Die Kolumne von Stefan Millius zum Thema finden Sie hier.
Leserbrief
Sehr geehrter Herr Millius
Ich muss zugeben, dass ich als Präsident des Club86 - seines Zeichens Grosssponsor des SC Rheintals - befangen bin in der Thematik «Neue Eishalle». Nichtsdestotrotz kann ich diese Kolumne nicht so ohne Replik stehen lassen. Hier geht es nämlich nicht nur um den SC Rheintal, sondern um einen viel weiteren Interessenskreis, mitunter den Eislaufverein Mittelrheintal (EVM), Schulsportstunden und nicht zuletzt das gut besuchte "freie Eislaufen" für alle. Es gibt kaum eine andere Halle im Rheintal oder gar in der Ostschweiz, welche zwischen September und April eine höhere Auslastung erzielt.
Es wird gefordert, dass die «grossen Unternehmen» ins Boot oder in die Verantwortung gezogen werden sollen und die Eishalle zumindest teilweise privat finanziert werden soll, damit nicht «der kleine Steuerzahler» einmal mehr bluten muss.
Für mich stellt sich die Frage, wer denn die grossen Steuerzahler in den besagten Gemeinden sind und wer damit die Eishalle zumindest indirekt massgeblich mitfinanzieren würde. Und ist es tatsächlich so, dass der «kleine Steuerzahler» so sehr darunter leidet? In Unkenntnis der Beträge, welche genau diese angesprochenen grossen Firmen an Steuern entrichten, gehe ich davon aus, dass ein wesentlicher Teil des Steuersubstrats in den vier betroffenen Gemeinden genau von diesen entrichtet wird. Ausserdem beschäftigen diese Firmen glücklicherweise sehr viele Mitarbeiter – wovon viele auch wiederum gute Steuerzahler in der Region sind. Und zu guter Letzt gibt es einen Haufen Zuliefer-Betriebe – welche wiederum Steuern zahlen - welche wiederum Mitarbeiter beschäftigen..… etc. Insofern ist es heute schon so, dass ein grosser Anteil der Kosten durch diese «grossen Unternehmen» getragen würden und es den «Kleinverdiener» durch unser progressives Steuersystem eher marginal beträfe.
Hinzu kommt, dass diese Firmen - SFS, Raiffeisen, Alpha Bank – meines Wissens bereits jetzt für die Veranstaltung ihrer Generalversammlungen einen nicht unwesentlichen Beitrag an die laufenden Kosten der Eishalle zahlen.
Die Idee einer privaten Trägerschaft solcher Hallen ist ausserdem nicht so fundamental neu und wird gerade in höheren Ligen und in Ballungszentren praktiziert. Dort profitiert meist ein Profi-Eishockey-Verein, welcher selbst wiederum als Kapitalgesellschaft geführt wird, von der Infrastruktur. Die Frage stellt sich hier, welche Interessen langfristig höher gewichtet werden sollen: private oder öffentliche. Ein Unternehmen, welches eine solche Halle gerne gewinnbringend betreibt und dafür z.B. das freie Eislaufen kostendeckend anbieten würde oder für den Besuch von Schulen höhere Tarife geltend machen könnte, ist wohl auch nicht des Pudels Kern.
Daher bin ich überzeugt, dass in der Region Rheintal eine Eishalle erstens absolut Sinn macht und zweitens genauso getragen werden kann, wie ein Hallenbad.
Besten Dank und Freundliche Grüsse
Thomas Segmüller
Präsident Club86, Widnau