Ein Team von Wissenschaftlern des »Cleveland Clinic's Genomic Medicine Institute« unter Leitung von Feixiong Cheng haben die vorläufigen Ergebnisse einer ermutigenden Studie veröffentlicht. Sie wollten ursprünglich herausfinden, welche bereits zugelassenen Medikamente als «Nebenwirkung» allenfalls auch gegen Alzheimer helfen. Und wurden offenbar fündig.
Daten von sieben Mio. Patienten ausgewertet
Die vorläufigen Ergebnisse ihrer Studie wurde im Fachmagazin »Nature Aging« veröffentlicht. Im Rahmen dieser Untersuchung wurden die Daten von mehr als sieben Millionen Patienten und mehr als 1600 bereits zugelassene Medikamente ausgewertet.
Das unerwartete und verblüffende Ergebnis: Bei Patienten, die regelmäßig Sildenafil einnehmen, wurden 69 Prozent weniger Alzheimerfälle identifiziert als bei Patienten, die es nicht einnehmen. Bei daraufhin eingeleiteten vorklinischen Studien wurde festgestellt, dass der Wirkstoff Sildenafil (häufigster Handelsnamen Viagra) das Wachstum von Gehirnzellen anregt und Amyloide und Tau-Proteine adressiert, die bei Alzheimererkrankungen eine entscheidende Rolle spielen.
Kognition und Gedächtnis
So könnten Kognition und Gedächtnis deutlich verbessert werden. Was aber bisher wirklich bewiesen wurde, ist nur eines: die Einnahme von Sildenafil korreliere mit dem geringeren Auftreten von Alzheimer-Symptomen.
Internationale Forscher warnen vor zu grosser Euphorie. So etwa die Hirnforscherin Tara Spires-Jones von der University of Edinburgh. Auch wenn die Daten wissenschaftlich interessant seien, soll man keinesfalls aufgrund dieser Studie überstürz anfangen, Sildenafil zur Alzheimerprävention einzunehmen.
Denn Vorsicht ist immer angebracht: Die Leiterin des Alzheimerforschungszentrums von Grossbritannien Susan Kohlhaas: »Diese Studie beweist nicht, dass Sildenafil verantwortlich für ein geringeres Demenzrisiko ist oder dass es die Krankheit verlangsamen oder aufhalten kann. Die einzige Art, das herauszufinden, ist eine groß angelegte klinische Studie.«