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St. Margrethen
19.03.2025
20.03.2025 14:14 Uhr

Der Standortförderer geht früher als geplant

Reto Friedauer
Reto Friedauer Bild: Ulrike Huber
16 Jahre leitete Reto Friedauer als Gemeindepräsident die Geschicke von St.Margrethen. Mit Friedauers Nähe zur Wirtschaft schaffte das Dorf nach Jahren des Stillstands den Turnaround. Am 18. März gab er seinen Rücktritt per anfangs 2026 bekannt. Wir blicken auf seine wichtigsten Meilensteine zurück.

Mit dem Rücktritt von Reto Friedauer aus dem Gemeinderat geht in St.Margrethen eine Ära zu Ende. Schliesslich stand Friedauer der Gemeinde ganze 16 Jahre vor. In dieser Zeit hat sich das Dorf unter seiner Ägide verändert - vieles zum Positiven. Rheintal24 blickt zurück auf die wichtigsten Meilensteine seiner Ära.

Es bewegt(e) sich viel

Unter der Führung des heute 62-Jährigen wurde vor mehr als zehn Jahren das damals brachliegende Altfeld-Industrieareal wiederbelebt, nachdem man für das wohl zu überdimensionierte Projekte Europuls keine Investoren fand. 

Stadler Werk St.Margrethen Bild: zVg

Stadler-Ansiedlung sorgte schweizweit für Aufmerksamkeit

Mit dem Schienenfahrzeughersteller Stadler konnte auf dem Gelände letztendlich eine grosse Produktionsstätte hochgezogen und damit mehrere hundert Arbeitsplätze in der Region geschaffen werden - natürlich auch zur Freude des St.Margrether Steuerkommissärs.

Ende August 2024 wurde bekannt, dass Stadler den Standort St.Margrethen gar noch ausbauen will. Eine Erweiterung des Bürogebäudes sowie zusätzliche Produktionshallen für weitere 450 Mitarbeiter sind in Planung. 

Auch das Dorfzentrum wurde unter der Führung von Friedauer wesentlich interessanter. Nicht nur gibt es neue Begegnungszonen, sondern es wurden auch neue Verkehrsinfrastrukturen geschaffen sowie ein Coop angesiedelt. 

Mineralheilbad St.Margrethen Bild: Ulrike Huber

Neues Mineralheilbad mit Hotel

Besonders in Erinnerung dürfte den Einwohnern aber das Mineralheilbad sein. Nicht nur setzte sich der Ökonom mit Schwergewicht Tourismus und Verkehr für den Erhalt des Heilbades mit einem Neubau ein, sondern autorisierte am Schluss in Zusammenarbeit mit einem Liechtensteiner Investor auch noch den Bau eines Hotels gegenüber.

Busbahnhof, Passarelle und neues Schreinerzentrum

Ebenfalls unter die Amtszeit von Friedauer fielen die Konstruktion der Passerelle am Bahnhof sowie der neue Busbahnhof. Mit diesen Bauprojekten wurde der St.Margrether Bahnhof deutlich zugänglicher. Wurde das Projekt bereits im Jahre 2021 fertiggestellt, konnte man die Eröffnung jedoch erst im Jahre 2023, also mehr als zwei Jahre später, feiern. Grund war einmal mehr die Corona-Pandemie.

Auch für die Ansiedlung des neuen Schreinerzentrums (geplanter Bezug Sommer 2027) mit einem Bauvolumen von 30 Millionen Franken hat sich der St.Margrether Gemeindepräsident ins Zeug gelegt. 

Passerelle St.Margrethen Bild: Georg Vogelsanger

Kritiker werfen Friedauer vor, St.Margrethen «zugebaut» zu haben. Diese Kritik greift wohl etwas gar kurz. Mit intelligenter Immobilien-Politik und dem Rückkauf alter Liegenschaften hat Friedauer den Weg frei für neue Projekte gemacht. Und diese waren für die Revitalisierung des Dorfes von zentraler Bedeutung. 

Im Privatleben gebraucht

Nun tritt er als Gemeindepräsident in seiner letzten Legislatur frühzeitig zurück, weil er sich vermehrt um seine kranke Frau kümmern will. Im Gegensatz zu ihm trifft seine Nachfolgerin oder sein Nachfolger auf ein funktionierendes Gebilde mit weiteren angedachten (z.B. Bruggerhorn) und entwicklungsfähigen Projekten. 

Seine letzte grosse «Schlacht» als Gemeindepräsident steht ihm wohl am 21. März bei der Bürgerversammlung bevor. Eine Interessengruppierung weibelt mit einem Flugblatt gegen das Budget mit einer geplanten Steuererhöhung von sieben Prozent.

2021 gelang der wohl personell gleichen IG die Mobilisierung. Die St.Margrether Stimmbürger schickten das Budget bachab und erzwangen eine Steuersenkung. Wohl eine der ganz wenigen Niederlagen während seiner Amtszeit. 

fam/nas