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28.01.2023
28.01.2023 18:02 Uhr

Schluss mit den Casinos in Liechtenstein?

Ist es in Liechtenstein bald vorbei mit den Casino-Geldautomaten?
Ist es in Liechtenstein bald vorbei mit den Casino-Geldautomaten? Bild: Tripadvisor
Am Sonntag wird im Fürstentum Liechtenstein über die weitere Existenz der sechs Spielcasinos im Ländle abgestimmt. Ausgegangen ist diese Abstimmung von einer Bürgerinitiative, die nichts von diesen Glückspieltempeln hält.

In Liechtenstein sind schon sechs Casinos im Betrieb. Und ein siebtes ist in der Genehmigungsphase. Damit ist das Fürstentum Liechtenstein das Land in Europa mit der höchsten Dichte an Spielbanken. Sozusagen das Las Vegas der Alpen.

Konzessionen leicht zu bekommen

Im Fürstentum sind die für den Casinobetrieb notwendigen Konzessionen vergleichsweise leicht zu bekommen. Dieser Umstand erklärt zum Teil, warum die Dichte an Spielcasinos im Fürstentum so hoch ist. Aber Liechtenstein ist auch ein reiches Land, es liegt gut erreichbar in einer wohlhabenden Region, die Spielerinnen und Spieler nicht nur aus dem eigenen Land, sondern auch aus Österreich, Deutschland und der Schweiz anzieht.

So kommen auch die Spieler, die ihr sauer verdientes Geld der Glücksgöttin Fortuna anvertrauen, hauptsächlich aus der Schweiz und Österreich. 131 Millionen Schweizer Franken Umsatz haben die sechs Casinos dort im Vorjahr erwirtschaftet. 50 Millionen Franken an Steuereinnahmen flossen in die Staatskasse. Ausserdem gibt es in Liechtenstein keine zahlenmässige Beschränkung für Glücksspielbetriebe – also keinen Gebietsschutz, so wie in der Schweiz und in Österreich. Alles zusammen also mächtige Standortfaktoren.

Besorgte Bürgerinnen und Bürger

Eine kleine Gruppe von besorgten Bürgerinnen und Bürgern glauben, dass es jetzt mit der Casino-Dichte reicht. «Wir haben jetzt schon eine Weltspitze an Casinos. Wir sind 40.000 Einwohner und haben sechs Casinos», sagt Hansjörg Frick, Sprecher der Interessengemeinschaft Volksmeinung: «Wir sind Liechtensteiner und wir möchten nicht, dass wir plötzlich im Casino-tum Liechtenstein oder im Las Vegas der Alpen wohnen, sondern wir wollen unsere Heimat so nicht verkaufen.»

Deshalb soll mit einer Volksabstimmung in die Verfassung ein Verbot von Casinos aufgenommen werden. Die bestehenden Glückstempel würden bei einer Annahme der Initiative innerhalb von fünf Jahren zusperren müssen. 20´800 Stimmbürger entscheiden am Sonntag über diesen Schritt.

Der Markt reguliert sich selbst

Und was sagen die etablierten Casinobetreiber zu dieser Initiative. Reinhard Fischer vom Casinoverband Liechtenstein: «Wir sind im Casinoverband einstimmig der Meinung, dass der Markt drei, im Maximalfall vier Casinos vertragen wird und der Markt wird sich regulieren. Er hat sich auch in der Vergangenheit schon reguliert: Es wurden zwei Casinos schon geschlossen, aufgrund dessen, dass sie wirtschaftlich einfach nicht zu betreiben waren.»

rheintal24/gmh/uh