Der Philokomiker Peter Spielmann ist Dauergast im Diogenes-Theater. In den letzten dreissig Jahren spielte er sieben Mal auf der alten Bühne in der Kugelgasse 3. Kein Wunder, dass es dieses Mal, wie er mit grossem Schalk in den Augen erläuterte, zu einer Kommunikationspanne mit seinem Agenten gekommen war. Denn als er vor dem Diogenes stand, habe da noch das Plakat vom letzten Jahr gehangen und vor dem Eingang sei es eher etwas ungepflegt zugegangen. Mit Plastikmüll und so…
«In jedem Scherz steckt auch ein Spass»
Altmodisches Handy mit Billigvertrag
Sein zu Hilfe genommenes, etwas altmodisches Handy mit Billigvertrag habe dann bestätigt, dass das Diogenestheater an der Kugelgasse liege und ihn seine dreissigjährige Altstätten-Erfahrung an den richtigen Platz gebracht hätten. Natürlich konnte der Irrtum aufgeklärt werden und Peter Spielmann stand pünktlich auf den neuen Theaterbrettern, die die Welt bedeuten, in der Prestegg.
Er präsentierte einen phantastisch überkandidelten Abend mit grossartigen Wortschöpfungen, Reimen und Gedichten, die zum Teil völlig gaga waren und wohl als reiner Dadaismus eingeortet werden müssen. Spielbauer zeigte, dass Nomen auch Omen ist. Er spielte und baute mit den wenigen von ihm auf die Bühne gebrachten Gegenstände, dass es eine wahre Freude war. Baute aus wenigen Requisiten nicht weniger als das bekannte Universum zusammen und philosphierte darüber, dass nicht wenige Geistesgrössen es für wahrscheinlich oder sicher halten, dass es sogar mehrere, ja vielleicht unzählige Universen gebe.
In jedem Scherz steckt auch ein Spass
Ein das Optimum Suchender, gedanklich sehr verwegener Künstler, der Reime und Kurzwahrheiten von sich liess, die auch Heinz Erhard erfunden haben könnte. «In jedem Scherz steckt auch ein Spass» oder «Ich sonne nur, wenn es nicht regnet» oder «Zack, bumm, basta, nicht mehr belastbar.» Spielbauer schwärmt von den Zeiten, als die Bahn noch pünktlich war und man im Schnellrestaurant auch noch langsam essen durfte. Dabei versucht er zu klären, wie sehr man von seiner Jugend geprägt wird.
Spielbauer ist auf der Bühne ständig in Bewegung, kommt kaum einmal zum Atem holen. Baut mit seinen Stangen und Tüchern, räumt beinahe einen Scheinwerfer im Bühnendach ab. Ein rastlos Getriebener. «Wir sind alle Übende. Selbst der übelste Dübel übt.» Herrlich abgehoben seine immer wieder eingestreuten Nonsense-Bemerkungen: «Oligarchen schnarchen auch, jeder Mann hat einen Bauch.»
Ein Dichter dichtet filigran
Genial auch sein Streifzug durch die Evolution des Lebens, die ihn zur Wahrnehmung bringt: «Den Knödel der Erkenntnis muss man in die Sauce der Zukunft tunken.» Und dann, nach einer philosophischen Reise durch die vergangenen Jahrmillionen stellt Spielbauer auf einmal eine weniger bedeutende Tatsache fest: «Ein Dichter dichtet filigran ein Pferdchen an das andere dran…». So wie der Komiker selbst ganz filigran ein Scherzchen an das andere drandichtet. Ein äusserst vergnüglicher Abend. Eine äusserst vergnügliche Vorstellung, die bereits Vorfreude auf das nächste Programm von Peter Spielbauer macht.