«Und wieder habe ich ehrenamtlich einen Fall dokumentiert, diesmal von der Hochschule St.Gallen. Diese hat Hinweise auf Plagiate in der Dissertation ihres Lehrenden vor mehr als einem Jahr erhalten», schreibt Dr. Stefan Weber auf seinem Blog für wissenschaftliche Redlichkeit. Tatsächlich hatten Studenten die Universität bereits vor einem Jahr darauf hingewiesen, dass der Betriebswirtschaftsprofessor E.H.* wiederholt wissenschaftliche Arbeiten plagiiert haben soll.
Hat HSG-Professor im grossen Stil abgeschrieben?
Von Integritätskommission freigesprochen
Diese prüfte den Fall während neun Monate, konnte die Vorwürfe aber nicht bestätigen und E.H. wurde von der St.Galler Integritätskommission «freigesprochen». Der renommierte österreichische Plagiatsprüfer Stefan Weber wurde dann vom «St.Galler Tagblatt» beauftragt, die Habilitationsschrift von E.H. zu prüfen. Und siehe da: Innert wenigen Tagen deckt dieser 38 Plagiatsfragmente auf.
Die Arbeit sei die Grundlage von E.H.s Karriere an der HSG, wo er als Titularprofessor für Betriebswirtschaftslehre seither Hunderte von Studenten unterrichtet und bewertet, schreibt das «St.Galler Tagblatt».
Dissertation ebenfalls abgeschrieben
Auch in seiner Doktorarbeit soll E.H. abgeschrieben haben. Für die Dissertation ist rechtlich die Technische Universität Darmstadt zuständig, an der sie im Jahr 2004 angenommen wurde. Dort laufe die Untersuchung seit über einem Jahr. Der Professor selbst äussert sich nicht zu den Vorwürfen und lässt über seinen Anwalt mitteilen, dass es sich um «haltlose Anschuldigungen» handelt. Die HSG sehe keinen Handlungsbedarf.
Es gilt die Unschuldsvermutung.
*Name der Redaktion bekannt