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Rheineck
01.08.2021

«Die Schweizer Fahne ist ein Unikum»

Die Rheinecker Bundesfeier war gut besucht
Die Rheinecker Bundesfeier war gut besucht Bild: Ulrike Huber
Etwa neunzig Rheineckerinnen und Rheinecker waren der Einladung von Verkehrsverein, Ortsgemeinde und politischer Gemeinde gefolgt und feierten gemeinsam den 1. August bei einem Brunch beim Schulhaus Neumüli.

«Wir sind gerüstet!», teilte Katharina Linsi, Stadträtin und Präsidentin des Verkehrsvereins Rheineck schon vorgestern über Nachfrage aufgrund der mehr als schlechten Wettervorhersagen mit. «Da der Schulhausplatz Neumüli zum Teil überdacht ist, haben wir alles im Griff!». Tatsächlich erwies sich die schon vor längerer Zeit beschlossene Verlegung der traditionellen Bundesfeier aus der Altstadt zum Schulhaus Neumüli als „Goldgriff“.

Die Alphorngruppe Rorschach verwöhnte mit urschweizerischen Tönen Bild: Ulrike Huber

Sonntagvormittäglicher Dauerregen

Denn hier konnten alle der gut neunzig Besucher überdacht und geschützt vor dem sonntagvormittäglichen Dauerregen unter Einhaltung der notwendigen Coronaschutzvorschriften gemütlich zusammenkommen, einen Schwatz halten, einen köstlichen Brunch und ein Gläschen Wein verkosten, der Alphorngruppe Rorschach mit ihren urschweizerischen Musiktönen lauschen und Gemeindepräsident Urs Müller auf seiner sprachlichen Reise durch die Schweiz anlässlich seiner Festansprache folgen.

Wie die Schweizer Fahne bestehe auch das Schweizer Erfolgmodell aus vier wichtigen Teilen, erklärte Urs Müller: «Der erste Teil meines Schweizer Kreuzes sind die Werte, die Traditionen unseres Landes. Wenn ich wissen will, wer wir sind, müssen wir wissen, woher wir kommen.» In seiner Ansprache kommt Müller nach einem Hinweis auf das in der Schweiz gegründete Rote Kreuz zum Ergebnis, „Ob weisses oder rotes Kreuz; es hatte immer mit dem christlichen Glauben in unserem Land zu tun. Auf dieses Fundament konnten unsere Vorfahren aufbauen und die Schweiz guten Mutes entwickeln.“

Die Bundesfeier wurde von der Ortsgemeinde, dem Verkehrsverein und der poltischen Gemeinde gemeinsam veranstaltet. Hier die Präsidenten mit Präsidentin: vl. Bernhard Lapp, Katharina Linsi und Urs Müller Bild: Ulrike Huber

Einer für alle, alle für einen

Der zweite Teil seines Schweizer Kreuzes sei der Gemeinsinn. Wofür seit 1848 der Leitspruch stehe, der die Kuppel des Bundeshauses ziert: unus pro omnibus, omnes pro uno. Auf gut Deutsch: »Einer für alle, alle für einen.» Gemeinsinn heisse aber auch das Verbinden der verschiedenen Sprachen, Regionen und Kulturen der Schweiz. «Mit freiwilligem Engagement in der Nachbarschaft, in den Familien, den Vereinen und der Politik.»

Der Fortschritt und die Zukunft würden den dritten Teil des Kreuzes bilden. Gefördert würde dies durch das mit drei durchlässigen Stufen ausgestattete Bildungssystem. «Wo sonst ist es möglich, auf einer beruflichen Grundbildung aufzubauen und sofern man das will, Weiterbildungen bis auf Hochschulstufe zu absolvieren? Ebenso hervorzuheben ist die liberale Gesetzgebung für Selbständige.»

Urs Müller verweist zu Recht auf den Vorteil, dass in der Schweiz innovative Ideen nicht durch den Staat reguliert oder autorisiert sind. «Der Staat ist aber dafür verantwortlich, dass wir in der Schweiz wettbewerbsfähig bleiben. Gute Bildung, einwandfreie Infrastruktur, Forschungsstandorte mit internationaler Ausstrahlung, eine liberale Gesetzgebung und Anreize zur Selbständigkeit gehören aus meiner Sicht dazu.»

Auch Markus Keel freute sich über die gelungene Feier Bild: Ulrike Huber

Freiheit ist keine Selbstverständlichkeit

Und nicht zuletzt die Freiheit bilde den vierten Teil des Schweizer Kreuzes. Aber Freiheit sei keine Selbstverständlichkeit. Und Freiheit erfordere Verantwortung gegenüber sich selbst und den Mitmenschen. Freiheit habe auch viel mit Toleranz zu tun.

Urs Müller: «Toleranz ist nur dort möglich, wo man sich seines Glaubens und seiner Werte gewiss ist. Ohne dies ist Toleranz ein Zeichen von Dummheit, Faulheit oder Feigheit. Ich meine: wie beim wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil muss auch die Freiheit jeden Tag neu erkämpft werden! Und für das müssen wir hinstehen und unsere Freiheiten konstruktiv einfordern.»

Weitere Punkte dieser schönen Bundesfeier waren natürlich das Absingen des Schweizer Psalms mit Lorenzo Togni sowie ein Ratespiel, bei dem einige Preise zu gewinnen waren. Die Fragen beschäftigten sich mit Rheineck. So sollte getippt werden, wieviele Sitzbänke von der Stadt Rheineck betreut werden. Die verblüffende richtige Antwort: es sind 78 Stück.

rheintal24/gmh/uh
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