Es sind stets gemütliche Anlässe, wenn die Holzrücker zusammenkommen. So auch am Samstag beim Stall Lüchinger in Kriessern, wo das Herbstturnier des Gespannfahrvereins Rheintal und der Rheintaler Holzrücker ausgetragen wurde. Wobei die Gespannfahrer ihre Wettbewerbe am Sonntag durchgeführt haben.
Entspannte Kraftanstrengungen mit den Pferden
Ein betulicher Sport
Ja, Holzrücken ist ein betulicher Sport. Ein Sport, der ganz anders ist, als andere sportliche Wettbewerbe in unserer immer hektischer und spektakulärer werdenden Welt. Ein Sport, der den Zuschauern Entspannung und beinahe medidative Momente bietet. Gleichzeitig für jeden Tier- und Pferdefreund ein höchst attraktiver Sport, kann man doch die vierhufigen Athleten aus kürzester Distanz bewundern.
Für alle jene, die es noch nicht wissen. Beim Holzrücken, das auf die früher alltägliche Arbeit mit Pferden bei der Holzbringung im Wald zurückgeht, ist vom Pferd unter der Anleitung seines Führers ein Baumstamm durch und über verschiedene Hindernisse zu ziehen. Ohne dabei die Pylonen umzuwerfen, die die Hindernisse begrenzen. Und ohne dabei andere Fehler zu begehen.
Drei bis vier Jahre
«Die Ausbildung eines Holzrückerpferds dauert drei bis vier Jahre», erläuterte Speaker Andi Giger, selbst erfolgreicher und langjähriger Holzrücker, «denn das Ross wird nur mit der Stimme geführt.» Und tatsächlich schienen wahre Pferdeflüsterer am Werk zu sein, die ihre mächtigen Partner durch und über die Hindernisse führten.
Begleitet von den Juroren, die etwaige Fehler und Verstösse penibel festhielten. Bei den Pferden handelte es sich meist um Noriker oder Freiburger, aber auch Ardenner, Comtois oder Irish Cob waren unter den Startenden, die sich aus dem Rheintal, Vorarlberg und dem süddeutschen Raum rekrutierten.
Und wer unter den Teilnehmern jetzt nur Männer vermutet hätte, sieht sich getäuscht. Denn die Frauen haben begonnen, auch diesen Sport zu erobern. So zeigten zum Beispiel in der Kategorie «Newcomer» Patricia Schmid mit «Mona», Barbara Rüst mit «Sara» und Bianca Dackau mit «Palü» fehlerarme Runden auf dem schwierigen Parcours.
Video: Ulrike Huber
Den Rossen auf die Hufe schauen
Die Rheintaler Holzrücker hatten zur Durchführung der Veranstaltung rund zwanzig Helfer aufgeboten. Zusätzlich sorgte der Männerchor Kriessern für eine perfekt laufende Festwirtschaft. Damit die Zuschauer auch ordentlich verpflegt waren, wenn sie den Rossen auf die Hufe schauten.