Marius Balan* steigt mit grosser Vorfreude in das Flugzeug. Er wird von Bukarest in die Schweiz reisen und dort im Rheintal für die Zey Bau AG arbeiten. Wie die «Workzeitung» schreibt, stiess man über Facebook auf die Stelle.
Der Ausschreiber: Die Zey Bau AG aus Widnau. Der Lohn: 26 Franken pro Stunde. Für den Vater einer Familie ist das eine Stange Geld. Denn in Rumänien verdient er nur einen Bruchteil davon, wenn er seiner Tätigkeit als Gipser nachgeht. Ausserdem kann er in Arbon wohnen.
Doch schnell schlägt Balan mit vollem Momentum wieder auf dem Boden der Tatsachen auf: Das «möblierte» Zimmer in Arbon, das er über seinen Chef mietet, ist leer. Komplett. Kein Bett, kein Schrank, nichts. Zur «Workzeitung» sagt der Rumäne: «Die erste Nacht musste ich auf dem Boden schlafen.»
Vom Alleinmieter zum Mitbewohner
Auch ein anderer Rumäne ging den Rheintalern ins Netz. Das Angebot von Zey ist lukrativ, aber die Enttäuschung lässt nicht lange auf sich warten. Der Rumäne bekommt eine vier Quadratmeter grosse Abstellkammer als Wohnung.
Und 400 Franken Lohnabzug. «Immerhin» hat er ein Bett. Das ist allem Anschein nach keine Selbstverständlichkeit. Die Tür zur «Wohnung» lässt sich gerade mal einen Spalt breit öffnen. Denn das Bett versperrt den Durchgang. Ob auch Balan einen Lohnabzug wegen der «Wohnung» hat, ist nicht klar.
Ivan Dimitrescu* ist schockiert. Er ist eigentlich der Alleinmieter der Wohnung und berappt rund 920 Franken im Monat. Jetzt ist er aber wortwörtlich Mitbewohner – bei gleicher Miete. Der Boss von Zey macht Kasse, während seine Arbeiter schwitzen.