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Rüthi
29.10.2025
29.10.2025 14:57 Uhr

Rüthner Präzision für Boote, Bikes und Baumaschinen

Bild: Marlies Beeler-Thurnheer
Die Veratron AG beliefert international führende Hersteller von Bootsmotoren, Motorrädern, Sportwagen und Baumaschinen. Mit Niederlassungen in den USA und Japan sowie einem starken Entwicklungs- und Produktionsstandort im Rheintal ist das Unternehmen zu einem Premiumanbieter für Instrumente, Displays und Elektroniklösungen geworden.

«Die Chance ist ziemlich gross, dass man mit einem Veratron-Instrument in Berührung kommt», antwortet CEO und Verwaltungsratspräsident Martin Ebneter auf meine entsprechende Frage.

«Wenn Sie ein Boot mit Antrieb von Mercury Marine, Honda Marine, Yamaha, Nanni oder Selva fahren, stehen die Aussichten gut, dass Sie mit einem unserer Instrumente unterwegs sind.

Im Motorradbereich beliefern wir sowohl den grössten Hersteller der USA als auch den führenden Produzenten Europas – unsere Lösungen sind also breit im Einsatz. Auch bei Baumaschinen sowie in ausgewählten Supersportwagen kommen unsere Produkte zum Einsatz. Zudem sieht man unsere Vorgängermarke VDO bei vielen Booten und klassischen Fahrzeugen.»

Entwickeln und mitdenken

Das Unternehmen aus Rüthi bedient unterschiedliche Märkte mit einer Mischung aus Standardprodukten und massgeschneiderten Lösungen. «Wir führen ein Sortiment an Serienprodukten, das vor allem von kleineren Fahrzeugherstellern genutzt wird», sagt Ebneter.

«Der weitaus grössere Teil unserer Produkte entsteht jedoch in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden und ist individuell auf deren Bedürfnisse zugeschnitten. Diese Nähe macht uns zu einem geschätzten Partner, weil wir nicht nur liefern, sondern wirklich entwickeln und mitdenken.»

 

«Im Motorradbereich beliefern wir sowohl den grössten Hersteller der USA als auch den führenden Produzenten Europas.»
Martin Ebneter

Veratron entstand 1972 unter dem Namen VDO Technik AG in Rüthi. Bis zum Management-Buy-out 2018 war  Veratron eine Tochtergesellschaft des Automobilzulieferers Continental; die Firma beschäftigt heute insgesamt rund 100 Mitarbeiter.

«Wir waren schon unter Continental eine Full- Service-Company mit 360°-Kompetenz unter einem Dach – ergänzt durch strategische Partner und internationale Niederlassungen», sagt Ebneter.

«Durch die Unabhängigkeit konnten wir uns verschlanken und fokussieren. Das hat uns schneller und effizienter gemacht. Entscheidungsprozesse – insbesondere in Forschung und Entwicklung, Vertrieb und Marketing – laufen heute deutlich agiler. Wir haben gelernt, Chancen früh zu erkennen und konsequent umzusetzen.»

Ein Blick auf die internationale Strategie zeigt, wie stark Veratron aufgestellt ist. «Wir konzentrieren uns auf Speziallösungen und reagieren mit maximaler Agilität auf Kundenbedürfnisse», so Ebneter.

«Unsere Technologien sind oft einzigartig oder geschützt. Der Ausbau unseres internationalen Setups – in direkter Zusammenarbeit mit dem Hauptsitz in der Schweiz – ist ein zentraler Bestandteil unserer Roadmap. Die Präsenz in den USA und in Japan bringt uns näher zu den Märkten, stärkt die Kundenbeziehungen und erhöht unsere Wettbewerbsfähigkeit.»

«Natürlich hat uns die US-Zollpolitik beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht.»
Martin Ebneter

Qualität und Know-how

Der jüngste Erfolg in den USA unterstreicht die Wettbewerbsstärke des Unternehmens: Veratron gewann einen Grossauftrag beim grössten US-Motorradhersteller – ein Meilenstein.

