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Rebstein
15.10.2021
15.10.2021 11:08 Uhr

«Goldiga Törgga» geht an Carlo Lorenzi

Carlo Lorenzi
Carlo Lorenzi Bild: Joshua Loher
Die Rheintaler Kulturstiftung zeichnet dieses Jahr den Rheintaler Musiker Carlo Lorenzi mit dem «Goldiga Törgga» aus. Der Nachwuchspreis, der «Grüana Törgga», geht an den jungen Filmemacher Lasse Linder.

Der mit 15'000 Franken dotierte «Goldiga Törgga» ist ein Anerkennungspreis für ausserordentliche Leistungen von Rheintaler Kulturschaffenden oder Künstlerinnen und Künstlern mit Rheintaler Wurzeln. Er wird von der Rheintaler Kulturstiftung dieses Jahr zum zehnten Mal vergeben – ein kleines Jubiläum also. Mit dem Rheintaler Kulturpreis werden nachhaltiges Schaffen, überregionale Ausstrahlung, Mut und Innovationskraft ausgezeichnet.

Seit 2019 wird jedes zweite Jahr auch der «Grüana Törgga» vergeben. Mit dieser neuen Auszeichnung macht die Kulturstiftung auf junge, noch wenig etablierte Kulturschaffende und Künstler/innen aufmerksam und unterstützt so ihre künstlerische Weiterentwicklung. Die Preissumme für den Nachwuchspreis beträgt 5'000 Franken.

Jazz-Musiker mit Leidenschaft und einem grossen Herzen für die Jugend

Der diesjährige Preisträger des «Goldiga Törgga» ist Carlo Lorenzi. Er wird für seine langjährigen Verdienste als Jazz-Musiker, Drummer und Komponist geehrt. Als Schlagzeuger spielt er in unterschiedlichen Formationen wie im ARLOKI Trio, in The Mozzarellas, im Trio Mani Nude, im Nicole Durrer Quartett.

Anerkennung gilt auch seinem engagierten und motivierenden Wirken als Musik-Pädagoge an Musik- und Kantonsschulen sowie als Dozent an verschiedenen Konservatorien oder als Organisator von Band-Workshops. Mit viel Herzblut und Begeisterung bildet Carlo Lorenzi eine neue Generation von Musikerinnen und Musikern aus und sorgt damit für hervorragenden musikalischen Nachwuchs im Rheintal.

Carlo Lorenzi als Koch beim Rheinessen Bild: © AISH

Impulsgeber, Brückenbauer und Grenzgänger

Der unermüdliche Kulturarbeiter Carlo Lorenzi ist von der Ostschweizer Musik- und Jazzszene nicht wegzudenken. Der 58-jährige Diepoldsauer veranstaltet Jazzkonzerte mit immer wechselnden Gastmusikern und vernetzt in innovativen Projekten ganz unterschiedliche Musikerinnen und Musiker miteinander – nicht nur über stilistische, sondern auch territoriale Grenzen hinweg. So kennt man Carlo Lorenzi auch im benachbarten Vorarlberg von zahlreichen gut besuchten Gigs.

Seiner musikalischen Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Carlo Lorenzi liebt das Ungewöhnliche. Mit seinen musikalisch-künstlerischen Interventionen bringt er Musik und Kultur an Orte, wo man das nicht erwartet: auf Baustellen, in Fabrikhallen oder in die freien Natur. Auch damit ist er ein Grenzgänger - ja ein Grenzensprenger! Dabei stellt sich Carlo Lorenzi nie in den Mittelpunkt. Als Freigeist und Impulsgeber agiert er gerne im Hintergrund, dafür umso wirkungsvoller. Herzliche Gratulation Carlo Lorenzi zum verdienten «Goldiga Törgga».

Lorenzi als Bespieler von ungewöhnlichen Orten (hier im Zentrum von Diepoldsau) Bild: © SIM

Präziser Beobachter der Überraschung im Alltäglichen

Mit dem «Grüana Törgga» ausgezeichnet werden Lasse Linders eindrückliche Leistungen als junger, aufstrebender Filmschaffender. Der 27-Jährige stammt aus Widnau. 2019 schloss er sein Studium an der Hochschule Luzern mit einem Bachelor of Arts in Film ab. Seine Werke handeln von Menschen, die ihren Sinn und ihren Platz in der Gesellschaft suchen. Dabei lässt er in seinen Filmen die Grenzen von Dokumentation und Fiktion verwischen.

