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Heerbrugg
12.09.2022

Hans Huber Stiftung gibt Preisträger bekannt

Patrik Beck, Anerkennungspreisträger der Hans Huber Stiftung, hilft gerne persönlich, die Architekturkenntnisse der lernenden Zeichnerin Mara Hilbe zu erweitern.
Patrik Beck, Anerkennungspreisträger der Hans Huber Stiftung, hilft gerne persönlich, die Architekturkenntnisse der lernenden Zeichnerin Mara Hilbe zu erweitern. Bild: zVg
Vor der Berufswahl traute man ihm nur wenig zu, doch für die Berufsbildung hat er Grosses geleistet: Deshalb nominiert die Hans Huber Stiftung aus Heerbrugg Patrik Beck aus Malbun von Architektur Pitbau in Triesenberg für den Anerkennungspreis der dualen Berufsbildung.

Die Oberschule bereitet Jugendliche im Fürstentum Liechtenstein mit weniger guten schulischen Leistungen optimal auf eine Berufslehre vor. Doch eine Lehre als Hochbauzeichner war zu Patrik Becks Schulzeit vor allem den Liechtensteiner Realschul-Absolvierenden (in der Schweiz sind das die Sekundarschul-Absolvierenden mit höherem Anforderungsniveau) vorbehalten. Obwohl der junge Mann mathematisch sehr begabt war, aber sprachlich eher Mühe hatte, riet man ihm, sich anders zu orientieren.

Christian Fiechter, Präsident der Hans Huber Stiftung, zeigt sich beeindruckt, was Beck aus einer derart schwierigen Ausgangslage gemacht hat. Er habe immer gewusst, was er kann und was er will: «Er wollte Hochbauzeichner werden und zog dies durch. Mit seiner Karriere ist Patrik Beck ein mutmachendes Beispiel für junge Menschen während der Berufswahl.»

Nach der Lehre gleich Unternehmer

Schliesslich habe sich Beck zum Architekten weitergebildet und sich schon kurz nach der Lehre am Geschäft seines damaligen Lehrmeisters beteiligt, das er seit bald 30 Jahren zusammen mit seinem Mitinhaber Roland Gassner leitet. Beck habe es sich zum Ziel gesetzt, möglichst viele Lernende in seiner Branche auszubilden. Er setze sich in seiner Branche, in der Liechtensteinischen Ingenieur- und Architekturvereinigung sowie bei politischen Verantwortlichen dafür ein, dass mehr Lehrstellen in der Architekturbranche geschaffen werden.

Fiechter meint deshalb mit einem Augenzwinkern, dass die Abkürzung FL für Fürstentum Liechtenstein angesichts des grossen Engagements von Patrik Beck neu interpretiert werden müsse: «Eigentlich müsste FL deshalb «Für Lernende» bedeuten.» Fiechter verdeutlicht: «Er geht mit gutem Beispiel voran und bildet aktuell zwei Lernende, zeitweise sogar bis zu drei Lernende, aus – dies in einem Betrieb mit 17 Mitarbeitenden.» Zum Vergleich: Jedes Jahr werden im Fürstentum Liechtenstein in der Regel vier bis sieben Lehrstellen für Hochbauzeichner angeboten – und dies bei einem Bestand von gut 120 Architekturbüros. Beck empfinde dies zurecht als krasses Missverhältnis.

Früh Verantwortung übertragen

Im eigenen Unternehmen beziehe er seine Lernenden eng ein und lasse sie vorbildlich schon früh Verantwortung übernehmen. «Es ist nicht selbstverständlich, aber für die Entwicklung junger Berufsleute matchentscheidend, wenn sie sogar Projektleitungen übernehmen können.» Dass solche ausserordentlichen Leistungen noch besser gefördert werden, habe er eigens Alex Kazil als Hauptverantwortlichen für die Berufsbildung eingesetzt. Ebenso sei es wertvoll, dass das Unternehmen Praktika für Studierende anbiete, weil im Architekturstudium wertvolle Berufserfahrungen besonders wichtig seien. Seine Lernenden ermutige er, sich weiterzubilden oder ein Studium zu absolvieren und unterstütze sie dabei. Damit hinterlasse er insgesamt einen «grossen bildungspolitischen Fussabdruck».

Hans Huber Stiftung in Kürze – Preisträger im Überblick

Ziel der Hans Huber Stiftung ist es, die berufliche Ausbildung und damit Menschen zu fördern, die in Ausbildung stehen. Die Lehre wird dabei als Start für eine attraktive Karriere in den Mittelpunkt gestellt. In verschiedenen Workshops werden Jugendliche auf den Berufswahlprozess und die Karriere vorbereitet. Die Stiftung verleiht zudem jedes Jahr Preise an Personen, die sich besondere Verdienste im Zusammenhang mit dem dualen Berufsbildungssystem erworben haben.

Dieses Jahr gehen die beiden Anerkennungspreise an Katharina Lehmann, Inhaberin und CEO der Lehmann Gruppe in Gossau, sowie an Patrik Beck von Pitbau Architektur in Triesenberg. Förderpreise werden an Trainer von Medaillengewinnern an der Berufsweltmeisterschaft verliehen, nämlich an Rolf Wyss, Amriswil, Tobias Hugentobler, Braunau, Martin Erlacher, Niederhelfenschwil, Sabrina Böni Keller, Heiden, Florian Lässer, Langen bei Bregenz (AT) und Matthias Reiner, Fußach (AT).

Die gesamte Preissumme beläuft sich auf 50’000 Schweizer Franken. Die Preisverleihung findet am 30. September 2022 in Heerbrugg statt.

pd/rheintal24