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Fussball Regional
12.07.2022
14.07.2022 08:30 Uhr

«Auch wir haben einen Ausrüstervertrag»

Widnau-Captain Daniel Lässer wird in der kommenden Saison wohl gegen Bälle von Uhlsport treten müssen
Widnau-Captain Daniel Lässer wird in der kommenden Saison wohl gegen Bälle von Uhlsport treten müssen Bild: Ulrike Huber/Bildmontage Bea Lang
Die Amateur Liga des Schweizerischen Fussballverbandes verpflichtet seine Clubs, ihre Pflichtspiele in der neuen Saison mit Bällen des Sportartikelherstellers Uhlsport zu bestreiten. Diese Weisung betrifft auch den FC Widnau. Die Begeisterung bei Präsident Kuno Jocham hält sich sehr in Grenzen.

Dicke Post für die Vereine in der 2.Liga Interregional. Die Amateur Liga gibt dabei ihren Vereinen vor, dass in der neuen Saison in sämtlichen Wettbewerbsspielen (Meisterschaft und Schweizer Cup) Bälle des Sportartikelherstellers Uhlsport eingesetzt werden müssen. Nicht weiter schlimm, könnte man denken. Ein Ball ist ein Ball, egal ob von Adidas, Jako, Erima oder sonst einem Anbieter. Die Problematik: Die Vereine handeln mit einem Ausrüster ihrer Wahl jeweils sogenannte Ausrüsterverträge zu Vorzugskonditionen aus. In der Regel werden die Matchbälle vom Heimteam gestellt und stammen vom entsprechenden Vertragspartner. 

Widnaus Führung nicht erfreut über Vorgehen

Diese neue Regelung in der 2.Liga interregional betrifft im Rheintal den FC Widnau. Deren Präsident, Kuno Jocham, zeigt sich vom Vorgehen des Verbandes nicht wirklich erfreut: «Ich hab meine Meinung dem Verbandssekretär der Amateur Liga mitgeteilt, jedoch bis jetzt keine direkte Rückantwort erhalten. Anscheinend bin ich einer der wenigen, der in dieser Sache bei der Amateur Liga vorstellig wurde». 

FCW-Präsident Kuno Jocham hätte sich wohl ein anderes Vorgehen des Verbandes gewünscht Bild: Ulrike Huber

Jocham ergänzt weiter, dass er vor allem auch die sehr kurzfristige Information als störend empfinde. «In Anbetracht der allseits bekannten Lieferproblematik haben wir gewisse Bestellungen an Trainings- und Matchbällen bei unserem Ausrüster Jako ausgelöst». Wie sich Jako selbst in dieser Causa positioniert, ist noch unklar. Widnaus Präsident wartet noch auf eine Stellungnahme seines Ausrüsters.  

Verband stolz auf Vermarktungserfolg

Auf der Webseite der Amateur Liga feiert man den Vermarktungserfolg schon fast euphorisch. «Das ist der erste Sponsoringpartner überhaupt in der Geschichte der Abteilung» sagt Sandro Stroppa, der Präsident der Amateur Liga. «Es freut uns sehr, dass wir mit Uhlsport ein Qualitätslabel als Ballpartner gewinnen konnten». Die Zusammenarbeit sei gemäss Vertrag für die nächsten fünf Jahre vorgesehen. 

Verband sieht keine Abgrenzungsprobleme

Rheintal24 hat die Amateur Liga ebenfalls kontaktiert und u.a. gefragt, ob sich der Verband der Problematik der Vereine mit ihren eigenen Ausrüstern und den daraus resultierenden Pflichten bewusst sei. Dazu Sandro Stroppa: «Mit Uhlsport-Deal ist es uns erstmals gelungen, einen Partner auf nationaler Ebene für die Amateur Liga zu gewinnen».

Dass die Vereine die Verträge mit ihren Ausrüstern dabei verletzen, glaubt er nicht: «In der Regel werden diese Ausrüsterverträge über einen Händler und nicht direkt mit dem Hersteller abgeschlossen und abgewickelt. Ein Verein kann also bei seinem Händler auch Uhlsport-Produkte bestellen, auch wenn er in allen anderen Bereichen mit einer anderen Marke ausstaffiert ist.»

Die Amateur Liga will auf nationaler Vermarktungsebene auch in einem anderen Bereich Fuss fassen. In naher Zukunft sollen alle 2.Liga Interregio Spiele über einen Live-Stream verfolgt werden können. Dabei sollen auch die Vereine über Werbefenster zusätzliche Mittel generieren können. Aktuell sein man in der Projektphase, führt Stroppa gegenüber rheintal24 weiter aus. Den Lead beim Projekt hat Ringier Sports, die ein solches Projekt bereits in der 1. Liga durchziehen. 

red/rheintal24