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Diepoldsau
25.01.2023

«Hier wird ein jahrelanger Planungsprozess mit Füssen getreten!»

Diepoldsaus Gemeindepräsident Roland Wälter: «Was sind das nur für Methoden!»
Diepoldsaus Gemeindepräsident Roland Wälter: «Was sind das nur für Methoden!» Bild: Ulrike Huber
Die beiden Gemeindepräsidenten Roland Wälter und Reto Friedauer zeigen sich vollkommen konsterniert über die Vorgangsweise des österreichischen Klima- und Verkehrsministeriums in Sachen Schnellstrasse S18.

Kein gutes Haar lassen zwei Gemeindepräsidenten in der Schweizer Nachbarschaft an der neuen 3.1-Variante als Querverbindung der zwei Autobahnen zwischen Lustenau und Hohenems. Völlig in Rage geriet der Diepoldsauer Gemeindepräsident Roland Wälter (63). «Was sind das nur für Methoden», schäumte Wälter auf die Bitte nach einer Stellungnahme. «Diese Vorgangsweise ist verwerflich. Hier wird ein jahrelanger Planungsprozess mit Füssen getreten. Das hat mit Partnerschaft nichts zu tun.»

Mit dieser vom Wiener Ministerium vorgeschlagenen Trassenführung sollen wohl die Vorarlberger Verkehrsprobleme auf Kosten der Schweiz gelöst werden Bild: zVg

Variantenvorschlag völlig inakzeptabel

Inhaltlich hält Wälter den Variantenvorschlag, der die Gemeinde Diepoldsau mitbetreffen würde, für «völlig inakzeptabel». Er sei überhaupt nicht informiert worden. «Zum letzten Mal wurde ich in dieser Angelegenheit im September des Vorjahres kontaktiert. Da hat mich ein Verkehrsplanungsbüro befragt.» Unerhört findet Wälter auch, «dass man mit uns am Freitag reden will, nachdem bereits alles präsentiert wurde».

Reto Friedauer: «Das ganze Agglo-Programm baut auf einer hochrangigen Verbindung im Norden auf» Bild: Ulrike Huber

Ins selbe Horn, auch wenn verbal nicht so scharf, stösst Reto Friedauer (60). Der Gemeindepräsident von St. Margrethen ist zudem Präsident des Vereins St. Galler Rheintal und Vorsteher des Vereins Agglomeration Rheintal, wo auch die Fäden in Sachen S 18 zusammenlaufen. «Für mich ist das alles höchst fragwürdig, vor allem die Art der Kommunikation. Am Freitag sollen wir also via Zoom-Konferenz über etwas informiert werden, was schon längst publik ist», wundert sich Friedauer.

 

Hochrangige Verbindung im Norden

Inhaltlich kann er mit der von Mobilitätsministerin Leonore Gewessler präsentierten neuen Variante gar nichts anfangen. «Der Fokus der ganzen Verkehrsplanung lag stets auf der Suche nach einer wirksamen Entlastung für den Gesamtraum. Diese konnte nur eine hochrangige Verbindung im Norden sein. Und jetzt kommt dieser Vorschlag mit einer Route über bereits bestehende Landesstrassen im Süden. Wir werden das so ganz sicher nicht akzeptieren», redet Friedauer Klartext.

Er habe zudem das Gefühl, es gehe nur um eine Entlastung für Lustenau und nicht für den Gesamtraum. Die Gesamtplanung auch unter Berücksichtigung der kleinräumigen Netzstrategie Diepoldsau-Hohenems-Altach- Mäder-Kriessern sei durch solche Überlegungen vereitelt. «Diese hier vorgebrachte Lösung steht auf keiner Schweizer Agenda. Das ganze Agglo-Programm baut auf einer hochrangigen Verbindung im Norden auf.»

rheintal24/VN/Klaus Hämmerle