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Region Rheintal
20.02.2024
21.02.2024 09:07 Uhr

Ist die Sicherheit im Rheintal noch gewährleistet?

Zukünftig müssen Krisen im Rheintal von einem Führungsstab gemeistert werden.
Zukünftig müssen Krisen im Rheintal von einem Führungsstab gemeistert werden. Bild: warnung-rheintal.ch
Fortan gibt es im Rheintal statt zwei Führungsstäben nur noch einen. Das wurde gestern im Kantonsrat demokratisch beschlossen. Ist damit nun die Rheintaler Bevölkerung in akuter Gefahr?

Gestern wurde im Kantonsrat beschlossen, dass die beiden derzeit dezentral organisierten Führungsstäbe im Rheintal neu zu einem zentral verwalteten Führungsstab zusammengefasst werden. Ein entsprechender Nachtrag wurde abgelehnt – und zwar deutlich: 89 Nein-Stimmen, 26-Ja-Stimmen und fünf Enthaltungen zeichnen ein deutliches Bild.

Interessant ist: Die Rheintaler Nein-Stimmen kommen querbeet aus allen Parteien: Grüne, SP, FDP und der SVP – also von links und rechts. Namentlich: Meinrad Gschwend (Grüne), Karin Hasler (SP), Alexander Bartl (FDP), Remo Maurer (FDP), Thomas Eugster (SVP) und Walter Freund (SVP).

Demgegenüber stehen die Ja-Stimmen folgender Rheintalerinnen und Rheintaler: Ruedi Mattle (GLP), Peter Nüesch (FDP), Rolf Huber (FDP), Patrick Dürr (Die Mitte), Andreas Broger (Die Mitte), Michael Schöbi (Die Mitte), Sandro Hess (Die Mitte), Christian Willi (SVP), Peter Kuster (SVP), Carmen Bruss (SVP) und Markus Wüst (SVP)

Bewährtes System

Der Widnauer Patrick Dürr (Die Mitte), titulierte in seinem Leserbrief: «Sicherheit der Rheintaler Bevölkerung ist gefährdet». Grund hierfür: Eine (damals) anstehende Abstimmung rund um den Nachtrag des Bevölkerungsschutzgesetzes. In seinem Leserbrief erläuterte Dürr, warum eine Ablehnung hiervon verheerende Auswirkungen auf die Rheintaler hätte. Ist jetzt also die Rheintaler Bevölkerung in Gefahr? Rheintal24 fragte nach.

«Der Punkt ist durch», eröffnet Dürr das Gespräch. «Es braucht eine Neuorganisation. Die Frage ist, ob die Personen noch mitarbeiten.» Das Rheintal hat mit Abstand am meisten Naturereignisse in der Region. Daher sei es sinnvoll gewesen, dass man mehrere Führungsstäbe hatte. Quasi einen für beide Teile des Rheintals. So war immer schnell jemand vor Ort und war ausserdem auch ortskundig. «Dieses System hat sich bewährt. Es macht Sinn, das grosse Gebiet mit zwei Führungsstäben abzudecken.»

Patrick Dürr, «Die Mitte». Bild: Ulrike Huber

Unsicherheiten in der Organisation

Dieser grosse Führungsstab aus dem bewährten System soll jetzt also zusammengelegt werden. Das geht nicht ohne personelle Veränderungen. «Jetzt stellt sich die Frage, ob die alten Mitarbeiter auch nach den Veränderungen noch dabei sein werden. Ansonsten müssen wir neue Leute finden. Dafür haben wir jetzt zwei Jahre Zeit,» so Dürr weiter. Auch wenn das bei jeder Neuorganisation der Fall ist, gebe es derzeit Unsicherheiten.

Was den Mitte-Politiker ausserdem auch noch stört: «Man hat die Betroffenen nicht angehört. Diejenigen, die unmittelbar von einer (Natur-)Katastrophe betroffen wären, kamen nicht zu Wort.» Stattdessen sprach man im Rat über die Pandemie, «aber nicht über die Naturereignisse in unserer Region. Und das obwohl lokale Bürger am besten Bescheid wüssten. Das ist sehr bedauerlich.»

«Von oben herab diktiert»

Fortan wird also auch das Rheintal nur noch einen Führungsstab haben. Für die Umstellung habe man jetzt zwei Jahre Zeit. Was die Zukunft bringt, muss sich noch zeigen.

Andreas Broger, ebenfalls Politiker von «Die Mitte» und Parteikollege von Patrick Dürr, findet klare Worte: «Schlussendlich war es ein demokratischer Beschluss. Jetzt müssen wir vorwärtsschauen. Es ist aber schade, dass man sowas von oben herab diktiert bekommt. Ich bin aber überzeugt, dass es auch in Zukunft gut funktionieren wird.»

Fabian Alexander Meyer