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Fussball Regional
15.08.2022
15.08.2022 16:57 Uhr

FC St.Margrethen: Shoshi soll drittes Wunder vollbringen

Bringt Cheftrainer Besart Shoshi nach zwei zermürbenden Jahren im Abstiegskampf nochmals die Energie auf, sein Team zum Ligaerhalt zu pushen.
Bringt Cheftrainer Besart Shoshi nach zwei zermürbenden Jahren im Abstiegskampf nochmals die Energie auf, sein Team zum Ligaerhalt zu pushen. Bild: Ulrike Huber
Nach zwei Jahren im Abstiegskampf ändert sich für die Mannschaft von Besart Shoshi auf die am kommenden Samstag beginnende Saison 2022/2023 wenig. Auch in der kommenden Spielzeit werden sich die Heldsberger wohl nach ganz nach hinten orientieren müssen. Die Saisonvorschau von rheintal24 befasst sich diese Woche mit allen Rheintaler Mannschaften aus der zweiten und dritten Liga.

In den letzten beiden Saisons konnte der FC St.Margrethen jeweils in extremis den Klassenerhalt sichern. Ohne die coronabedingte Reduzierung der Anzahl Meisterschaftspartien wäre der Abstieg wohl schon im Sommer 2021 Tatsache geworden. In der abgelaufenen Saison sicherte man sich den Ligaerhalt dank eines Sieges im letzten Heimspiel gegen Winkeln nach einer punktemässig katastrophalen Rückrunde mit vielen internen Problemen. 

Vorbereitung wie immer schwierig

In der Vorbereitung habe man sich darauf konzentriert, für die wenigen Anwesenden das bestmögliche und effektivste Training zu gestalten, teilt der neue Teammanager Bruno Bucher mit. Wie jedes Jahr gestaltete sich die Vorbereitung auf der Rheinau aufgrund der längeren Ferienabwesenheiten diverser Akteure äusserst schwierig. Testspiele fanden keine statt, am Pokalturnier hinterliess man einen eher zwiespältigen Eindruck und wurde Letzter.

Das Spiel um den 9. und 10. Platz gegen Diepoldsau-Schmitter wurde vom Schiedsrichter gar abgebrochen. Ob die Heldsberger in dieser Angelegenheit gebüsst wurden oder nicht, ist im Umfeld des Clubs nicht zu erfahren. Anscheinend hat die Clubleitung eine «silenzio stampa» in dieser Causa ausgegeben. Und im ersten Pflichtspiel der Saison unterlag man am letzten Samstag in der OFV-Cup-Vorrunde Ligakonkurrent Au-Berneck deutlich und ziemlich chancenlos mit 0:3.

Ahmet Cetinkaya (rechts) kennt noch die «guten Zeiten» in St.Margrethen. Von ihm als Führungsspieler wird einiges abhängen. Bild: Ulrike Huber

Gewichtige Abgänge

Mit Captain Savatore Forgia und Aaron Korunka hat man auf diese Saison zwei Leistungsträger verloren. Von den Neuzugängen ragen zwei heraus: Der ehemalige Brühl II Captain Blerim Adzijaj soll Korunka in der Viererkette ersetzen. Und der erst 15-jährige Mittelfeldspieler Luciano Simonelli hat sein grosses Talent am Pokalturnier bereits unter Beweis gestellt. Allerdings darf man vom Jungspund natürlich noch nicht erwarten, dass er in seiner ersten Aktivsaison schon durchwegs konstante Leistungen abrufen kann. 

Keine Schlüsse aus Testspielen möglich

Die Neuzugänge hätten sich gut ins Team integriert, teilt Bucher weiter mit. Man habe einen guten Mix von jungen und erfahrenen Spielern, jetzt gelte es, eine Mannschaftskultur zu entwickeln. Zu den Vorbereitungsspielen am Pokalturnier meint Bucher: «Es ist schwierig, aus diesen Spielen Schlüsse zu ziehen. Uns fehlte in allen Spielen mehr als die halbe Mannschaft».

Der 15-jährige Luciano Simonelli (Bildmitte) gilt als grosses Talent und soll behutsam an den Aktivfussball herangeführt werden. Bild: facebook.com/fcrebstein

Mittel für ehrgeizigere Ziele fehlen

Als Saisonziel wurde auf dem Heldsberg wiederum der Klassenerhalt ausgerufen. «Der FC St.Margrethen hat nicht die finanziellen Mittel, um vorne mitzuspielen. Trotzdem sind wir überzeugt, mit diesem Kader den Ligaerhalt erreichen zu können», ergänzt Bucher weiter. Er erwartet eine enge Saison und sieht den FC Vaduz, dicht gefolgt von Altstätten und Montlingen als jene Teams, die um den Aufstieg spielen.

Nurkan Ibrahimi ist einer der offensiven Trümpfe der Mannschaft von Besart Shoshi. Bild: gps

Redaktionstipp/Kommentar:

Cheftrainer Besart Shoshi war in den letzten beiden Jahren nicht zu beneiden. Mit einem knappen Kader und diversen Aushilfsspielern gelang ihm jeweils der Ligaerhalt. Eine starke Leistung, die im Chaos jeweils etwas unterging und im Umfeld wohl (zu) wenig estimiert wurde.

Der 35-jährige Übungsleiter auf der Rheinau macht kein Geheimnis daraus, dass er die Mannschaft qualitativ gerne noch verstärkt hätte, allerdings stiess er mit diesem Wunsch beim Vorstand auf taube Ohren. Man habe nicht die finanziellen Mittel dazu, heisst es unisono auf der Rheinau. Aber vermutlich will man auch nicht. Denn anders ist das kaum zu erklären, wenn man seinen Cheftrainer unter ziemlich gleichen Voraussetzungen wie in den beiden Vorjahren zum dritten Mal nacheinander in den Abstiegskampf schickt. Auch der FC Montlingen hat eine schlechte Saison hinter sich. Auf dem Kolbenstein hat man aber die richtigen Schlüsse gezogen und zugunsten der Wettbewerbsfähigkeit des Teams entsprechend reagiert, agiert und vor allem investiert. 

Immerhin hat das St.Margrether Urgestein seinen Staff ausbauen können. Nebst Bruno Bucher hat er mit Kresho Kica nun einen ehemaligen Mitspieler als Co-Trainer zur Seite. Ob diese Staff-Verstärkungen allein den qualitativ bescheidenen Kader kaschieren können, scheint aber fraglich. Sicher ist: Für den FC St.Margrethen geht es ab kommenden Sonntag gegen Altstätten wohl Woche für Woche gegen den Abstieg. 

 

Abgänge:

  • Aron Korunka (FC Lauterach)
  • Salvatore Forgia (KF Dardania St.Gallen)

Zuzüge:

  • Blerim Adzijaj (SC Brühl II)
  • Drilon Demiri (FC Widnau)
  • Bejadin Sazimanoski (Nordmazedonien)
  • Luciano Simonelli (Junioren Vorarlberg)
  • Simon Capostagno (FC Abtwil)
  • Oguzhan Birol (unbekannt)
red/rheintal24