Die «unendliche Geschichte» der Schnellstrasse S18 ist bekannt. Seit den Sechziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wären die österreichischen Nachbarn eigentlich in der Pflicht, die Ost-West-Verbindung zwischen den beiden Rheintalautobahnen herzustellen und am von der Schweiz damals bereitgestellten Knoten in St.Margrethen anzuschliessen.
Evaluierung der S18-Trasse läuft «unterdurchschnittlich»

Auf (k)einen grünen Zweig gekommen
Da war man in Vorarlberg endlich mit der sogenannten CP-Variante gemeinsam mit der ASFINAG, der für Autobahnen in Österreich zu ständigen Gesellschaft, auf einen grünen Zweig gekommen, da mischte sich die Frau Umwelt- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler von den Grünen ein. Die CP-Variante müsse ein weiteres Mal evaluiert werden. Dieses Mal nicht von externen Fachleuten, sondern von ihrem Ministerium.
Der Bericht des Ministeriums aus Wien ist jetzt da. Oder auch nicht. Denn unter dem sperrigen Titel «Evaluierung des Bauprogramms der Zukunft in Umsetzung des Regierungsprogramms – Schlussfolgerungen» wurden sämtliche höherrangigen Strassenbauprojekte der Alpenrepublik bewertet. Evaluierung der CP-Variante? Nein, die S18 und das Rheintal wurden nur am Rand, als Beiwerk etwa zum Lobautunnel in Wien behandelt.

Flächenverbrauch hoch
Das Ergebnis der Wiener Bemühungen im Wortlaut: «Der Flächenverbrauch ist im Vergleich zu den anderen Projekten hoch und daher unterdurchschnittlich bewertet. Besonders kritisch bewertet ist die Beeinflussung Biodiversität und die Beeinflussung Wasserhaushalt aufgrund der Lage des Projekts im Ried. Ebenfalls unterdurchschnittlich ist die Klimawirkung bewertet aufgrund des hohen Tunnel- und Kunstbautenanteils.»
Aufgrund des Entschliessungsantrags des Nationalrates sei jetzt eine detaillierte Alternativenprüfung für das untere Rheintal durchzuführen. Die Alternativenprüfung wäre gemäss Entschliessungsantrag sowie gemäss der Vereinbarung der Bundesministerin für Klimaschutz mit dem Land Vorarlberg parallel zum Vorprojekt der CP-Variante fortzuführen.
Hochprofessionelle Schreibweise von Dipoldsau
Wie wenig sorgfältig sich die Wiener Ministeriumsbeamten in Wahrheit mit den Sorgen und Nöten des Rheintals auseinandergesetzt haben, zeigt ein Detail. Denn auf der Homepage des «Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie» der Frau Gewessler wird konsequent und in hochprofessioneller Schreibweise von «Dipoldsau» gesprochen. Und dass natürlich unter dem Titel «Alternativenprüfung» insbesondere eine mögliche Verbindung von A13 und A14 bei Dipoldsau geprüft werden solle.