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Leserbrief
Region Rheintal
15.02.2024
15.02.2024 14:29 Uhr

«Sicherheit der Rheintaler Bevölkerung ist gefährdet»

Mitte-Kantonsrat Patrick Dürr ist auch Vizepräsident des HEV Kanton St.Gallen.
Mitte-Kantonsrat Patrick Dürr ist auch Vizepräsident des HEV Kanton St.Gallen. Bild: Ulrike Huber
Am Montag stimmt der Kantonsrat über den Nachtrag zum Bevölkerungsschutzgesetz ab. Dieser Nachtrag sei gefährlich für die Rheintaler Bevölkerung, der Kantonsrat müsse reagieren, sagt Mitte-Kantonsrat Patrick Dürr aus Widnau. Die Gründe dafür erläutert er in einem Leserbrief.

Leserbrief

«Der Kantonsrat stimmt in der Februarsession über den Nachtrag zum Bevölkerungsschutzgesetz ab. Der Nachtrag beabsichtigt die Gemeinden dazu zu zwingen, dass sie ihre Regionalen Führungsstäbe an die acht Zivilschutzregionen im Kanton St.Gallen anpassen. Für das Rheintal würde dies bedeuten, dass einer der beiden funktionierenden Führungsstäbe aufgelöst werden muss.

Im Falle eines Grossereignisses müsste der neu zu bildende Stab sämtliche Einsätze zwischen Lienz bis St.Margrethen koordinieren. Dies entspricht einer Fläche von rund 140 Quadratkilometern und ca. 76'500 Einwohnern. Gerade bei Umweltereignissen stelle ich mir dies äusserst schwierig vor. Zumal die Herausforderungen sehr unterschiedlich sein können und in den meisten Fällen örtliche Kenntnisse verlangen. Das Rheintal hatte in den letzten Jahren die meisten Ernstfalleinsätze im Kanton.  

Wie die Einsätze der Regionalen Führungsstäbe im Rheintal bewiesen, sind beide Organisationen bestens aufgestellt, erarbeiteten für die politischen Behörden die nötigen Entscheidungsgrundlagen und führten die Ereignisbewältigung professionell. Bei den Stabsangehörigen handelt es sich um Spezialisten in ihrem Fachgebiet, die ihr Wissen sowie ihr Netzwerk zur Sicherheit von uns Rheintalern in die Milizorganisation einbringen.

Durch die Verdoppelung des Einzugsgebietes wird für die Stabsangehörigen nicht nur die Zahl der Einsätze und Einsatzstunden pro Kopf deutlich zunehmen, sondern auch die Intensität der anspruchsvollen Planungsarbeit. Dagegen nehmen die Ortskenntnisse sowie die Breite ihrer Netzwerke ab. In den Führungsstäben sind aktuell alle Gemeinden mit Mitgliedern vertreten.

Aus meiner Sicht ist es unverantwortlich, den Zusammenschluss der Stäbe von oben herab zu diktieren und bewährte Strukturen aufzugeben. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich unter den neuen Voraussetzungen keine Miliz-Stabsmitglieder mehr finden lassen und die Behörden gezwungen werden, teure Teilzeitstellen zu schaffen.

Wollen wir diese Entwicklung? Die Rheintaler Mitte Kantonsräte nicht! Wir Rheintaler Kantonsräte haben es in der Februar-Session in der Hand, uns mit aller Vehemenz dafür einzusetzen, dass die Verantwortung der Organisation ihrer Führungsstäbe bei den Gemeinden zu belassen. Sie wissen am besten, wie sie ihre Einwohner am effizientesten schützen können und Grossereignisse zu bewältigen sind.»

Patrick Dürr, Kantonsrat Die Mitte, 9443 Widnau

Die in Leserbriefen geäusserten Meinungen und Ansichten müssen nicht mit jenen der Redaktion übereinstimmen. Wir behalten uns vor, Leserbriefe zu kürzen, insofern sie dadurch inhaltlich nicht verändert werden. Für den Inhalt von Leserbriefen haftet der Autor des Schreibens.

Redaktion rheintal24

 

Patrick Dürr