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Lifestyle
10.08.2020
10.08.2020 16:12 Uhr

Whisky oder Whiskey?

Whisky ist nicht gleich Whiskey (Bilder: Shutterstock)
Whisky ist nicht gleich Whiskey (Bilder: Shutterstock) Bild: Shutterstock
Whiskey-Liebhaber in der EU haben in letzter Zeit schwer daran zu knabbern, dass auf ihre goldfarbenen Lieblinge aufgrund des vom ehrenwerten Präsidialvorsteher Herrn Trump auch mit Europa ein Zoll- und Handelskrieg heraufbeschworen wurde.

Da können unsere Freunde Jim Beam und Jack Daniels nur noch müde die Köpfe schütteln. Und unsere Nachbarn im EU-Land können gar nicht so leicht vom Whiskey zum Whisky wechseln, wie folgende Gegenüberstellung zeigt.

Haben Sie gewusst, dass der klassische schottische Whisky mit dem amerikanischen und kanadischen Whiskey etwa so viel zu tun hat, wie Grappa mit Weinbrand? Denn während die rauchigen, torfigen Tropfen aus den schottischen Edelbrennereien wie alle europäischen Malt-Whiskys aus Gerste hergestellt werden, wird der Bourbon immer aus mindestens 51 Prozent Mais gewonnen. Was den Bourbon so süss macht, wie ihn seine Anhänger lieben. Gerste und Roggen sind weitere Zutaten, die den Geschmack variieren können. So entstehen diese für den Bourbon typischen Aromen, vom Charakter her dem fruchtigen Rum oft näher verwandt als seinen rauchigen Brüdern aus Schottland.

 

Armerikanischer Bourbon wird nicht nur aus Gerste, sondern zu mindestens 51 % aus Mais hergestellt Bild: Shutterstock

Irischer Whiskey mit „e“

Was gelernte Bourbon-Liebhaber an ihren Drinks schätzen, sind oft ihre Süsse und Sanftheit sowie die dominierenden Honig-, Karamell- oder Vanillenoten. Eben ganz anders als die oft rauen, holzig, maritim, rauchig und sogar torfig schmeckenden Whisky aus den verschiedenen Regionen Schottlands. Wobei der auch mit „e“ geschriebene irische Whiskey eine Art Mittelstellung hat. Nicht so süss und smooth wie der Bourbon, aber auch nicht so kantig wie der schottische Whisky. Anders als die zweimal gebrannten schottischen Brüder wird der irische Hochprozentige dreimal gebrannt. Die Tatsache, dass das Malz, anders als in Schottland nicht über dem Torffeuer gedarrt wird und dass bei der Herstellung auch Hafer verwendet wird, gewährleistet in Verbindung mit dem dreifachen Brenndurchlauf einen milden Geschmack.

Blended oder Single Malt

Doch finden wir zurück zum Whisky ohne „e“ nach Schottland und versuchen uns an einer Begriffsklärung. Man will ja schliesslich wissen, was man sich so ins Glas und hinter die Kiemen kippt. In den unteren Preisregionen wird es meist ein Blended Whisky sein, ein aus verschiedenen Sorten gemischtes, immer gleich schmeckendes Produkt. Muss nicht schlecht sein, ganz im Gegenteil, wie uns Jonny Walker, Chivas Regal oder Dimple gerne beweisen. Ein Single Malt Whisky hingegen ist sortenrein und stammt aus einer einzigen Brennerei, wurde also nicht mit anderen Whiskys gemischt. Und der Single Cask Whisky ist ein Whisky, der aus einem einzelnen Fass abgefüllt wird. Naturgemäss sind das dann eher hochpreisige Tropfen.

 

Weizen, Gerst und Roggen sind Grundlagen der schottischen Whiskys Bild: Shutterstock

Geschmack und Duft eines Whiskys

Der Geschmack und Duft eines Whiskys richtet sich natürlich auch nach dem Fass, in dem er mindestens drei Jahre reifen muss. Ob dafür alte Bourbon-Fässer, Sherry- oder Weinfässer verwendet werden, ist mitentscheidend, ob das Produkt einen eher kräftigen Geschmack hat oder mild und reichhaltig daherkommt. Und da sind da noch die einzelnen Regionen, die den Whisky prägen. Wie die schottischen Highlands, aus denen die kräftigen Vertreter kommen, wie etwa der bekannte Glenmorangie oder die rauchigen Varianten wie Ardmore oder Glen Garioch. Die bekannten leicht torfigen und typischerweise stark parfürmierten Whiskys wie Glenlivet oder Glenfiddich finden wir in der Region Spreyside. Doch die wohl typischsten Vertreter der Zunft der torfigen Scotchs kommen von der Insel Islay. Auch in der Schweiz in jeder halbwegs gut bestückten Bar zu bestellen sind dabei der Lagavulin und der Laphroaig. Aber Vorsicht! Diese beiden Vertreter der torfigen alten Schule sind nichts für Whisky-Anfänger.

 

 

Eine schottische Brennerei mit im Freien gelagerten Holzfässern Bild: Shutterstock

Hauptsache, es schmeckt

 Doch egal, ob Whisky oder Whiskey, ob süss oder torfig, ob smooth oder maritim, Hauptsache, es schmeckt. Und noch eines: der wahre Geniesser und Gentlemen trinkt in Maßen und nicht in Massen (ein erheiterndes Beispiel, dass das scharfe „ß“ doch nicht ganz unnütz wäre).

gmh/uh
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