Lasse Linder kann mit seinen wenigen grösseren Filmen bereits beachtliche Erfolge vorweisen. Die beiden Kurzfilme «Bashkimi United» und «Nachts sind alle Katzen grau» wurden an über 100 Filmfestivals weltweit gezeigt, darunter in Locarno, am Doku Fest, in Palm Springs, am IDFA, dem Internationalen Dokumentarfilmfestival in Amsterdam, sowie im Museum of Modern Art New York. Seine Kurzfilme haben renommierte Preise gewonnen, darunter den Hauptpreis am Kurzfilmfestival in Tampere, am Regard, dem Kurzfilmfestival in Nordamerika, sowie am TIFF, am internationalen Filmfestival in Toronto.

2020 erhielt Lasse Linder den Europäischen Filmpreis für den besten Kurzfilm mit seinem 18-minütigen Dokumentarfilm «Nachts sind alle Katzen grau». Momentan pendelt Lasse Linder zwischen Widnau und Zürich. Er arbeitet an der Entwicklung zweier Dokumentarfilme in Kinolänge, an «Another Day in the Garden» und «Cats on the Passenger Seat».

Der junge Filmer arbeitet am liebsten dokumentarisch, weil er sich so Zeit nehmen kann, eine Person und ihre Geschichte ganz eng zu begleiten und dabei Dinge zu erleben, zu denen er sonst keinen Zugang findet. Mit Studienkollegen hat der innovative Künstler 2018 das EXIT Filmkollektiv gegründet, mit dem Ziel, auch nach dem Studium gemeinsam mit anderen jungen Filmern unabhängig an Projekten zu arbeiten und sich gegenseitig zu unterstützen.

Lasse Linders wird für sein Filmschaffen ausgezeichnet Bild: zVg

Öffentliche Preisverleihung des Rheintaler Kulturpreises «Goldiga Törgga» und«"Grüana Törgga»
Datum:        Freitag, 5. November 2021
Zeit:            18.00 Uhr
Ort:             Kinotheater Madlen, Auerstrasse 18, 9435 Heerbrugg
Die Rheintaler Kulturstiftung lädt alle Kulturinteressierten herzlich ein. Wir bitten die Gäste ab 16 Jahren ein gültiges Covid-Zertifikat (nur mit QR Code gültig) inkl. Ausweis (mit Bild) beim Betreten der Räumlichkeiten vorzuweisen. Da die Platzzahl beschränkt ist, bitte bis 29. Oktober 2021 anmelden an info@rheintalerkulturstiftung.ch oder Telefon 071 722 95 52.

Die Jury
Die Rheintaler Kulturstiftung verleiht an Rheintaler Kunst- oder Kulturschaffende, Institutionen oder Organisationen, die sich im Bereich Kunst, Kultur und Kulturvermittlung besonders verdient gemacht haben, jedes Jahr den „Goldiga Törgga“ - den Anerkennungspreis und jedes zweite Jahr den "Grüana Törgga", den Nachwuchspreis. Die Selektion der Anwärterinnen und Anwärter für den Rheintaler Kulturpreis obliegt einer Jury unter der Leitung von Ursula Badrutt, Stiftungsratsmitglied der Rheintaler Kulturstiftung und Vertreterin des Amts für Kultur des Kantons St. Gallen. Weitere Jurymitglieder sind: Roger Berhalter, ehemaliger Kulturredaktor St. Galler Tagblatt und Musiker, Dr. Winfried Nussbaummüller, Abteilungsvorstand Kultur des Landes Vorarlberg, Hanspeter Enderli, Stiftungsrat der Rheintaler Kulturstiftung, und Jolanda Spirig, Autorin. Dieses Gremium legt dem Stiftungsrat zwei bis drei Nominationen vor, aus denen dieser den oder die Preisträger/in ernennt. 

pd/rheintal24