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Wirtschaft
16.08.2022

Shopping-Touris jubeln: Der Franken ist so stark wie nie

Euro und Franken sind nahezu in der Parität angelangt
Euro und Franken sind nahezu in der Parität angelangt Bild: vol.at
Gute Nachricht für alle Rheintaler, die ab und zu im benachbarten Vorarlberg einkaufen. Der Franken ist zum Euro weiter erstarkt. Gut für die Konsumenten, schlecht für die exportierende Industrie.

Der Franken ist zum Euro so stark wie nie zuvor. Am Montagmorgen ist die Gemeinschaftswährung auf den tiefsten je gehandelten Stand gefallen. Die Shoppingtouristen, die in Vorarlberg einkaufen, freuts. Die Schweizer Unternehmen, die ihre Produkte in den EU-Raum exportieren und deren Waren sich jetzt über der Grenze verteuern, freut es weniger.

Grund zur Freude haben auch die vielen Vorarlberger Grenzgänger, die im Rheintal oder in Liechtenstein arbeiten und ihren Lohn in Franken in Empfang nehmen. Sie haben nach dem Umtausch in ihre Heimatwährung Euro wesentlich mehr Lohn im Säckel.

Zögerliche Zinswende und drohende Energiekrise

Aber was sind eigentlich die Gründe für die aktuelle Franken-Stärke? Der Krieg in der Ukraine, die zögerliche Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB), die drohende Energiekrise in Europa sowie die tiefere Inflation in der Schweiz. Am Montag wurde ein Euro zu 0,96345 Franken gehandelt und somit zum tiefsten je gehandelten Euro-Franken-Kurs. Heute Mittwoch liegt der Kurs bei 0.9627 Franken.

Einzig am «Chaostag», als die SNB im Januar 2015 den Euromindestkurs von 1,20 Franken aufgehoben hatte, könnte er vorübergehend noch tiefer gefallen sein. Zum Vergleich: Bei der Einführung des Euro am 1. Januar 2002 kostete der Euro 1,48 Franken und stieg in den Jahren danach vorübergehend auf mehr als 1,60 Franken.

Viel Negatives eingepreist

Ob der Euro nun den Tiefpunkt schon gesehen hat, sei schwer zu sagen, sagte Thomas Heller, Anlagechef (CIO) bei Belvédère Asset Management, gegenüber der Nachrichtenagentur AWP. Es scheine aber viel Negatives im Euro-Kurs eingepreist zu sein. «Ich gehe nicht davon aus, dass sich der Abwärtstrend der letzten zwei Monate ungebremst fortsetzen wird, sondern sehe eher sogar die Möglichkeit einer gewissen Gegenbewegung.»

Nach Ansicht von Devisenexperten der Credit Suisse dürfte sich der Euro jetzt nur noch wenig abwärts bewegen. Es wird auf Sicht von drei Monaten einen Euro-Kurs von 96 Rappen, also etwa dem aktuellen Kursniveau prognostiziert.

Andere Analysten erwarten dagegen, dass der Euro zum Franken in Richtung der Marke von 0,95 sinken wird. Der 16. Juni, als die SNB nicht nur unerwartet, sondern auch unerwartet stark, den Leitzins auf noch -0,25 von bisher -0,75 Prozent erhöht hatte, ist wohl das Schlüsseldatum für die Entwicklung des Frankens gegenüber einem Korb internationaler Währungen gewesen.

Jahrelang überbewertet

Damals hatte SNB-Präsident Thomas Jordan erklärt, «dass der Schweizer Franken nicht mehr auf einem hohen Niveau notiert. Zuvor war der Franken jahrelang als überbewertet bezeichnet worden.»

Die SNB hat nicht ganz überraschend eine gewisse Aufwertung des Franken zugelassen. Denn dieser Schritt hilft masseblich bei der Inflatiionsbekämpfung. Nur sollte das Ganze aus Sicht der SNB einigermassen geordnet ablaufen.

rheintal24/gmh/uh
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