Von der besorgten Enkelin einer Bewohnerin des Alters- und Pflegeheims Rheinauen wurde die Redaktion von rheintal24.ch per e-mail informiert, dass in diesem Heim Covid-Tests mit Gruppen von etwa zehn Personen gemacht würden. Ohne anzuschreiben, welcher Test von wem kommt. Und wenn dann einer positiv sei, würde die ganze Gruppe in kompletter Isolation in die Quarantäne geschickt und neu einzeln gestestet. «Sehr unpassend bei alten Menschen, die eh schon wenig Kontakt haben», meint die nachdenkliche Enkelin.
«Ich sorge mich um meine Grossmutter»

Keine Zertifikatspflicht für Mitarbeiter
Ausserdem würde man auswärtiges Pflegepersonal wie Ergotherapeuten oder Orthopäden nur mit Zertifikaten zu den alten Leuten lassen. Das Pflegepersonal vor Ort habe aber keine Zertifikate. «Obwohl sie den ganzen Tag mir den Patienten verbringen.»
Rheintal24 hat hierzu eine Stellungnahme des Institutionsleiters Ignaz Benz eingeholt, die wir gerne nachstehend im Wortlaut veröffentlichen.
Covid-19 – repetitive Speicheltests
«Zum bestmöglichen Schutz unserer Bewohnenden und Mitarbeitenden haben wir uns in Zusammenarbeit mit dem Amt für Soziales des Kantons St. Gallen freiwillig an das kantonale Programm mit den repetitiven Speicheltests angemeldet und führen wöchentlich bei sämtlichen Bewohnenden und Mitarbeitenden einen Speicheltest durch. Sollte eine Poolprobe (max. 10 Personen) ein positives Ergebnis bringen, so wird gemäss den kantonalen Vorgaben bei allen in diesem Pool betroffenen Personen umgehend ein Bestätigungstest (PCR) gemacht. Bis das Ergebnis des Bestätigungstests vorliegt, müssen laut Vorgaben des Kantons die betroffenen Personen erhöhte Schutzmassnahmen einhalten. Bewohnende und Mitarbeitende sind froh über diese Möglichkeit, um wöchentlich auf einfache Art und Weise eine Rückmeldung bezüglich einer allfälligen Covid-19-Infektion zu erhalten.»
Zertifikatspflicht
«Bezüglich Zertifikatspflicht in Betagten- und Pflegeheimen halten wir uns an die Vorgaben von Bund und Kanton. Sämtliche Besucherinnen und Besucher unseres Institutes müssen ein Covid-Zertifikat oder eine Bescheinigung eines negativen Testergebnisses beim Betreten des Gebäudes vorweisen. Gemäss Richtlinien des Kantons St. Gallen sind die Mitarbeitenden bei dieser Zertifikatspflicht nicht eingeschlossen.»
Besorgnis verständlich
Im Lichte dieser Stellungnahme erscheint sowohl die Besorgnis der Enkelin verständlich, als auch die Handhabung der Bestimmungen im Alters- und Pflegeheim Rheinauen.
Es scheint zwar etwas speziell zu sein, dass im Kanton St.Gallen für die Pflegekräfte vor Ort keine Zertifikatspflicht besteht. Gleichzeitig scheint dies eine Massnahme des Kantons zu sein, um die Abwanderung von Pflegekräften zu verhindern. Und auch den ungeimpften Mitarbeitern in der Rheinauen – so es dort überhaupt ungeimpfte Mitarbeiter gibt - steht es ja frei, über Nacht gescheiter zu werden und sich impfen zu lassen.
90% der Bewohnenden geimpft
Insgesamt sind im Alters- und Pflegeheim Rheinauen mittlerweile 39 von 43 Bewohnenden geimpft, heisst es im aktuellen Diepoldsauer Mitteilungsblatt. Beim Personal betrage die Impfrate rund 70 Prozent. Die dritte Impfung seo notwendig, um sicherzustellen, dass sich bei möglichst vielen Geimpften der bestmögliche Schutz gegen das Virus aufbaue. Die Impfung gegen das Coronavirus sei nach wie vor freiwillig, heisst es weiter. Zusätzlich würden alle Angestellten und Bewohnenden wöchentlich auf das Coronavirus getestet.