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Vorarlberg
19.08.2022

Gasspeicher für Vorarlberg sind voll - und bei uns?

Ob es wohl noch zu Verteilungskämpfen ums Erdgas kommen wird?
Ob es wohl noch zu Verteilungskämpfen ums Erdgas kommen wird? Bild: capital.de
Vor rund drei Monaten haben sich das Land Vorarlberg und die illwerke/VKW in den Gasspeicher «Seven Fields» in Oberösterreich eingekauft. Damit sollte man im Ländle auf einen möglichen Lieferstopp von Gas aus Russland gerüstet sein.

«Die Versorgungssituation in Europa hat sich vor allem im Gasbereich weiter verschärft. Seit März 2022 arbeiten der Bundesrat und die Schweizer Gasbranche gemeinsam intensiv daran, die Gasversorgung der Schweiz für den kommenden Winter durch Speicherkapazitäten in den Nachbarländern und Optionen für zusätzliche Gaslieferungen zu stärken.»

Keine eigenen Gasspeicher

So stehts auf der Homepage des Schweizer Bundesrates. Tatsächlich: Die Schweiz hat keine eigenen Gasspeicher und ist daher vollständig auf Importe angewiesen. Bis zu drei Viertel der Gaslieferungen in die Schweiz erfolgen via Deutschland. Von Gasengpässen in der EU und insbesondere in Deutschland wäre deshalb auch die Schweiz betroffen. Können die Speicher – wohlweislich sind das Speicher im Ausland - nicht entsprechend den Plänen gefüllt werden, lässt sich eine Mangellage im kommenden Winter nicht ausschliessen.

Da geht es unseren Freunden im benachbarten Vorarlberg schon besser. Denn von dort wurde auf dem Portal vorarlberg.orf.at heute gemeldet: «Vorarlbergs Gasspeicher ist gefüllt». Denn um gegen einen Lieferstopp Putins gewappnet zu sein, hat sich Vorarlberg in einen unterirdischen Gas-Speicher in Oberösterreich eingekauft.

Ein Viertel des Jahresbedarfs

Gut zwei Monate lang sei jetzt Gas in den Speicher geflossen, sodass dieser inzwischen zu 100 Prozent gefüllt sei. So jedenfalls berichte es der Sprecher der Illwerke/VKW Andreas Neuhauser. Damit habe Vorarlberg 500 Gigawattstunden Gas eingespeichert. Damit könne rund ein Viertel des Vorarlberger Jahresbedarfs abgedeckt werden.

Doch einen Stolperstein gibt es noch. Denn das Ländle ist nicht durch eine Pipeline direkt mit Restösterreich verbunden. Wie also soll das Gas aus Oberösterreich zu unseren direkten Nachbarn kommen?

Ans deutsche Gasnetz angebunden

Vorarlberg ist physisch an das deutsche Gasnetz angebunden. Den notwendigen Staatsvertrag, dass das Gas im Notfall auch über die deutschen Leitungen ins Land fliesst, gibt es aber noch immer nicht. Doch Andreas Neuhauser gibt Entwarnung: Eine Einigung mit dem deutschen Wirtschaftsminister Robert Habeck gebe es, es fehle nur noch an Formalitäten.Die prüfen derzeit, ob noch mehr Gas auf Vorrat in Speicher gekauft wird. Wie viel der volle Speicher kostet, wollen das Land und die illwerke/vkw nicht verraten.

rheintal24/gmh/uh/orf