Aufgrund des Gefahrenpotenzials und der unsicheren Risikolage hat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zusammen mit den Kantonen die gesamte Schweiz zum Kontrollgebiet erklärt. Somit gelten die damit einhergehenden vorbeugenden Massnahmen für alle Geflügelhaltungen auch im ganzen Rheintal, unabhängig von der Entfernung zu einem Gewässer. Bei den Massnahmen stehe im Fokus, den Kontakt zwischen Wildvögeln und Hausgeflügel zu verhindern.
«Unsere Hühner sind jetzt im Wintergarten»
Nur unter Auflagen ins Freie
Dies bedeutet, dass Hühner, Gänse und anderes Geflügel nur unter Auflagen ins Freie dürfen. Zum Beispiel in Aussenräume mit dichtem Dach und spatzensicher vergitterten oder mit Netzen verkleideten Seitenwänden.
Was heisst das für einen grossen Legehennenbetrieb, wie jenen von Johannes Frei in Marbach? Wo gleich zehntausend geflügelte Eierlieferantinnen um die Wette gackern. Zu normalen Zeiten nicht nur im Stallgebäude mit 2´016 m2 Nutzfläche, sondern vor allem auch auf der grosszügigen Weide von 2.5 Hektar.
Kontakt mit Wildvögeln vermeiden
«Wir müssen derzeit alles unternehmen, um den Kontakt unserer Hühner mit Wildvögeln zu vermeiden« erzählt Johannes Frei, «denn die Vogelgrippe ist für die Tiere einfach sehr gefährlich und ansteckend. Und wenn nur eine unserer Hennen mit diesem Virus erkranken würde, müsste der gesamte Bestand getötet werden.»
Die zehntausend Hühner auf dem Frei´schen Eierlegehof nutzen tagsüber normal bei beinahe jeder Witterung die Freifläche. Pünktlich zu Beginn der Dämmerung hasten und gackern die nützlichen Tiere wieder zurück in den Stall. Das Eierlegen startet dann erst wieder nach der nächtlichen Ruhe, wenn um 03.00 Uhr nachts der künstliche Tagesanbruch für die Hennen inszeniert wird.
Im Stall bleiben
Zurzeit müssen die Tiere zum Schutz vor der Vogelgrippe aber im Stall bleiben. «Zum Glück haben wir mit dem Bau unserer alle Stückchen spielenden Haltungsanlage auch einen grossen Wintergarten eingerichtet. Das heisst, ein grosser Teil unseres Stalls ist zwar überdacht, aber an der frischen Luft. Ein kleiner Bereich ist überhaupt im Freien, aber rundum geschützt. Im Wintergarten finden die Hühner auch Gelegenheit zu einem Sandbad», so Johannes Frei.
In seinem Betrieb, der im Übrigen alle Anforderungen des Programms für «besonders tierfreundliche Stallhaltungssysteme» erfüllt, sind ohnehin immer alle Hühner beim Veterinäramt gemeldet, sodass ihm die aktuelle Registrierungspflicht keinen zusätzlichen Aufwand bedeutet. «Und solange nichts passiert, haben wir durch diese Schutzmassnahmen gegen die Vogelgrippe auch keine finanziellen Einbussen. Denn es wurde vom Bund ausdrücklich festgelegt, dass wie die Eier unserer Hennen auch in dieser Zeit jetzt unter dem Label Freilandhaltung verkaufen dürfen.»