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17.07.2021
17.07.2021 20:21 Uhr

Italien verbietet grüne Trikots – farbenblinde Fans atmen auf

Der US Sassuolo darf nur noch bei Heimspielen im grünen Dress auflaufen
Der US Sassuolo darf nur noch bei Heimspielen im grünen Dress auflaufen Bild: sportschau.de
Schluss mit grünen Triktos in der Serie A Italiens. Der Grund? Die Spieler sollen sich im TV vom grünen Rasen besser abheben. Aber auch alle farbenfehlsichtigen Fans atmen auf.

Eine für viele kurios anmutende Meldung tickert derzeit durch die Portale und Zeitungen: Die italienische oberste Fussballliga Serie A verbietet ihren Klub das Tragen von grünen Tenues. Dies soll verhindern, dass die Spieler bei TV-Übertragungen insbesondere auf kleinen Endgeräten sich nur schwer vom Rasen abheben. Torhüter und Schiedsrichter dürfen weiterhin in Grün auflaufen. Eine Ausnahme gibt es auch für Klubs, die das Grün als Vereinsfarbe tragen, wie der US Suassolo, die bei Heimspielen weiterhin in Grün aufspielen dürfen.

Aber auch die farbenfehlsichtigen Fans atmen auf. Denn stellen Sie sich einmal vor: Da laufen 20 Feldspieler über das Fussballfeld und alle sind gleich angezogen. Unterscheiden sich nur durch Kleinigkeiten. In der Helligkeit der Stutzen oder an der Sponsoraufschrift des Tenues. Gibt es nicht? Gibt es doch!

Ein Ball spielt Verstecken

Nämlich für beinahe jeden zehnten Zuschauer. Für jene der neun Prozent aller männlichen Mitmenschen (bei den Frauen sind es nur 0,9 Prozent), die an Farbenfehlsichtigkeit leiden. Meist ist es eine Grün- oder Rotschwäche, die jenen Fans den samstäglichen Sportplatzbesuch gehörig verleiden kann. Nämlich wenn die eine Mannschaft in grünen und die andere in roten Leibchen antritt. Oder – wie einmal bei einem Heimspiel des FC Altstätten geschehen - Gelb gegen Orange antritt. Natürlich beide Teams in schwarzen Hosen. Für einen rotfehlsichtigen Mitbürger ein Spiel zum Vergessen.

20 Spieler, und alle rennen unterschiedslos dem Ball nach. Und wenn dann zu allem Überfluss mit einem roten Ball gespielt wird, der für alle Farbenschwachen im grünen Rasen Verstecken spielt, dann wird die Sache endgültig kurios. Da nutzt dann auch das Matchbier nichts mehr.

Erklärung für Fehlpässe

Was wohl so einige Fehlpässe erklären mag. Denn rein statistisch gesehen, ist natürlich auch beinahe jeder zehnte der kickenden Akteure betroffen. Spielen also in jedem Match höchstwahrscheinlich zwei Fussballer mit, die ihre Mitstreiter etwa in Spielen Rot gegen Grün zumindest nicht an der Tenuefarbe erkennen konnten.

Wie kann sich ein Normalsehender das vorstellen? Ganz einfach. Den Fernseher auf Schwarz-Weiss einstellen. Und schon sieht man in den Spielen Rot gegen Grün, Blau gegen Grün, Gelb gegen Orange keine Unterschiede zwischen den Mannschaften. Weshalb in grauen Vorzeiten mit schwarz-weissen Flimmerkisten zumindest bei TV-Matches darauf geachtet wurde, dass immer ein Team in hellen Leibchen und das andere in dunklen Leibchen aufgelaufen ist.

Wunsch an die Sportverbände

Als äusserst farbenschwacher Mensch wünscht sich der Autor dieser Zeilen, dass die Verantwortlichen in den Sportvereinen und –verbänden künftig daran denken, dass auch das farbenfehlsichtige Zehntel an Zuschauern den Match geniessen kann und die Trikotwahl mit hellen und dunklen Tenues Pflicht wird. Die betroffenen Athleten werden dann auch mit Sicherheit weniger Fehlpässe produzieren.

rheintal24/gmh/uh
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