«Unsere technische Kompetenz, langjährige Erfahrung und ein überzeugender Produktvorschlag waren ausschlaggebend», erklärt Martin Ebneter. «Natürlich hat uns die US-Zollpolitik beinahe einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber unsere Lösung hat überzeugt. Wir konnten eine Einigung erzielen – und haben zudem einen Backup-Plan, falls sich unsere Regierung nicht mit den USA in Sachen Zoll einigen kann.»

Der Standort Rüthi hat eine besondere Bedeutung für Veratron. Die Gemeinde blickt auf eine lange Industriegeschichte zurück, die bis heute nachwirkt.

«Wir bauen kontinuierlich auf unserer DNA auf – das macht uns in unserem Bereich zu Profis», sagt Ebneter. «Know-how-Transfer funktioniert nur mit einer stabilen Belegschaft, und unsere internationale Mannschaft arbeitet mit Leidenschaft und zieht den Nachwuchs mit. Das Ganze ist kein Zufallsprodukt, sondern Teil eines strukturierten Programms.»

Die Förderung junger Talente gehört dabei fest zur Strategie. «Wir investieren bewusst in Ausbildung und Weiterbildung», so Ebneter. «Unsere Lehrlinge und Berufseinsteiger lernen von erfahrenen Kollegen, gleichzeitig bringen sie frische Ideen ein. Diese Kombination aus Erfahrung und Innovation ist unser Erfolgsrezept.»

«Unsere Lehrlinge und Berufseinsteiger lernen von erfahrenen Kollegen, gleichzeitig bringen sie frische Ideen ein.»
Martin Ebneter
Bild: Marlies Beeler-Thurnheer

Präzise Informationen und intuitive Bedienung

Apropos Innovation: Diese ist auch im Produktportfolio sichtbar. Veratron bietet digitale wie analoge Instrumente, intelligente Sensoren, Schnittstellen und High-End-Displays an. Viele Systeme werden kundenspezifisch entwickelt und erlauben eine tiefgreifende Integration in die Fahrzeuge.

«Die digitale Transformation ist in unserer Branche längst angekommen», sagt Ebneter. «Unsere Lösungen liefern Daten in Echtzeit, verbessern die Sicherheit und steigern die Effizienz. Ob auf dem Wasser, der Strasse oder der Baustelle – unsere Kunden erwarten präzise Informationen und intuitive Bedienung. Genau da setzen wir an.»

Bei der Fertigung setzt Veratron auf eine ausgewogene Balance zwischen Eigenproduktion und strategischem Outsourcing. «Wir kombinieren Eigenfertigung in der Schweiz mit gezieltem Outsourcing in Rumänien und Asien, stets mit Fokus auf Qualität und Effizienz», sagt Ebneter.

«Wir legen grossen Wert darauf, unsere Kernkompetenzen zu erhalten und ergänzen unsere Wertschöpfungskette dort, wo es sinnvoll ist. So bleiben wir flexibel und wettbewerbsfähig.»

«Veratron entstand 1972 unter dem Namen VDO Technik AG in Rüthi.»
Martin Ebneter

Veratron steht damit beispielhaft für ein Ostschweizer Technologieunternehmen, das aus einer internationalen Konzernstruktur hervorgegangen ist und sich in kürzester Zeit einen Namen gemacht hat.

«Wir sind stolz darauf, ein Unternehmen mit globaler Reichweite und gleichzeitig starker regionaler Verwurzelung zu sein», sagt Ebneter. «Unsere Kunden schätzen die Präzision, die Qualität und die Innovationskraft, die mit ‹Swiss Made› verbunden sind. Das motiviert uns, Tag für Tag weiterzugehen und unsere Märkte aktiv mitzugestalten.»

Dieser Artikel erschien zuerst in der Oktober-Ausgabe des Ostschweizer Unternehmermagazins LEADER mit Schwerpunkt «Wirtschaftsfaktor Landwirtschaft». 

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Stephan Ziegler