Fremdartige Töne und doch ganz vertraut. So präsentierte sich die Musik der beiden ukrainischen Künstlerinnen Sviatoslava Luchenko und Valeriya Bernikova, die anlässlich eines Benefizkonzerts zu Gunsten der Rheintaler Direkthilfe für die Ukraine spielten traditionelle und moderne Stücke meist ukrainischen Ursprungs.
Folklore mit einer starken Prise Jazz
Verbesserung der Lebensbedingungen
Veranstaltet wurde dieses Konzert vom Club St.Galler Rheintal der Soroptimistinnen, der von Präsidentin Christa Köppel kurz vorgestellt wurde. «Das heutige Event wurde von Iryna Wetzel angeregt.» Und passe wunderbar zum Ziel von Soroptimist SI, regional und international für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der Frauen einzutreten.
Video: Ulrike Huber
Die Besonderheit an diesem Konzert war die ungewöhnliche Besetzung mit den Instrumenten Bandura und Saxophon. Die bei uns weniger bekannte Bandura, auch «ukrainische Lautenzither» genannt, ist ein gezupftes Lauteninstrument aus der Ukraine, bei dem die Saiten in einer Ebene über den Hals und entsprechend einer Zither daneben über die Decke des Resonanzkörpers verlaufen und nicht verkürzt werden. Die gesamte Saitenanzahl beträgt bis zu 65 Stück. Die Bandura wird mit beiden Händen gespielt und vereinigt die Spielweise beider Zupfinstrumente. Und klingt manchmal sogar wie eine Harfe.
Musikalisch hochwertig und verjazzt
Die beiden Künstlerinnen verwöhnten das zahlreich erschienene Publikum überwiegend mit «leichter Kost». Aber immer musikalisch hochwertig und verjazzt. Und manchmal gab es dann auch den typisch slawischen Gesang. Traurig-schwülstig, aber stets mit fröhlichen Einsprenkseln und unterbrochen durch technisch stupende Soli auf dem Saxophon.
Video: Ulrike Huber
Das Zusammentreffen von Bandura und Saxophon bescherte den Zuhörenden ruhig-melodiöse Stücke mit spannender, wunderbarer Zwiesprache dieser beiden so unterschiedlichen Instrumente in grosser Harmonie. Da es für diese Besetzung keine originäre Musikliteratur gibt, haben Sviatoslava Luchenko und Valeriya Bernikova sämtliche gespielten Stücke neu arrangiert.
Über 16´000 Volkslieder
«Die Ukraine ist das reichste Land der Welt», erzählte Sviatoslava Luchenko zwischen den Stücken, «denn wir haben über 16´000 Volkslieder». Von denen natürlich einige Eingang in das Programm fanden. Ein Programm, das aber auch einige besondere Zuckerl aufwies. So einen ukrainischen Tango, wunderbar einfühlsam und direkt auf die Herzen der Konzertbesucher zielend.
Oder das in der Fassung des Dave Brubeck Quartetts berühmt gewordene «Take Five», eine Perle der Jazzliteratur, von Valeriya Bernikova grossartig auf ihrem Saxophon interpretiert. Aber auch beim Edith-Piaf-Chanson «La vie en rose» wurden den Gehörgängen geschmeichelt. Ein wunderbarer Konzertabend!
Sechs Hilfstransporte für Transkarpatien
Hans-Peter Enderli bedankte sich im Namen der Rheintaler Direkthilfe für die Ukraine für die wunderbare Idee und die Umsetzung dieses Benefizkonzerts. «Unser Verein, unsere Direkthilfe steht für die Solidarität. Wir sind gleich mit dem Kriegsbeginn gestartet, als die Herkunftsregion meiner Frau in Transkarpatien von Binnenflüchtlingen überrannt wurde.»
Inzwischen konnten bereits sechs Hilfstransporte auf den Weg in das geplagte Land geschickt werden. «Mit Lebensmitteln, Kleidungsstücken und Hygieneartikeln. Dazu kommen noch finanzielle Wohnbeihilfen.»
Rheintaler Direkthilfe-Verein
für Kriegsopfer in Transkarpatien
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9450 Altstätten
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