Eindrückliches Erlebnis
Mithilfe des Modells werden die Auswirkungen einer Hochwassersituation simuliert. Das Modell zeigt anschaulich, welche Wassermenge das Drosselbauwerk zurückhalten kann, um die untenliegenden Liegenschaften zu schützen. Dank der massstabgetreuen Nachbildung ist am Modell zu erkennen, in welchen Bereichen es zu Rückstauungen kommt, das Wasser über die Bachufer tritt und die Retentionsflächen flutet.
Ziel ist es, dass durch die Optimierung des Projekts in einer ersten Phase ein Grossteil des Wassers in den Windschutzstreifen fliesst. Dies hat den Vorteil, dass bei kleineren Hochwassern die bewirtschafteten Landwirtschaftsflächen nicht oder nur gering von der Überflutung betroffen sind und das Wasser nach dem Hochwasserereignis dank den Entwässerungsschächten relativ rasch wieder abfliessen kann.
Die rund 30 Beobachter des Modellversuchs von dieser Woche waren beeindruckt von der Präsentation und dem Zusammenspiel der verschiedenen Massnahmen.
Pegel im Unterwasser steuert Drosselbauwerk
Sascha Weder, Geschäftsführer des Rheintaler Binnenkanalunternehmens, erklärte den Interessierten, dass das Drosselbauwerk nicht anhand einer fixen Durchflussmenge gesteuert wird, sondern der Pegel im Unterwasser entscheidend sei. So kann jederzeit die grösstmögliche Menge an Wasser abgeleitet werden.
«Beim Hochwasserereignis vom 19. August wäre das Drosselbauwerk beispielsweise nicht angesprungen», erklärt Weder. Gemäss den Hydrodaten hätten noch 38 Zentimeter bis zum höchst zulässigen Abflusspegel von 404,15 Metern über Meer bei der Postbrücke in Widnau gefehlt.
Generell dürfte das Drosselbauwerk nach der Umsetzung der Hochwasserschutzmassnahmen weniger oft anspringen, als in der breiten Bevölkerung angenommen wird. «Seit 1999 hatten wir insgesamt fünf Ereignisse mit einem Pegel über der Marke von 404,15 Metern über Meer. Viele Hochwasser bleiben mit ihrem Höchstwert unter 404 Metern», weiss Sascha Weder.
Die in den letzten Jahren grössten Hochwasserereignisse am Rheintaler Binnenkanal fanden im Mai 1999 und im Juni 2013 statt.
Vorbereitet auf Überlastfall
Die Hochwasserschutzmassnahmen sind auf ein statistisch gesehen alle hundert Jahre stattfindendes Ereignis ausgerichtet. Sollte der Binnenkanal noch mehr Wasser führen, kommt es zu einem Überlastfall. Sprich der Retentionsraum würde nicht mehr ausreichen und das Wasser würde den Hauptdamm auf der linken Seite des Drosselbauwerks überströmen.
In einem zweiten Versuch wurde den Besuchern des Modellversuchs genau dieses Szenario präsentiert.
Eine Überströmung des Hauptdamms auf der rechten Seite würde erst ab einem statistisch betrachtet alle 300 Jahre stattfindenden Ereignis erfolgen. Bei einem solchen Ereignis würde mehr oder weniger das ganze Rheintal unter Wasser stehen. Wie der Modellversuch zeigt, funktionieren die vorgesehenen Lösungen nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch.