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Region Rheintal
10.09.2021
10.09.2021 17:39 Uhr

«Der Spirit im Rheintal ist hervorragend»

Vorne von links: Reto Friedauer, Präsident Agglo Rheintal, Regierungsrätin Susanne Hartmann, Landesrat Marco Tittler, Mitglieder der Agglomeration Rheintal
Vorne von links: Reto Friedauer, Präsident Agglo Rheintal, Regierungsrätin Susanne Hartmann, Landesrat Marco Tittler, Mitglieder der Agglomeration Rheintal Bild: zVg
Am Freitagmittag wurde im Rahmen eines Zusammentreffens aller Vertreter der Mitglieder des Vereins «Agglomeration Rheintal» das nunmehr fertig gestellte Agglomerationsprogramm dem Kanton St.Gallen, vertreten durch Regierungsrätin Susanne Hartmann übergeben.

Mit ihrem 500 Seiten starken Programm präsentiert der Verein Agglomeration Rheintal seine Entwicklungsvision für unser Rheintal und liefert Strategien und Massnahmen für eine bessere Koordination von Siedlung, Verkehr und Landschaft.

Die Vertreter der im Verein Agglomeration Rheintal zusammengeschlossenen Gemeinden, Kanton St.Gallen und Land Vorarlberg Bild: zVg

170 Millionen Franken beantragt

Für den Ausbau notwendiger Verkehrsinfrastrukturen beantragt die Agglomeration – der Zusammenschluss des Kantons St. Gallen, des Landes Vorarlberg und 22 Gemeinden auf beiden Seiten des Rheins – beim schweizerischen Bund ein Massnahmenpaket mit über 20 Massnahmen und einem Volumen von rund 170 Millionen Franken. An der heutigen Medienkonferenz entsandte die Agglo Rheintal im Beisein von Regierungsrätin Susanne Hartmann, Kanton St. Gallen, und Landesrat Marco Tittler, Land Vorarlberg, das AP4 zur Prüfung nach Bern.

Die Vertreter der Vorarlberger Gemeinden waren vom Tagungsort im Torkel Romenschwanden ob St.Margrethen begeistert Bild: Ulrike Huber

Diesem wichtigen Meilenstein vorausgegangen ist eine gut vierjährige intensive Erarbeitungszeit. Mitte November 2016 wurde der Verein Agglomeration Rheintal gegründet, mit dem Zweck, ein genehmigungsfähiges Agglomerationsprogramm beim Schweizer Bund einzureichen. Der Kanton St. Gallen, das Land Vorarlberg und die 22 Gemeinden beidseits des Rheins sind aktuell Mitglieder des Vereins Agglomeration Rheintal.

Einzige grenzüberschreitende Agglomeration mit Österreich

Das AP4 Rheintal ist das einzige Agglomerationsprogramm, welches auch das Land Österreich einbezieht. «Zusätzlich zu der Herausforderung, dass sich der bevölkerungsreichere Teil der Agglomeration Rheintal auf Vorarlberger Seite befindet, erschwerten die Restriktionen während der Pandemie den grenzüberschreitenden Austausch.

  • v.l. Landesrat Marco Tittler, Vereinspräsident Reto Friedauer und Regierungsrätin Susanne Hartmann bei der Pressekonferenz Bild: Ulrike Huber
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  • Bild: Ulrike Huber
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So mussten einige partizipative Prozesse digital durchgeführt werden. Trotzdem liegt nun ein tragfähiges und ausgewogenes Agglomerationsprogramm bereit. Dieses Programm wird Wirkung entfalten und Impulse setzen», freut sich Reto Friedauer, Präsident des Vereins Agglomeration Rheintal.

Vereinspräsident Reto Friedauer übergab Regierungsrätin Susanne Hartmann offiziell das Agglomerationsprogramm zur Weiterleitung an den Bund Bild: Ulrike Huber

Grenzüberschreitende Brücken für einen sicheren Fuss- und Veloverkehr

Bei den Infrastrukturmassnahmen mit Antrag auf eine Teilfinanzierung durch den Schweizer Bund liegt der Fokus auf den kurzfristig realisierbaren Massnahmen im Bereich Fuss- und Veloverkehr und bei der Aufwertung der siedlungsorientierten Hauptstrassen (Lebensadern).

Zudem widmet sich das AP4 Rheintal kurzfristigen Massnahmen im öffentlichen Verkehr. Besondere Strahlkraft haben zwei den Rhein querende Schlüsselprojekte im A-Horizont (2024-2028), nämlich je eine neue Fuss- und Velobrücke zwischen Au und Lustenau sowie zwischen Widnau und Diepoldsau.

Reto Friedauer: «Der heutige Tag ist Meilenstein und zugleich Startschuss für die weitere Zusammenarbeit» Bild: Ulrike Huber

Langfristige Mobilitätslösungen

Längerfristig (B- und C-Horizont) sind nebst weiteren Massnahmen zur Aufwertung der Strassenräume und des Fuss- und Veloverkehrsnetzes grössere Optimierungen im öffentlichen Verkehr, Strassennetzergänzungen mit flankierenden Massnahmen und Verkehrsmanagementmassnahmen vorgesehen. Sie alle leisten ihren Beitrag zur künftigen Entwicklung des Rheintals.

