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Heerbrugg
06.11.2021
07.11.2021 08:57 Uhr

«Alles ist bei ihm Musik!»

«Ich bin doch nur ein Schlagzeuger» Carlo Lorenzi (li.) mit der Präsidentin der Rheintaler Kulturstiftung Christa Köppel und Laudator Marco Jenny
«Ich bin doch nur ein Schlagzeuger» Carlo Lorenzi (li.) mit der Präsidentin der Rheintaler Kulturstiftung Christa Köppel und Laudator Marco Jenny Bild: Willi Keller
Vor 160 Besuchern wurde am Freitagabend im Kinotheater Madlen der «Goldiga Törgga» an Carlo Lorenzi verliehen. Der «Grüana Törgga» ging an den jungen Widnauer Filmemacher Lasse Linder.

Die Verleihung des Anerkennungspreises «Goldiga Törgga», die am Freitag bereits zum zehnten Mal erfolgte, ist jeweils «der» Anlass im Rheintaler Kulturjahr. Jedesmal werden damit ausserordentliche Leistungen von Rheintaler Kulturschaffenden oder Künstlerinnen und Künstlern mit Rheintaler Wurzeln ausgezeichnet.

Der junge Paul McCartney? Nein, der begabte Jungmusiker Leandro Raunjak aus Rüthi bei seinem brillanten Auftritt Bild: Willi Keller

Überregionale Ausstrahlung

Vergeben wird der mit 15´000 Franken dotierte Preis von der Rheintaler Kulturstiftung, die damit die Nachhaltigkeit des Schaffens, die überregionale Ausstrahlung, Mut und Innovationskraft auszeichnen will. Also ist es eigentlich kein Wunder, sondern pure Logik, dass dieses Jahr der in Diepoldsau lebende Musiker Carlo Lorenzi ausgezeichnet wurde.

  • v.l. Lasse Linder, Gewinner des Nachwuchspreises «Grüanä Törgga», Christ Köppel, Carlo Lorenzi und Leandro Raunjak Bild: Willi Keller
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  • die beiden geehrten Künstler Lasse Linder (li) und Carlo Lorenzi Bild: Willi Keller
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Wer Carlo Lorenzi je live an den Drums, in seiner geliebten «Schiessbude» erlebt hat, der weiss, was Laudator Marco Jenny, selber Musiker und Co-Verlagsleiter des Kulturmagazins meinte, als er sagte: «Carlo ist immer in Bewegung, heckt etwas Neues aus und versprüht Begeisterung. Alles ist bei ihm ansteckend, Inspiration, Improvisation. Alles ist bei ihm Musik!» Und an anderer Stelle: «Carlo badet in der Fülle. Seine Liebe zur Musik kennt keine Grenzen. Und beim Jazz und beim Techno ist die Euphorie dann noch grenzenloser.»

Der Filmemacher Lasse Linder, der 2020 den Europäischen Filmpreis für den besten Kurzfilm erhielt Bild: Willi Keller

Gesprengte Grenzen

Bei Carlo Lorenzi werden alle Grenzen gesprengt. Er ist in universeller Musiker, ein Drummer, der seine Trommeln und Becken mit den Sticks mehr streichelt als darauf einschlägt. «Mit The Mozzarellas spielt er italienische Schlager und Schnulzen, aber mit einem Extraschuss Balsamico. Den Männerchor Diepoldsau bereichert er mit seiner Bassstimme und fordert ihn mit seinen Ideen heraus. Im Trio Mani Nude werden Jazz-Standards mit Kinderliedern und TV-Jingles wild vermixt.

Sowieso der Jazz: Carlo spielt ihn auf einem hohen Energielevel und ist immer ready für eine Abzweigung in Richtung Improvisation. Stetige Risikobereitschaft – und dadurch echt. Berührend spielt er beim Nicole Durrer Quartett, mitreissend bei den Les Chouettes, zu laut bei dem Kontrabassquartett Basstard und fadegrad bei THE ROBOTS», so Laudator Marco Jenny.

Alpha-Rheintal-Bank Marketingleiter Toni Loher (li.) mit Gattin und Musiker Andy Loser Bild: Ulrike Huber

Grüana Törgga geht an Lasse Linder

Der alle zwei Jahre verliehene «Grüana Törgga» ging an den jungen Widnauer Filmemacher Lasse Linder (27). 2020 erhielt er den Europäischen Filmpreis für den besten Kurzfilm mit «Nachts sind alle Katzen grau». Seine Werke handeln von Menschen, die ihren Sinn und ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Dabei lässt er in seinen Filmen die Grenzen von Dokumentation und Fiktion verwischen.

Mit Neugier, Wertschätzung und Respekt erkundet Lasse Linder das Leben von Menschen, die versuchen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden. Gleichzeitig scheut er sich nicht, auch Schmerzgrenzen sicht- und spürbar zu machen. Seine Filme zeigen Lachen und Weinen, Einsamkeit und Sehnsüchte, Freude und Trauer – sie spiegeln das Leben.

  • Angeregtes Small-Talk beim Apéro Bild: Ulrike Huber
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  • Bild: Ulrike Huber
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Preisverleihung mit vielen bekannten Gesichtern

Zur grossen Freude der Präsidentin der Rheintaler Kulturstiftung, Christa Köppel, fand die Preisverleihung dieses Jahr wieder live und ohne Beschränkung der Gästezahl statt. «Wir sind sehr glücklich, dass wir das zehnjährige Jubiläum unseres Rheintaler Kulturpreises zwar mit Zertifikatspflicht, aber sonst unter «normalen» Bedingungen durchführen können. Wir freuen uns sehr, dass auch die eine oder andere frühere Preisträgerin oder Preisträger unter uns weilen» begrüsste Köppel die vielen Gäste.

Die Gemeindepräsidenten Silvia Troxler (li) und Andreas Eggenberger (2.v.r.) unterhielten sich prächtig Bild: Ulrike Huber

Musikalisch wurde der Abend vom jugendlichen Musiktalent Leandro Raunjak aus Rüthi umrahmt. Ein brillanter Auftritt. Ein Riesenversprechen für die Zukunft. Die Preisverleihungsgala im grossen Saal des Kinotheater Madlens wurde dann noch mit einem Apéro abgerundet. Ein Apéro, an dem viele bekannte Rheintaler Gesichter zu sehen waren. So etwa Gemeindepräsident Roland Wälter mit Schulratspräsident Patrick Spirig, die natürlich bei der Ehrung ihres Diepoldsauer «Mitbürgers» Carlo Lorenzi mit dabei sein wollten. Dazu die Kollegen Gemeindepräsidenten aus Balgach und Rebstein, Silvia Troxler und Andreas Eggenberger.

Berta Thurnherr (Mitte) und alle anderen Diepoldsauer freuten sich über die Auszeichnung des Diepoldsauers Carlo Lorenzi Bild: Ulrike Huber

Angeregter Smalltalk

Hans-Peter Enderli unterhielt sich prächtig mit dem Altstätter Stadtrat Toni Loher und Musiker Andy Loser. Im angeregten Smalltalk vertieft auch Staatsanwalt Hans-Peter Küng, die Autorinnen Berta Thurnherr und Jolanda Spirig, Banker Franco Frisenda mit Gattin Bea, Sarah Peter Vogt und viele andere. Mittendrin statt nur dabei natürlich auch die beiden geehrten Künstler Carlo Lorenzi und Lasse Linder. Wobei durchgängig die feinen Häppchen und der gute Wein gelobt wurden, die von Hausherr Pascal Zäch mit seinen fleissigen Arbeitsbienen serviert wurden.

rheintal24/gmh/uh