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Altstätten
11.11.2021
12.11.2021 12:50 Uhr

«Die Räume füllen sich nicht von alleine»

v.l. Diogenes-Präsident Michel Bawidamann, Programmchef René Wuffli, Museumsleiterin Caroline Schärli und Museumsvereinsvorstandsmitglied Sonja Arnold stellten das beinahe fertige Werk vor
v.l. Diogenes-Präsident Michel Bawidamann, Programmchef René Wuffli, Museumsleiterin Caroline Schärli und Museumsvereinsvorstandsmitglied Sonja Arnold stellten das beinahe fertige Werk vor Bild: Ulrike Huber
Am 27. November wird die Liegenschaft Prestegg nach rund zweijähriger Bauzeit als «Zentrum für Geschichte» und Kultur offiziell eröffnet. Als Spielstätte für das Diogenes-Theater und als Stätte geschichtlicher Museumsausstellungen.

Bald ist es soweit. Am 26. November ist nach zwei Jahren Bauzeit die offizielle Eröffnung und am 27. November der «Tag der offenen Tür» des neuen «Zentrums für Geschichte und Kultur» auf der Liegenschaft Prestegg inmitten von Altstätten. Dieses wird künftig von zwei traditionsreichen Altstätter Kulturinstitutionen, dem Museumsverein und dem Diogenes Theater, gemeinsam genutzt. Mit diesem Projekt soll ein kultureller Leuchtturm nicht nur für Altstätten, sondern für das ganze St. Galler Rheintal entstehen.

Michel Bawidamann: «Das ist ein Meilenstein für das Diogenes-Theater» Bild: Ulrike Huber

Anspruchsvolles Umbauprojekt

Der Grundgedanke des Umbauprojekts war der Zusammenschluss zweier getrennter Gebäudeflügel zu einem Gebäude, wie Sonja Arnold vom Vorstand des Museumsvereins Prestegg erläuterte. «Das anspruchsvolle Bauprojekt hatte zum Ziel, den denkmalgeschützten, barocken Süd- und Westflügel mit dem grossteils aus dem 19. Jahrhundert stammenden Nordbau zu verbinden. Während der historische Teil nur leicht renoviert wurde, wurde der Nordflügel kernsaniert und erhielt dadurch komplett neue Räumlichkeiten für den Museums- und Theaterbetrieb.»

Atemberaubend schön, atemberaubend funktionell - der neue Theatersaal Bild: Ulrike Huber

Dazu einen grosszügigen neuen Eingangsbereich mit kleinem Museumscafé. Die Ausstellungsräume des Museums verteilen sich nun auf den gesamten Gebäudekomplex, der neue Theatersaal mit 120 Sitzplätzen wurde im Nordflügel realisiert. Angeschlossen an den Theatersaal ist der Regieraum, die modern ausgestattete Künstlergarderobe sowie ein Foyer mit Bar.

Neue Arbeitsräume für das Museum

Museumsleiterin und Kuratorin Caroline Schärli erläuterte das weitere Raumprogramm. „Im ersten Obergeschoss sind neue Arbeitsräume für das Museum geschaffen worden. In demselben Geschoss ist ein neues «Atelier» für die gemeinsame Nutzung von Theater und Museum entstanden. Ein Workshop für Proben, Gruppenarbeiten und Schulungen.

Museumsleiterin Caroline Schärli: «Der Raum füllt sich nicht von alleine» Bild: Ulrike Huber

Das zweite Obergeschoss und das Dachgeschoss wurden zu grossen und einladenden Ausstellungsräumen umgebaut, wogegen der repräsentative mit aufwändigen Deckengemälden ausgestattete Göttersaal im Südflügel in seiner prächtigen Ausstrahlung erhalten ist und künftig auch als Trauzimmer der Stadt Altstätten genutzt wird.

Neu gestaltete Remise

Die neu gestaltete Remise im Erdgeschoss des Südflügels kann für Apéros, unterschiedliche Festlichkeiten oder als Veranstaltungsraum gemietet werden. Die ganze Liegenschaft ist durch einen Lift behindertengerecht erschlossen und mit neuen sanitären Anlagen ausgestattet.

Ausserdem entstand mit der grosszügig gestalteten Gartenanlage und dem markanten und geschützten Kastanienbaum, ein lärmgeschützter, dreiseitig umschlossener Hof, der demjenigen von 1788 gleicht und in dem künftig vielfältige kulturelle Veranstaltungen angeboten werden, wie René Wuffli, Programmdirektor des Diogenestheaters erläuterte. Denn auch das Diogenes wird diesen Hof für Freilichtaufführungen nutzen.

