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Altstätten
13.02.2022

Poetische Zauberei und ein kleiner Anarchist

Illusion oder Wirklichkeit? Lebt Hund «Robbie the doggie» wirklich, oder ist er eine Phantasie des Schauspielers?
Illusion oder Wirklichkeit? Lebt Hund «Robbie the doggie» wirklich, oder ist er eine Phantasie des Schauspielers? Bild: Ulrike Huber
Gilbert und Oleg gastierten Samstagabend im Diogenes. Ein Duo, das so konträr ist, dass es schon wieder harmoniert. Ein Theaterabend voller Komik, Illusion und Poesie.

Was war das denn? Illusion oder Wirklichkeit? Harmonie oder Anarchie? Auf jeden Fall wieder einmal ein lohnenswerter Abend im Diogenestheater. Ein Abend voller Poesie, voller Magie, voller Slapstick und einer ganz eigenen Art von Comedians. Ein Abend mit Gilbert und Oleg.

Der Jingle zu «Sternstunde Philosophie» wird natürlich mit Hilfe des Publikums selbst eingespielt Bild: Ulrike Huber

Köstliche Rollenteilung

Die beiden Comedians, Clowns oder «Möchtegern-Zauberer» Andreas Vettiger und Dominik Rentsch spielten sich am Samstagabend in wenigen Minuten in die Herzen der Besucher im Diogenestheater. Köstlich die Rollenteilung bei den beiden: während der sichtlich überforderte Gilbert verzweifelt versucht, das Programm zu retten, wird er von seinem anarchischen Gegenpol Oleg ständig sabotiert.

  • Ob als Hornbrillenträger.... Bild: Ulrike Huber
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  • ...als Philosoph Sokrates... Bild: Ulrike Huber
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  • ...als König Salomo... Bild: Ulrike Huber
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  • ...oder als Wasweissdennich, Oleg brillierte in vielen Verkleidungen Bild: Ulrike Huber
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Das Programm? Besteht aus der fiktiven Annahme, dass den beiden liebenwerten Tollpatschen die SRF-Sendung «Sternstunde Philosophie» zur Moderation angeboten wurde und sie jetzt im Diogenes einen letzten Probelauf vor der Live-Sendung zum Thema «Illusion und Wirklichkeit» machen müssen.

Video: Ulrike Huber

Was folgt, ist eine Abfolge von absurd genialen oder genial absurden Gags. Slapstick und Tohuwabohu auf der Bühne, ausgelöst natürlich meist durch den grimassierenden Oleg, der an Goethes Zauberlehrling erinnert: Will nur Gutes tun und richtet dabei ständig Chaos an. Treibt seinen Partner Gilbert in den Wahnsinn.

  • Marx Brothers schaut runter: ihr habt mit Gilbert und Oleg würdige Nachfolger gefunden Bild: Ulrike Huber
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  • Bild: Ulrike Huber
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Reine Poesie

Die beiden Clowns bieten aber auch Momente reinster Poesie. Wenn etwa in einer Scherenschnittszene ein Fakir ein Seil aus seinem Korb steigen lässt und ein Junge daran immer weiter emporklettert, bis er im dunklen Himmelszelt verschwindet.

  • Gilbert präsentierte dem verblüfften Publikum seinen Kartentrickzauber Bild: Ulrike Huber
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  • Bild: Ulrike Huber
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  • Gilbert mit dem Dämon, der König Salomo in die Einsamkeit schickte Bild: Ulrike Huber
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  • Die poetische Geschichte über den Jungen, der an einem Fakirseil in den Nachthimmel entschwand, wurde mit Scherenschnittpuppen nachgespielt Bild: Ulrike Huber
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Zahnbürste mutiert zur Klobürste

Dazu kommen Zaubertricks. So verschwindet Oleg einmal auf einer nicht existierenden Treppe, so mutiert die von Besucherin Anna in einer Blackbox ertastete Zahnbürste wundersamer Weise zur Klobürste. Man merkt zu jeder Zeit, dass die Zusammenarbeit von Gilbert und Oleg bereits zwanzig Jahre andauert. Sauberes Timing und klare Rollenverteilung machen aus den Sketches einen dramaturgischen Leckerbissen.

  • Besucherin Anna ertastete eine Zahnbürste, wo eine Klobürste war Bild: Ulrike Huber
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  • Es wurde absurd zum Thema Illusion philosophiert Bild: Ulrike Huber
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  • Was die Vorstellung bewirken kann... der Sturm, der nur in Olegs Gehirn tobte, brachte die Bühnendeko zum Einsturz Bild: Ulrike Huber
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  • Zum Abschluss schwebte Oleg schwerelos - Illusion oder Wirklichkeit? Bild: Ulrike Huber
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Der ruhende Pol Gilbert agiert besonnen und gibt dem irrwitzig hyperaktiven Oleg die Steilpässe zu seinen Pointen. Was Oleg an Pantomime zeigt, ist schlicht grossartig und erinnert an die unvergesslichen Marx-Brothers. Die im übrigen auch den Anarcho-Humor pflegten. Das Fazit dieses nur schwer vergesslichen Abends: Klamauk steckt in irgendeiner Form in jedem von uns.

rheintal24/gmh/uh
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