Mehrere Bagger tragen seit Wochen parallel zur Autobahn Erdreich ab. Insgesamt werden rund 96'000 Kubikmeter Material ausgehoben. Gut die Hälfte davon wird zu einem späteren Zeitpunkt genutzt, um den alten Lauf des Werdenberger Binnenkanals zu verfüllen. Grund der Verlegung des Kanals ist sein Alter. «Das gleichmässige, trapezförmige Gewässer ist über 130 Jahre alt und am Ende seiner Lebensdauer», erklärt Eduard Neuhaus in seiner Funktion als Präsident der Werdenberger Binnenkanal-Kommission.
Statt einer Sanierung des Kanals entschied sich die Kommission für eine ökologische Aufwertung des Gewässers. Einerseits für die Lebewesen im und am Wasser, andererseits als Naherholungsgebiet für die Bevölkerung. Der Abschnitt zwischen der Brücke Rheinstrasse Sevelen bis zur Gemeindegrenze Buchs ist die zweite Etappe, welche am Werdenberger Binnenkanal revitalisiert wird. Bereits umgesetzt ist das Projekt von der ARA Buchs bis zum Ochsensand.
Hoher Besuch würdigt Projekt
Die Aufwertung des Werdenberger Binnenkanals gilt unter Fachleuten als Vorzeigeprojekt. Dank der engen Zusammenarbeit des WBK-Unternehmens mit den Grundeigentümern, der Ortsgemeinde sowie Kanton und Bund kann das Grossprojekt erst realisiert werden. Die St.Galler Regierungsrätin Susanne Hartmann liess es sich nicht nehmen, am Donnerstag an der Begehung teilzunehmen. Sie freut sich: «Die Revitalisierung des Werdenberger Binnenkanals ist ein hervorragendes Beispiel, das anschaulich zeigt, dass Bauen und Umwelt kein Widerspruch sind. Die Natur profitiert von den Bauarbeiten.»
Damit spielt Hartmann auf die Namensänderung ihres Departements an. Im Jahr 2021 wurde aus dem Baudepartement das Bau- und Umweltdepartement. «Viele betrachteten anfangs die Begriffe Bau und Umwelt als Widerspruch», erinnert sich Susanne Hartmann. Die Revitalisierung des Werdenberger Binnenkanal beweist das Gegenteil. Es ist im Kanton St.Gallen das grösste Projekt dieser Art, das nicht an einem Kantonsgewässer liegt. Die Regierungsrätin lobt die initiativen Akteure: «Ich wünsche mir, dass weitere Gemeinden und Verantwortliche dem guten Beispiel der vielen initiativen Akteure am Werdenberger Binnenkanal folgen.»
Projekt wird breit unterstützt
Projektleiter Dominik Wäger vermittelte den gegen 50 Teilnehmenden der Begehung interessante Zahlen und Fakten. Zudem zeigte er den Interessierten den Mehrwert der entstehenden Fluss- und Auenlandschaft auf. Für die Revitalisierung dieses Abschnitts wird mit Kosten von rund 6,2 Millionen Franken gerechnet.
Ein Teil davon wird durch Unterstützungsbeiträge vom naturemade star-Fonds des ewz finanziert. Anja-Maria Sonntag, Leiterin von Asset Service bei ewz, gab ihrer Freude über das sich in der Umsetzung befindende Projekt Ausdruck: «Seit 20 Jahren investiert der naturemade star-Fonds von ewz jeden Zusatzrappen, den die Kundinnen und Kunden mit ihrem Stromprodukt ewz-pronatur finanzieren, in die Revitalisierung von Schweizer Gewässern.» Ebenfalls unterstützt wird das Vorzeigeprojekt vom NaturstromFonds Ostschweiz.