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Thal
27.10.2025
26.10.2025 19:58 Uhr

Wenn die Liebe zur Eisenbahn zum Beruf wird

Bild: Fabian Alexander Meyer
Am 25. und 26. Oktober lud der REAK (Rheintalischer-Eisenbahn-Amateur-Klub) zu den Tagen der offenen Tür und gab Besuchern einen Blick in eine Miniaturversion des Rheintals und der Schweiz – mit einem aufwendig gestalteten und bewirtschafteten Eisenbahnnetzwerk.

Freunde von Modelleisenbahnen bekamen an diesem Wochenende ein besonderes Geschenk. An den beiden Tagen der offenen Tür lud der Rheintalische Amateur-Eisenbahn-Klub in das Clubhaus in Thal und zeigte der breiten Öffentlichkeit das Clubleben. Fünf Modelleisenbahnstrecken konnten live erlebt werden und luden zum Staunen und Bestaunen ein.

Das Clubhaus war um die Mittagszeit gerappelt voll und in den ohnehin schon engen Gängen gab es kaum ein Durchkommen mehr. Es schien, als hätte sich das ganze Rheintal versammelt, um die Kunstwerke des Clubs bestaunen zu können. Fünf Modelleisenbahnstrecken führten durch das ganze Clubhaus und überall waren Züge unterwegs.

Das Auge für das Detail

Was auf den ersten Blick wie ein reines Abbild von einer Schweizer Landschaft mit Bergen, Flüssen und Seen wirkte, war wesentlich mehr als das. Denn wenn man sich die Zeit nahm und die einzelnen Gebiete und Strecken genau begutachtete, entdeckte man überall kleine Geschichten. Beispielsweise ein Auto, das in einen See gefahren ist und jetzt mit einem Kran wieder herausgefischt werden musste.

Anstatt dass aber einfach nur ein Modellauto in den «See» gelegt wurde, haben sich die Clubmitglieder die Mühe gemacht und eine Polizeiabsperrung sowie Bremsspuren am Ufer hergestellt. Damit wird die Geschichte erzählt, dass das Auto wohl mit überhöhter Geschwindigkeit auf der Strasse unterwegs war, die Kontrolle verlor und dann in einem verzweifelten Bremsversuch eine Landung im Wasser verhindern wollte.

Andernorts  konnten Bauern bei der Feldarbeit beobachtet werden. Ein besonderes Detail: Die Modelle der Bauern standen nicht einfach nur vor dem Feld, sondern hatten auch das richtige Werkzeug dabei, um das Feld tatsächlich bearbeiten zu können. Es sind die kleinen Dinge, die die Modelleisenbahnwelt vom REAK so besonders machen – und sie offenbaren sich nur denen, die sich auf diese Welt einlassen können und die tausenden Stunden Arbeit der Mitglieder zu schätzen wissen.

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Ein Traum wird Wirklichkeit

Hinter dem Club steht eine ganze Riege an Enthusiasten. Der Vorsitz wird durch den 25-jährigen Karl Ziegler bedeckt. Ein wahrhaft junges Alter, möchte man meinen. Doch das Alter spielt keine Rolle; die Leidenschaft zählt, wie Ziegler im Interview mit Rheintal24 erklärt. «Ich hatte schon als kleines Kind Interesse an Eisenbahnen.»

Silvan Gächter und Karl Ziegler Bild: Fabian Alexander Meyer

Bereits im Alter von drei Jahren sei er vor einem Thurbo-Zug gestanden und fasziniert gewesen. Der REAK begleitet Ziegler schon lange, mit einer Unterbrechung aufgrund der Ausbildung. «Seit 2021 bin ich im Vorstand.» Der Club soll sich unter seiner Führung und mit seiner jungen Energie weiterentwickeln und verändern. «Beispielsweise aussen am Gebäude. An den Bahnen arbeiten wir natürlich auch, allerdings lassen wir hier den Jungen den Vortritt. Sie sollen ihre eigenen kreativen Ideen umsetzen können und dürfen.»

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Ziegler befindet sich derzeit in der Ausbildung zum Lokführer. Ein wahrgewordener Kindheitstraum also – und definitiv auch ein Vorteil für die Arbeit beim REAK. Doch wie wird man eigentlich Lokführer? «Um ein Lokführer zu werden, muss man keine Vorkenntnisse haben. Die Ausbildung beginnt beim absoluten Nullpunkt und wird dann fortlaufend um neue Trainings ergänzt. Anfangs sitzt man noch neben dem Zugführer und schaut ihm über die Schulter. Bereits nach neun Monaten allerdings fährt man selber – und der Lokführer nebenan schaut dir zu, damit auch alles richtig läuft.»

Selber einen Zug fahren? Das ist momentan noch nicht möglich. «Allerdings durfte ich bereits auf einem Rangiergleis ausprobieren», erklärt er mit Stolz. Sobald die Ausbildung abgeschlossen ist, wird Ziegler in der ganzen Schweiz unterwegs sein und Leute transportieren. In die Ferien, zur Arbeit oder auf eine Party. Der REAK ist daher also ein Paradebeispiel dafür, dass man sein Hobby zum Beruf und zur Berufung machen kann.

Fabian Alexander Meyer