Rheintal24: Im Kanton St.Gallen schwelt seit Jahren eine Auseinandersetzung um die Löhne und die Entwicklung des Personals. Sie sind ein erklärter Gegner des „Trickle-down-Prinzips“. Wie liesse sich das beim Personal umsetzen?
Guido Etterlin: «Das Trickle-Down-Prinzip ist ja die Mär, dass wenn es den Reichen gut gehe, dass es automatisch den anderen dann auch gut gehe. Es wäre ja zu schön um wahr zu sein. Die gering Verdienenden und auch der Mittelstand ächzen unter den zunehmenden Lasten in Sachen Miete, Krankenkasse, Energiepreise, Essen. Wir brauchen Antworten darauf und keine weiteren Vertröstungen, dass dann in 10 Jahren die Prämienverbilligungen angehoben werden könnten. So ist es auch beim Personal: Wir müssen die unteren Einkommen in dieser Phase der Teuerung anheben. Wer 100 % arbeitet, hat ein Recht darauf, dass er davon leben kann.»
Rheintal24: Was wollen Sie als möglicher zuständiger Regierungsrat bei der Bildungspolitik des Kantons ändern?
Guido Etterlin: «Ich würde nichts ändern sondern deblockieren. Im Volksschulwesen steht die Totalrevision des Volksschulgesetzes an mit klaren Chancen für die Zukunft, bei den Berufsfachschulen und Mittelschulen laufen Veränderungsprojekte die stocken und ebenso auf der Hochschulstufe gibt es viel zu tun. In der Universität braucht es mit dem neuen Uni-Gesetz einen Neuanfang, die Fusion der Fachhochschulen ist in Arbeit, da sind wir im Rückstand, und die pädagogische Hochschule muss einen Weg finden, wie sie mehr Studierende gewinnen kann.»
Rheintal24: Haben Sie auch ein Leben neben dem Beruf und der Politik? Hobbys? Familie?
Guido Etterlin: «Ich lege Wert auf eine Trennung zwischen Politik und Privat. Ich bin verheiratet und wir haben eine Tochter. Wenn ich denn Zeit habe, bin ich Theaterdirektor im Laientheater Sinnflut in Rorschach. Unsere Spezialität ist es seit zwanzig Jahren, dass wir uns für jede Inszenierung ein passendes Theater bauen; letztmals in der Möbelabteilung der Brockenstube Rorschach.»