Barbara Reifler, die Polizeikommandantin der Kantonspolizei St.Gallen, durfte am Donnerstagnachmittag vier Frauen und 16 Männern ihre persönliche Dienstwaffe überreichen. Sie erklärte dabei, dass die Übergabe der Waffe auch ein Symbol für die Übertragung des «staatlichen Gewaltmonopols» sei.
Der Staat habe das Recht und die Pflicht, physische Gewalt durchzusetzen. Diese Verantwortung werde den angehenden Polizisten nach Abschluss der Ausbildung übertragen.
Diese Gewalt sei jedoch beschränkt durch das Gesetz, den Grundsatz der Verhältnismässigkeit sowie die Kontrolle durch Justiz und Öffentlichkeit. Sie dürfe nur als letztes Mittel zur Anwendung kommen.
Reifler betonte: Wichtiger als jedes Einsatzmittel seien die Menschen selbst. Wie die Aspiranten in verschiedenen Einsätzen auftreten, werde von den Betroffenen und der Gesellschaft wahrgenommen. Dabei agierten sie als Vorbilder, die stets respektvoll handeln müssten, auch wenn sie nicht immer so behandelt würden.
Anspruchsvolle Ausbildung mit Theorie und Praxis
Bis zum Eintritt am heutigen Tag wurden die neuen Polizeiaspiranten sowohl körperlich als auch kognitiv auf Herz und Nieren geprüft. In den nächsten zwei Jahren sollen die mit unterschiedlichen Erfahrungsschätzen ausgestatteten Anwärter nun alle dieselben Fähigkeiten erlernen, die es für den Polizeiberuf benötigt.
Im ersten Ausbildungsjahr besuchen sie die Polizeischule in Amriswil. Während rund 1400 Stunden werden sie – um nur eine Auswahl zu nennen – in den Fächern Kriminalistik, Rechtslehre, Verkehrslehre oder Sprach- und Sozialkompetenz unterrichtet.
Anschliessend treten sie im Herbst 2026 das praktische Ausbildungsjahr an. Bei Polizeistützpunkten oder Polizeistationen nehmen sie dann mit erfahrenen Mitarbeitern am regulären Dienst teil. Am Ende dieses Weges erwartet sie im Herbst 2027 die eidgenössische Berufsprüfung. Bei deren erfolgreichem Abschluss erfolgt die definitive Aufnahme ins Korps der Kantonspolizei St.Gallen.