Leserbrief
Im alpinen Skizirkus von St.Margrethen sind die Nerven vor dem 2. Lauf des Slaloms am Heldsberg kurz vor dem Zerreissen. Der drittplatzierte Nachwuchsfahrer Patrick Bollhalder liegt mit einem kapitalen Rückstand im Hintertreffen. Sein gemischtes Trainerduo spekuliert deshalb auf ein Einfädeln oder einen Sturz der beiden vor ihm liegenden Spitzenläufer. Zwischen den Läufen wurde sogar noch der Skiverband gewechselt, in der Hoffnung auf diese Weise mehr Fans am Pistenrand und auf der Zieltribüne zu erreichen. Dass bei diesem Blitztransfer die Statuten des neuen Verbandes nicht eingehalten wurden, das ging vor lauter Aktivismus völlig unter.
Der zweitplatzierte Läufer, Andreas Trösch, bereitet sich derweil fokussiert auf seinen 2. Durchgang vor. Er weiss, dass seine zeitliche Hypothek auf den Führenden mit einem Exploit noch aufzuholen ist. Und seine treuen Fans aus der bürgerlichen Mehrheit im Dorf werden ihn entschlossen dazu anfeuern. Dadurch steigt der Druck auf den vorne liegenden Armin Hanselmann spürbar, denn die Pistenverhältnisse werden mit zunehmender Sonneneinstrahlung nicht besser. Gegen aussen bleibt er aber gelassen und denkt nicht einen Moment daran, dieses Rennen noch verlieren zu können.
Patrick Bollhalder startet nervös ins Geschehen und mit den ersten Ausrutschern verspielt er seine Chance auf eine fulminante Aufholjagd. Entgegen dem Zweck der neuen Strategie seines gewieften Trainerduos bleibt das Publikum zurückhaltender als noch im 1. Lauf. Damit bleibt ihm nur noch die theoretische Aussicht auf ein Ausscheiden der beiden Führenden. Doch die beiden Routiniers bringen ihre Läufe sicher ins Ziel. Ob Andreas Trösch die nötigen Zehntelsekunden in den steilen Passagen des Fuchsenlochs herausholte, das werden seine zahlreichen Fans am 30.11.2025 kurz nach dem Mittag erfahren.
Fabian Herter, 9430 St.Margrethen