  • Der neue grosse Ausstellungsraum im Dachgeschoss Bild: Ulrike Huber
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  • Modernste Technik im alten Gemäuer Bild: Ulrike Huber
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  • Im neuen Ausstellungsraum im 2.OG stehen die ersten Exponate Bild: Ulrike Huber
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Kosten von rund 8 Millionen Franken

Das Umbauprojekt der Liegenschaft Prestegg verursachte Investitionskosten von rund 8 Millionen Franken. Davon übernahmen die Stadt Altstätten 2,5 Millionen Franken, der Kanton St. Gallen über den Lotteriefonds 2,5 Millionen Franken, der Museumsverein rund 2.5 Mio Franken sowie das Diogenes Theater rund 360´000 Franken.

Die restlichen Mittel von Museumsverein und Diogenes Theater wurden im Fundraising und durch Kredite aufgebracht, wobei der grösste Teil davon aus grosszügigen Spenden stammt. Eigentümerin der Liegenschaft Prestegg ist der Museumsverein; das Diogenes Theater ist eingemietet, wobei es die Ton- und Lichttechnik, die Bestuhlung und die Bühnenausstattung selbst finanzierte.

Tag der offenen Tür

Am Freitag, 26. November, findet die offizielle Neueröffnung der Liegenschaft Prestegg mit geladenen Gästen und der Beteiligung von Regierungsrätin Laura Bucher und Gardi Hutter u. a. statt. Am Samstag, 27. November, laden Museum und Theater ab 12.00 Uhr die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür ein.

Administratorin Klaudia Barthelme und Vorstandsmitglied Sonja Arnold im gemeinsamen Eingangsbereich von Museum und Theater Bild: Ulrike Huber

René Wuffli: «Dabei stehen den ganzen Tag bis ca. 22.00 Uhr eine Sonderausstellung, Gebäudeführungen, Workshops für Kinder und Erwachsene, Kindertheater und Gastspiele auf dem vielfältigen Programm. Im neuen Theatersaal gastieren Goran Kovacevic, das Tanztheater Rigolo mit der weltbekannten Sanddorn-Balance, das Trio Anderscht sowie Crimer mit einer Karaoke-Show. Zudem spielt das Kindertheater Philothea «So ein Fest» für Kinder ab vier Jahren. Begleitet wird der Tag der offenen Tür ganztags mit einer Festwirtschaft.» Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist kostenlos

Einblick in die neuen Räume

Das Museum zeigt unter dem Titel «Die Prestegg im Wandel» zur Eröffnung des Zentrums für Geschichte und Kultur eine Sonderausstellung, in der anhand von Bildern und Exponaten die wechselvolle Bau- und Nutzungsgeschichte der Prestegg vom Mittelalter bis heute und viel Spannendes zum Umbauprojekt und zum Museum in Gegenwart und Zukunft gezeigt wird.

Kuratorin Caroline Schärli verwies darauf, dass aufgrund der Verspätung der Bauarbeiten und der Lieferschwierigkeiten für manche Produkte die Ausstellungen bei der Eröffnung sicher noch nicht vollständig sein werden. „Die Räume füllen sich nicht von alleine. Die Ausstellungsstücke werden nach und nach komplettiert werden.“ Kein Wunder, denn die neuen Ausstellungsräumlichkeiten sind wesentlich grösser als im bisherigen Museum Prestegg.

  • Museumsleiterin Caroline Schärli zeigt die neuen Räumlichkeiten... Bild: Ulrike Huber
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  • Der Göttersaal im alten Gebäude bleibt erhalten. re. Klaudia Barthelme und li. Sonja Arnold Bild: Ulrike Huber
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  • ... und wird künftig als Trauzimmer für Hochzeiten zur Verfügung stehen Bild: Ulrike Huber
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Die Administrationsleiter des Museums Klaudia Barthelme ergänzte: «Neben Ausstellungsführungen werden Gebäuderundgänge – einer auch in Englisch – angeboten, die Einblicke in die neuen Räume sowie den neuen Museumsbetrieb geben, bei einer Fokusführung Barock liegt das Hauptaugenmerk auf den barocken Gestaltungsprinzipien in der Architektur der Prestegg und der Deckenmalerei des Göttersaals. Unter dem Titel «Baustelle Denkmal» bietet das Museum einen Familienworkshop an zum Thema Denkmalschutz.»

«Der noch 2012 geprüfte Umbau des alten Diogenestheaters wäre nicht sinnvoll gewesen», blickte Diogenes-Präsident Michel Bawidamann zurück, «daher haben wir 2015 mit dem Gemeindepräsidenten mehrere als neuen Standort in Frage kommende Liegenschaften besichtigt. Das Schloss Prestegg war eine davon und nachdem eine Studie das Projekt als machbar beschrieb, haben wir dann gemeinsam mit dem Museumsverein diesen Weg verfolgt. Der neue Saal wird bis zu 150 Besucher fassen können.»

Es sei vorweggenommen: Die Theaterbesucher werden von den neuen Räumlichkeiten begeistert sein.

rheintal24/gmh/uh
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