Bei den längerfristig geplanten Strassennetzergänzungen handelt es sich einerseits um die S18 als hochrangige Verbindung der beiden Autobahnen und Entlastung des Unteren Rheintals. Diesbezüglich fällte die Asfinag 2020 ihren Variantenentscheid zugunsten der Ostumfahrung Lustenau (Variante CP). Auch im Mittleren Rheintal soll zusätzlich zur S18 eine tragfähige Lösung zur gezielten Entlastung unserer Lebensadern erarbeitet werden. Dazu ist ein Prüfauftrag im Agglomerationsprogramm verankert. Diese Arbeiten starten im Frühjahr 2022

«Das Rheintal beidseits des Rheins ist gleichzeitig attraktive Wohnregion und dynamischer Wirtschaftsstandort für namhafte Unternehmen. Mit den Massnahmen im Agglomerationsprogramm Rheintal stärken wir unseren gemeinsamen Lebens- und Wirtschaftsraum», ist Landesrat Marco Tittler überzeugt.

Regierungsrätin Susanne Hartmann: «Von allen Beteiligten war regionales Denken, Kompromissbereitschaft und Flexibilität gefordert» Bild: Ulrike Huber

Meilenstein der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit

Der Prozess bis zur Konkretisierung der Massnahmen war intensiv. Er war geprägt von engagierten Diskussionen, um die optimalste Lösung in Bezug auf Zweckmässigkeit, Zeitpunkt und Finanzierung der Massnahmen zu erreichen. «Die neue Trägerschaft hat sich bewährt und war in der Lage, auch unerwartete Herausforderungen zu meistern.

Regionales Denken, Kompromissbereitschaft und Flexibilität waren von allen Beteiligten gefordert. Das nun vorliegende Ergebnis ist die gemeinsame fachliche und politische Basis für eine koordinierte regionale Entwicklung des Rheintals über den Rhein hinweg», so Regierungsrätin Susanne Hartmann.

Landesrat Marco Tittler: «Das Rheintal beidseits des Rheins ist gleichzeitig attraktive Wohnregion und dynamischer Wirtschaftsstandort» Bild: Ulrike Huber

Die Reise geht weiter

«Der heutige Tag ist sowohl Meilenstein als auch der Startschuss für die weitere Zusammenarbeit», erklärt Reto Friedauer, «der Spirit der Zusammenarbeit im Rheintal ist hervorragend». Denn mit der Einreichung des Agglomerationsprogrammes beginnt die eigentliche Arbeit, nämlich die Umsetzung der eingereichten Massnahmen und die Fortführung der begonnenen langfristigen Projekte.

Zuerst muss das AP4 jedoch noch die Hürde des Prüfprozesses beim schweizerischen Bund nehmen. Bis Dezember 2022 wird es beim Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) in Bern geprüft, bevor im März 2023 der Beschluss durch den Bundesrat folgt. Die bauliche Umsetzung der A-Massnahmen beginnt zwischen 2024 und 2028.

Sabina Saggioro, Geschäftsführerin beim Verein Agglomeration Rheintal hatte wie immer alles perfekt organisiert Bild: Ulrike Huber

Agglomerationsprogramm

Das Agglomerationsprogramm ist ein Planungsinstrument und soll gemeinde-, kantons- und landesübergreifend die Verkehrssysteme der Agglomerationen verbessern und die Verkehrs- und Siedlungsentwicklung koordinieren. Dazu legen die Trägerschaften das Zukunftsbild für die Agglomerationsentwicklung fest und erarbeiten darauf aufbauend entsprechende Strategien und Massnahmen. Mit dem Agglomerationsprogramm stellen die Trägerschaften (im Falle der Agglomeration Rheintal der Verein Agglomeration Rheintal) dem Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) einen Antrag auf Bundesbeiträge für ihre Verkehrsinfrastrukturen.
(Quelle: Bundesamt für Raumentwicklung)

Verein Agglomeration Rheintal

Der Verein Agglomeration Rheintal wurde als Ergebnis eines grenzüberschreitenden Zusammenarbeitsprozesses 2016 gegründet. Hauptziel des Vereins ist die Einreichung eines genehmigungsfähigen Agglomerationsprogrammes beim Schweizer Bund und damit auch Beiträge an Infrastruktur-Bauvorhaben im Bereich Verkehr zu erhalten. Er ist deshalb landesübergreifend organisiert und ermöglicht eine strukturierte und enge Zusammenarbeit der beiden Nationen. Der Kanton St. Gallen, das Land Vorarlberg und 22 Gemeinden beidseits des Rheins sind aktuell Mitglieder des Vereins Agglomeration Rheintal. Informationen zum Verein Agglomeration finden Sie unter: www.agglomeration-rheintal.org

Trägerschaft

22 Gemeinden: Altach, Altstätten, Au, Balgach, Berneck, Diepoldsau, Eichberg, Feldkirch, Gaissau, Götzis, Höchst, Hohenems, Koblach, Lustenau, Mäder, Marbach, Meiningen, Oberriet, Rebstein, Rüthi, St. Margrethen, Widnau

2 Länder: Kanton St. Gallen, Land Vorarlberg

Download Bericht

Der detaillierte Gesamtbericht, Kartenband und Massnahmenband sowie eine Broschüre mit einer Kurzzusammenfassung auf 8 Seiten ist auf der Website des Vereins Agglomeration Rheintal unter: https://www.agglomeration-rheintal.org/de/downloads.html aufgeschaltet.

pd/rheintal24/gmh/uh