

In Altstätten gibt es bald selbstfahrende Autos

Roland Dähler (Landammann AI), Beat Tinner (Regierungsratspräsident SG), Jürg Röthlisberger (Präsident ASTRA), Stefan Regli (CEO PostAuto), Dölf Biasotto (Regierungsrat AR), Jürg Wittwer (TCS), Dr. Yunpeng Wang (Präsident Baidu)
Roland Dähler (Landammann AI), Beat Tinner (Regierungsratspräsident SG), Jürg Röthlisberger (Präsident ASTRA), Stefan Regli (CEO PostAuto), Dölf Biasotto (Regierungsrat AR), Jürg Wittwer (TCS), Dr. Yunpeng Wang (Präsident Baidu) Bild: Fabian Alexander Meyer
PostAuto lanciert mit «AmiGo» ein zukunftsweisendes On-Demand-Angebot für die Ostschweiz. Die neuen elektrischen, automatisierten Fahrzeuge sollen ab Dezember 2025 in Altstätten in den Testbetrieb starten und bis 2027 als reguläres öffentliches Verkehrsmittel unterwegs sein.

PostAuto lanciert ein innovatives Mobilitätsangebot mit automatisierten Fahrzeugen auf Abruf. Bereits im Dezember 2025 starten erste Testfahrten, bis 2027 sollen bis zu 25 Fahrzeuge im Einsatz sein. Das Rheintal spielt dabei eine besondere Rolle, denn die ersten Pilotversuche und Testfahrten werden in Altstätten stattfinden.

Das neue Angebot mit dem Namen «AmiGo» wird vom Bundesamt für Verkehr (BAV), dem Bundesamt für Strassen (ASTRA), den Kantonen St.Gallen, Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden und Thurgau, vom Touring Club Schweiz (TCS) sowie weiteren Partnern unterstützt. Technologisch begleitet wird das Projekt vom chinesischen Unternehmen Baidu Apollo, das in Asien bereits mehrere Tausend automatisierte Fahrzeuge betreibt.

Das Wichtigste in Kürze

  • «AmiGo» ist ein neues Angebot von PostAuto, das die Mobilität in der Ostschweiz für Kunden noch attraktiver machen soll – «On-Demand» buchbar und mit elektrischen, automatisierten Fahrzeugen, die jeweils Platz für bis zu vier Fahrgäste bieten.
  • Testbetrieb mit Kartografierungsfahrten startet im Dezember 2025 mit ersten Fahrzeugen und Sicherheitsfahrern; der Endausbau des Angebots ist bis zu 25 Fahrzeuge geplant.
  • Reguläres Angebot spätestens ab erstem Quartal 2027: Nach intensiven Testphasen soll «AmiGo» als dauerhaftes Angebot ohne Sicherheitsfahrer eingeführt werden.
  • Breit abgestützte Partnerschaften ermöglichen die Umsetzung und Weiterentwicklung des Angebots.
Bild: Fabian Alexander Meyer

Flexible, automatisierte und elektrische Mobilität

Mit «AmiGo» positioniert sich PostAuto als Vorreiterin einer neuen Ära im öffentlichen Verkehr. Das Angebot ergänzt künftig das heutige Netz und bietet eine Lösung, um bisher schwächer erschlossene Regionen besser zu verbinden – etwa ländliche Gebiete oder Regionen mit geringerer Nachfrage zu Randzeiten. Im Rheintaler Fall wäre beispielsweise Eichberg denkbar. Ziel ist es, ein reguläres Mobilitätsangebot zu schaffen, das sich schrittweise etabliert und ausgebaut wird. Ab Dezember 2025 starten erste Testfahrten in Altstätten, durchführbar – zu Beginn noch ohne Kundschaft, aber mit Sicherheitsfahrer an Bord.

Die Fahrzeuge werden über eine App auf Abruf gebucht. Die Kunden können Start- und Zielpunkte individuell wählen, die Route wird automatisch festgelegt. Dank Ride-Pooling können mehrere Fahrgäste mit ähnlichem Ziel die Fahrt teilen, was die Effizienz steigert und die Umwelt schont. Jedes Fahrzeug bietet Platz für vier Personen und Stauraum für Gepäck. Die gesamte Flotte wird elektrisch betrieben.

PostAuto bringt automatisiertes Fahren auf die Strassen der Ostschweiz

Mit «AmiGo» bringt PostAuto erstmals ein automatisiertes Angebot auf die Strassen, das künftig als reguläres Mobilitätsangebot Teil des öffentlichen Verkehrs sein soll. CEO Stefan Regli erklärt: «Wir bringen die Mobilität der Zukunft in die Ostschweiz – flexibel, digital und ganz nach den Bedürfnissen unserer Kunden.

