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Region Rheintal
10.01.2022
11.01.2022 11:25 Uhr

Maskenpflicht: «Kinder und Lehrer sind sehr diszipliniert»

Die Maskentragpflicht für Kinder in der Primarschule sorgt für Emotionen
Die Maskentragpflicht für Kinder in der Primarschule sorgt für Emotionen Bild: aponet.de
Die seit Anfang letzter Woche geltende Maskenpflicht für Primarschulkinder ab der vierten Klasse hat für mediale Aufregung gesorgt. Proteste einzelner Eltern und Petitionen wurden hochstilisiert. In Wahrheit ist es an den Schulen ruhig.

Nach dem medialen Sturm der Entrüstung über die seit vergangener Woche geltenden Maskenpflicht ab der vierten Primarklasse und die dagegen gesammelten Unterschriften, hat sich rheintal24.ch an den Primarschulen selbst umgehört. Wo die Lage weit weniger aufgeregt ist, als in der medialen Darstellung.

Keine negative Elternmeinung

So kann Michel Bawidamann, Schulleiter in der St.Margrethner Primarschule Wiesenau, berichten, dass bei ihm keine einzige negative Elternmeinung eingegangen sei. «Bei uns herrscht eine absolut ruhige Stimmung. Schüler und Lehrpersonen haben verständlicherweise keine Freude mit dieser Maskenpflicht, aber akzeptieren diese Massnahme.»

Schulleiter Michel Bawidamann: «Ich kontrolliere selbst, das am Morgen jeder eine Maske hat» Bild: Ulrike Huber

Wie jünger die Kinder sind, umso schwieriger sei natürlich die Situation. «Die noch sehr jungen Schüler empfinden das Maskentragen als eine Art Abisolierung in dieser nonverbalen Situation.» Bawidamann und seine Lehrer haben beobachtet, dass einige wenige Kinder nach einer gewissen Zeit etwas Mühe mit dem «Schnaufen» bekommen. «Wenn die Lehrpersonen dies beobachten, dann geht man mit den Kindern ins Freie hinaus, wo sie keine Masken tragen müssen.»

Jeden Morgen Masken neu verteilt

Der Schulleiter ist begeistert über die hohe Disziplin von Kindern und Lehrpersonen: «Ich kontrolliere selbst, das am Morgen jeder eine Maske hat. Die werden bei uns zusätzlich jeden Morgen neu verteilt, damit die Hygiene gewahrt bleibt. Da muss man den Finger drauf haben.»

Zum Infektionsgeschehen selbst erzählt Michel Bawidamman, dass es in der ersten Woche nach Wiederaufnahme des Schulbetriebs ganz ruhig war. Mit 100-prozentiger Präsenz. Niemand krank. Niemand in Quarantäne oder Isolation. Diese Woche scheint es einige wenige Fälle zu geben. Vereinzelte Kinder und zwei Lehrpersonen seien am Wochenende positiv getestet worden. «Aber alles ist noch im grünen Bereich. Da war es im alten Jahr vor den Weihnachtsferien noch viel härter mit vielen Erkrankungen, vor allem im Dezember.»

Minderheit hat lautstark protestiert

Im Rheintal konzentrierte sich der Protest einiger Eltern gegen die Maskenpflicht an den Widnauer Primarschulen. Grosse Berichterstattung in vielen Medien über die gesetzten Aktionen war die Folge. Insgesamt sechzig der etwa zweitausend Eltern von Widnauer Schülern hatten lautstark protestiert und eine Petition unterzeichnet. Nach Adam Riese und Eva Zwerg sind das gerade einmal 0,3 Prozent aller Eltern. Ein Sturm im Wasserglas?

Der Widnauer Schulratspräsident Richard Dünser: «Man muss dieses Unbehagen sehr ernst nehmen und muss diesen Menschen zuhören» Bild: Ulrike Huber

«Man muss dieses Unbehagen sehr ernst nehmen und muss diesen Menschen zuhören», erklärt der Widnauer Schulratspräsident Richard Dünser gegenüber rheintal24.ch, «Aber das ist bestimmt keine Mehrheit, sondern eine absolute Minorität. Dazu haben sich noch einige der Unterschreiber dieser Petition im Nachhinein bei mir gemeldet, sie hätten vorschnell unterfertigt, es sei ihnen gar nicht bewusst gewesen, was da mit ihrer Unterschrift passiere und was genau der Inhalt der Petition war.»

Kurs der Gleichbehandlung beibehalten

Richtig gut findet Richard Dünser die Haltung jener Eltern, die zwar von der Maskenpflicht für die Primarschüler ab der vierten Klasse auch nicht begeistert sind, aber die Massnahmen ganz einfach solidarisch mittragen. «Diese Leute helfen wirklich mit, dass wir aus dieser Pandemie herauskommen.» Es gehe ja nicht an, dass im Schulunterricht je nach Gusto die einen Masken tragen und die anderen nicht. «Wir werden jedenfalls unseren Kurs der Gleichbehandlung aller beibehalten. Und ob das Tragen der Masken schädlich ist oder nicht, das können wir nicht beurteilen, das müssen wir schon den Spezialisten überlassen und auch die Grösse haben, deren Wissen zu übernehmen.“

Etwas enttäuscht ist der Widnauer Schulratspräsident darüber, dass genau jene Personen, die den Schulbetrieb am Besten kennen, die Schule durch den Kakao gezogen hätten. «Obwohl bei der Maskentragpflicht für Primarschüler ab der vierten Klasse die Vorgabe ja vom Kanton kommt. Anders bei der von uns entschiedenen Absage des Skilagers. Da stehen wir auch dazu. Und diese Absage ist bei den Eltern auch sehr gut angekommen. Es sei zwar sehr schade, dass es kein Skilager gebe, aber auch sie seien erleichtert über die Absage. Nur wenige haben kein Verständnis gezeigt.»

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben

Das Skilager sei deshalb abgesagt worden, weil ein Corona-Ausbruch im Lager selbst nicht zu handhaben wäre. «Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Sobald die Lage wieder normal ist, werden wir mit den eingesparten Mitteln zusätzliche Exkursionen und Lager durchführen.»

Auch an den Widnauer Schulen ist die Pandemielage derzeit nicht auffällig, sondern als ruhig einzustufen. Vielleicht schon ein Verdienst der Maskentragpflicht?

rheintal24/gmh/uh
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