Die Oberschule bereitet Jugendliche im Fürstentum Liechtenstein mit weniger guten schulischen Leistungen optimal auf eine Berufslehre vor. Doch eine Lehre als Hochbauzeichner war zu Patrik Becks Schulzeit vor allem den Liechtensteiner Realschul-Absolvierenden (in der Schweiz sind das die Sekundarschul-Absolvierenden mit höherem Anforderungsniveau) vorbehalten. Obwohl der junge Mann mathematisch sehr begabt war, aber sprachlich eher Mühe hatte, riet man ihm, sich anders zu orientieren.
Christian Fiechter, Präsident der Hans Huber Stiftung, zeigt sich beeindruckt, was Beck aus einer derart schwierigen Ausgangslage gemacht hat. Er habe immer gewusst, was er kann und was er will: «Er wollte Hochbauzeichner werden und zog dies durch. Mit seiner Karriere ist Patrik Beck ein mutmachendes Beispiel für junge Menschen während der Berufswahl.»
Nach der Lehre gleich Unternehmer
Schliesslich habe sich Beck zum Architekten weitergebildet und sich schon kurz nach der Lehre am Geschäft seines damaligen Lehrmeisters beteiligt, das er seit bald 30 Jahren zusammen mit seinem Mitinhaber Roland Gassner leitet. Beck habe es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Lernende in seiner Branche auszubilden. Er setze sich in seiner Branche, in der Liechtensteinischen Ingenieur- und Architekturvereinigung sowie bei politischen Verantwortlichen dafür ein, dass mehr Lehrstellen in der Architekturbranche geschaffen werden.
Fiechter meint deshalb mit einem Augenzwinkern, dass die Abkürzung FL für Fürstentum Liechtenstein angesichts des grossen Engagements von Patrik Beck neu interpretiert werden müsse: «Eigentlich müsste FL deshalb «Für Lernende» bedeuten.» Fiechter verdeutlicht: «Er geht mit gutem Beispiel voran und bildet aktuell zwei Lernende, zeitweise sogar bis zu drei Lernende, aus – dies in einem Betrieb mit 17 Mitarbeitenden.» Zum Vergleich: Jedes Jahr werden im Fürstentum Liechtenstein in der Regel vier bis sieben Lehrstellen für Hochbauzeichner angeboten – und dies bei einem Bestand von gut 120 Architekturbüros. Beck empfinde dies zurecht als krasses Missverhältnis.