Sie profitieren von einem Angebot, das sich ihrem Alltag anpasst und neue Mobilität erlebbar macht. Mein besonderer Dank gilt unseren starken Partnern: Ohne ihre engagierte Unterstützung wäre dieses innovative On-Demand-Angebot nicht möglich. «Gemeinsam gestalten wir die Zukunft des öffentlichen Verkehrs.»

Mit starken Partnern den öffentlichen Verkehr der Zukunft gestalten

Zu den Projektpartnern gehören die Kantone St.Gallen, Appenzell Innerrhoden, Appenzell Ausserrhoden und Thurgau, das Bundesamt für Verkehr (BAV), das Bundesamt für Strassen (ASTRA) sowie der Touring Club Schweiz (TCS).

«Das automatisierte Fahren ist keine Zukunftsvision mehr, sondern Realität im Aufbau. Jetzt gilt es, Erfahrungen mit führenden Fahrzeugen zu sammeln. Pilotprojekte wie AmiGo zeigen, wie die Schweiz automatisierte Fahrzeuge verantwortungsvoll einsetzen kann – für eine sichere, effiziente und zugängliche Mobilität», erklärt Jörg Röthlisberger, Direktor des ASTRA.

Ostschweizer Kantone setzen auf Zukunftsmobilität

Die beteiligten Kantone nutzen das Projekt, um die Versorgung ihrer Bevölkerung mit moderner Mobilität zu verbessern. Thomas Büchi, Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements des Kantons St.Gallen, betont: «Mit AmiGo setzen die Ostschweizer Kantone ein starkes Zeichen für den öffentlichen Verkehr und für eine innovative Weiterentwicklung des Systems.»

Auch Jürg Wittwer, Generaldirektor des TCS, ist überzeugt: «Das flexible, automatisierte Mobilitätsangebot wird künftig helfen, Verkehrsnetze effizienter zu gestalten. Nutzer werden von individuellen und umweltfreundlichen Lösungen profitieren.»

Internationale Technologiepartnerschaft

Mit Baidu Apollo arbeitet PostAuto mit einem weltweit führenden Technologieunternehmen im Bereich des automatisierten Fahrens zusammen. Roger Gessner, Europachef von Baidu Apollo, sagt: «Wir freuen uns, dass sich PostAuto für Baidu als Technologiepartner entschieden hat. Unsere Erfahrung aus Asien wird nun erstmals in Europa angewendet. Gemeinsam mit PostAuto können wir die Entwicklung in diesem Bereich weiter stärken und ausbauen.»

Bild: Fabian Alexander Meyer

Start der Testphase

Ab Dezember 2025 werden die ersten Fahrzeuge für Kartografierungsfahrten in der Ostschweiz unterwegs sein – noch ohne Kundschaft, aber mit Sicherheitsfahrer an Bord. Ab dem ersten Halbjahr 2026 folgen Testfahrten mit einer ausgewählten Nutzergruppe, weiterhin begleitet von Sicherheitsfahrern.

Die Datenverarbeitung erfolgt gemäss Schweizer Datenschutzgesetz und der DSGVO. Nach erfolgreichem Abschluss der Sicherheits- und Qualitätsprüfungen ist ab 2026 ein Betrieb ohne Sicherheitsfahrer geplant. Bis 2027 sollen bis zu 25 Fahrzeuge im Einsatz stehen. Mit «AmiGo» möchte PostAuto das grösste Angebot automatisierter Fahrzeuge in der Schweiz aufbauen.

Wie steht es um die Sicherheit?

Rheintal24 stellte die Frage, wie es um die Sicherheit der Fahrgäste bestellt ist, wenn kein Fahrer mehr vorhanden ist und das Auto plötzlich Probleme macht: Stefan Regli erklärt dazu: «Bereits jetzt ist ein Computer der sicherere Autofahrer als der Mensch. Für den Notfall steht eine Notbremse bereit. Zudem wird das Fahrzeug von einer Zentrale aus überwacht und es kann eingegriffen werden, wenn etwas nicht mehr funktioniert.»

Die Sicherheit des Fahrzeuges ist eine Sache. Doch wie steht es um die Sicherheit der Taxi-Unternehmen? Schliesslich werden durch diese neuen Autos gewissermassen auch Taxi-Jobs übernommen. Hier sieht man kein Problem; das Angebot von PostAuto sei als Erweiterung der Möglichkeiten anzusehen, nicht als ernsthafte Konkurrenz.

Und wie fährt sich das neue Auto?

Die kurze Antwort: Es fährt sich wie ein normales Auto. Auch die Tatsache, dass es aufgrund Elektromotor leise ist, haut niemanden mehr aus den Socken. Wo man allerdings punkten kann: Die Autonomität und die Flexibilität. Wer in abgeschotteten Gebieten wohnt und kein Auto zur Verfügung hat, kann ab 2027 auf das autonom fahrende Auto zählen – und geniesst damit eine noch bessere Verkehrsanbindung.

fam