Präsident Andreas Broger konnte die Hauptversammlung nach der Dauer eines normalen Spiels abpfeifen und zusammen mit 110 Anwesenden in die dritte Halbzeit eintauchen.
Diese 90 Minuten waren aber gespickt mit Highlights, also keineswegs ein langweiliges 0:0, im Gegenteil: Bereits in den ersten zwanzig Minuten wurde den Mitgliedern ein spezielles Programm geboten. Die HV fand nämlich in den Hallen der fairtec AG statt. Die fairtec AG gehört in die Wüst Holding AG und mit Wüst Metallbau pflegt der FC Altstätten seit Jahrzehnten eine wunderbare Partnerschaft.
So durften die Fussballerinnen und Fussballer des FC Altstätten das Innenleben ihres Hauptsponsors kennenlernen. Die Familie Wüst war vertreten durch Fabienne Volz-Wüst und Walter Wüst, Geschäftsleiter und ehemaliger Spieler der ersten Mannschaft. Die beiden erzählten in einem spannenden Vortrag über die Geschichte und die Erfolge ihrer Holding, zeigten spannende Referenzbauten aus dem In- und Ausland, lieferten erstaunliche Zahlen (zB schon 150 Lernende ausgebildet!) und konnten somit das Score bereits vor Ablauf der ersten 20 Minuten auf 3:0 setzen. Ein spektakulärer Beginn, ohne langes Abtasten, offensiv und gradlinig.
Die Sache mit der HV
Für den FC Altstätten war es die 79. Hauptversammlung und auch dieses Mal mussten zuerst Stimmenzähler gefunden werden. Nicht ganz überraschend wurden die zwei Kandidaten aufgrund von örtlichen Kriterien nominiert und einstimmig gewählt. Seit Menschengedenken ist diese Wahl die schnellste und harmonischste Majorzahl der Welt, weil es ganz sicher nie Gegenkandidaturen gibt und sich die Auserwählten dem Druck der tobenden Mehrheit sofort beugen.
Auch das Protokoll der letzten HV und die verschiedenen Jahresberichte wurden einstimmig angenommen. Hier fällt auf, mit welch ernsten Blicken abgestimmt wird, oft begleitet von einem leichten Nicken. Dies sicherlich, um möglichst zu verbergen, dass man weder das Protokoll noch die Jahresberichte je gelesen hat. Schweizweit schätzt man, dass hier 95-99% der Zustimmenden gar nicht wissen, zu was sie gerade JA sagen. Die erste Halbzeit konnte also entspannt abgeschlossen werden, zur Pause stand es noch immer 3:0. Ein Resultat, das täuschen kann, denn in der zweiten Halbzeit geht es an einer HV um Geld und um Personelles. Da kommt es oft zu Gegentoren, häufig sogar in Form von Eigengoals.
Harmonie auf dem ganzen Platz
Ein Verein durchlebt Höhen und Tiefen, es gibt Tal- und Bergfahrten. Hier ist auch der FC Altstätten keine Ausnahme. Zurzeit befindet sich der FC aber auf einer Bergfahrt, die steil nach oben zeigt, Richtung Sonne. Der Verein wächst und gedeiht, hat 150 Aktive in drei Männer- und einem Damenteams und zählt ausserdem rund 250 Juniorinnen und Junioren. Es herrscht Aufbruchstimmung, die vielen Zahnrädchen, die Andreas Broger und der Vorstand in den letzten 20 Monaten angefragt und eingesetzt haben, greifen ineinander.
Überall wird motiviert gearbeitet, alle scheinbar dort, wo sie gerne und kompetent Hand anlegen. Deshalb wundert es nicht, dass Revisorenbericht, Rechnung, Budget einstimmig und der Vorstand, die beiden Revisoren, die neue sportliche Leitung Damen, Martina Eggenberger, und der Präsident Andreas Broger nicht nur einstimmig, sondern tosend bestätigt respektive gewählt wurden. Der Vertrauens-Akku ist bei 100%, der «geniale Drive» des Präsidenten wurde besonders gelobt, das Score konnte also auf beruhigende 5:0 erhöht werden.
Spannende Schlussphase
Die Schlusshalbstunde brachte einen hohen Informationsgehalt mit Themen wie Sport-verein-t und Kummerkasten, aber auch zu den zukünftigen Sportanlagen in Altstätten durften die Anwesenden News aus erster Hand erfahren. Die Statuten wurden auf eine genderneutrale Sprache umgeschrieben und, man ahnt es, einstimmig angenommen. Es gab ein paar Rücktritte bei verschiedenen Funktionen, die allesamt verdientermassen mit Applaus verdankt wurden.
Besonders laut wurde es dann bei der Ernennung eines neuen Ehrenmitglieds. Die Ehrenmitgliedschaft ist eine Würdigung an besonders engagierte Menschen, die ihr ganzes Herzblut und viel Freizeit in ihren Verein investieren. Nach zehn Jahren als Junioren- und fünf Jahren als Aktivtrainer, weiteren drei Jahren im OK des Beizenturniers und vier Jahren im Vorstand hat sich Patrik Haldner den Aufstieg in den Olymp der Vereinsmitglieder mehr als verdient.
Ein Volltreffer zum 6:0. Langer Rede kurzer Sinn: 15-mal Einstimmigkeit, häufig unterstrichen durch klatschende Hände. Die vergangene Saison darf als lockerer Sieg verbucht werden. Ohne gelbe oder gar rote Karten, es wurde sogar etwas fürs Torverhältnis gemacht. So kann es weitergehen. Hopp FCA!
