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Altstätten
24.10.2022

Prachtböller und Fehlzündungen

Vorjahressieger Paul Hochreutener aus Oberegg  belegte den 4. Platz.
Vorjahressieger Paul Hochreutener aus Oberegg belegte den 4. Platz. Bild: Max Häsler
An der 32. Schweizer Meisterschaft für Modellkanonen holten die Vertreter/innen der SPS Altstätten sechs Medaillen. Erfolgreichste Kanonierin war Jenny Mosch mit zwei Siegen. Die Hälfte der zwölf Medaillen bleiben im Rheintal.

Am Samstag führten die Schwarzpulverschützen Altstätten, SPSA, im Hädler die Schweizer Meisterschaft der Modellkanonen Kanoniere und Kanonierinnen durch. Diese findet abwechselnd in Lenzburg, Siselen und Altstätten statt. Mit durchschlagendem Erfolg.

Unter der Regie von Präsident und Altmeister Benno Büchel, der das Meisterschiessen mit einigen Vereinsmitgliedern organisierte, wurden die Kanoniere der Schwarzpulverschützen mit je zwei Gold-, Silber- und Bronzemedaillen ausgezeichnet. Ausserdem gab es noch vier undankbare vierte Plätze,

Die Medaillengewinner, v. l. Andy Mosch, Altstätten, Urs Niggli, Weiningen, Walter Gächter, Höri, Jenny Mosch, Altstätten, Gabriel Gerner, Eschen und Roland Frei, Würenlos. Es fehlen Jürg Brand, Laupen und Marinus Kuonen, Au. Bild: Max Häsler

Hochburg Altstätten

Dies ist auch grosse keine Überraschung denn die SPSA, eine Hochburg im Vorderlader und Modellkanonen Schiessen, stellten mit acht Teilnehmern am meisten Kanoniere. Was sicher kein Nachteil für den Heimvorteil war. Geschossen wurde traditionell mit den 40 Zentimeter Kurz- und mit den 80 Zentimeter Langkanonen Kaliber 11 bis 20 Millimeter über jeweils 25 und 50 Meter. Diese werden mit jeweils fünf und 10 Gramm Pulver geladen.

Andy Moschs Bilderbuchknaller reichte für den 3. Platz. Bild: Max Häsler

Knappe Entscheidung

Erfolgreichste Teilnehmerin war die 16-jährige Jenny Mosch die ihre Kanone anscheinend vom Vater in die Wiege gelegt bekam. Mit Gold mit der Kurz- und mit der Langkanone stellte sie die männlichen Konkurrenten in den Schatten. Mit der 80 Zentimeter Kanone über 25 Meter musste sie allerdings Zittern.

Ronny Klien, Hohenems im Pulverdampf seiner Feldlafette, 4. Rang. Bild: Max Häsler

Der Zweitklassierte Walter Gächter aus Höri schoss nämlich mit 490 Ringen die gleiche Punktzahl. Entscheiden musste der bessere Tiefschuss. Der von der Siegerin war ein (1) Millimeter näher am Mittelpunkt der Scheibe wobei unter den Augen von Schweiz Präsident Urs Niggli dreimal gemessen wurde. Ausmessen kann man bis zu einem Zehntel Millimeter. Niggli wurde übrigens hinter Höri Dritter mit ebenfalls 490 Punkten.

Otto Büchel, Oberriet mit seinem selbstgebauten Hinterlader Geschütz. Bild: Max Häsler

Klare Sache

Die zweite Goldmedaille der Meisterkanonierin war dann eine klare Sache. In ihrer Parade- und Lieblingsdisziplin, wie sie sagt, gewann sie mit 430 Ringen vor Jürg Brand aus Laupen und Gabriel Gerner aus Eschen je 400 Zähler. Vater Mosch seinerseits sicherte sich nebst einem vierten Rang eine Silber- und eine Bronzemedaille.

Last but not least durfte sich Marinus Kuonen aus Au die dritte Goldmedaille für die SPSA umhängen lassen. Mit einem mehr geschossenen 100-er siegte er mit der kleinen Kanone über 25 Meter  mit 470 Punkten vor Roland Frei aus Würenlos und Andy Mosch 460 Punkte.

Jenny Mosch mit der 80 Zentmeter Kanone auf Goldkurs. Bild: Max Häsler

Handwerklich begabt

Modellkanonen Schützen sind aber nicht nur treffsicher sondern auch handwerklich begabt. Die Kanonenrohre lassen sie in der Mechanischen Werkstätte Sonderegger in Widnau herstellen Diese Werkstätte ist in der Lage meterlange Präzisionsbohrlöcher Bohrlöcher in das Metall zu bohren. Der Unterbau oder wie die Kanoniere sagen, Lafette, wird dann in Handarbeit selber konstruiert, inklusive Verzierungen.

Wobei zum Teil Originalpläne von Feld- und Schiffskanonen zur Verfügung stehen. Otto Büchel zum Beispiel hat in etwa 100 Stunden eine 1:3 Kopie eines Hinterlader Geschützes konstruiert mit dem es sich treffsicher schiessen lässt. Modellkanonen werden mit etwa 2000 Franken gehandelt wobei, wenn ein Interessent Glück hat, auch Kanonen für weit unter 1000 Franken zu erwerben sind. Wer sich für das Kanonenschiessen interessiert hat aber auch die Möglichkeit beim Verein eine zu leihen. Viel Spass und Kollegialität sind garantiert. Mäx

rheintal24/Max Häsler