«Ich habe da wenig Verständnis, eigentlich null», so reagierte Landeshauptmann Markus Wallner auf die von Verkehrsministerin Leonore Gewessler geforderte erneute Evaluierung des S18-Projekts. Die S18 soll die beiden Rheintalautobahnen auf Schweizer und Österreichischer Seite verbinden und zu dem seit den Sechziger Jahren bestehenden Anschluss in St.Margrethen führen.
Null Verständnis für neuerliche Prüfung des S18-Projekts


Anschluss steht seit Sechzigerjahren bereit
Ein Entlastungsprojekt für das untere Rheintal, das seit vielen Jahrzehnten überfällig ist und auch für Diepoldsau auf Schweizer Seite eine riesige Entlastung darstellen würde. Seit über 50 Jahren werden Pläne gewälzt und wieder verworfen. 2006 wurde die damalige Variante der S18 - sie hätte oberirdisch durch die letzte im unteren Vorarlberger Rheintal erhalten gebliebene Ried-Landschaft geführt - vom Verfassungsgerichtshof gekippt.
Als Optionen blieben nach einer Neu-Aufgleisung zunächst eine 7,5 Kilometer lange Ried-querende Straße samt Untertunnelung eines Natura 2000-Schutzgebiets (Variante Z) sowie eine 8,6 Kilometer lange Ostumfahrung von Lustenau (Variante CP). Das Land hatte sich für die Z-Variante ausgesprochen, die Asfinag legte sich aber im November 2020 auf die Variante CP fest. So sieht österreichische Effizienz aus. Zähneknirschend wird Vorarlberg die CP-Trasse akzeptieren. Hauptsache, dass endlich der Bewilligungsmarathon in Gang gesetzt und dann gebaut wird.
Rauf- und runtergeprüft
Und jetzt will die grüne Verkehrsministerin Gewessler plötzlich eine Evaluierung des Projekts, ob damit denn auch die Klimaziele eingehalten werden. «Das ist rauf- und runtergeprüft», sagte Wallner am Freitag laut dem Internetportal vol.at. Er gehe aber davon aus, dass kein Stopp komme und Vereinbarungen hielten. Und vereinbart sei, dass nicht in die in Planung begriffene Projekte eingegriffen werde, betonte der Landeshauptmann, der der Ministerin empfahl, sich das Projekt «vor Ort anzuschauen und uns nicht auszurichten, dass man evaluieren muss».
Wirtschaftslandesrat Marco Tittler ist unglücklich mit dem Vorhaben der Frau Minister: «Wir drängen nicht auf Beschleunigung, wollen aber auch keine Verzögerung. Wir wollen nicht weniger, als dass die beiden parallel laufenden Autobahnen endlich verbunden werden. Das Projekt ist gut vorbereitet, da erwarten wir uns ein direktes Go.»
Härtere Worte findet Vorarlbergs Industriellenvereinigungspräsident Martin Ohneberg, der statt einer weiteren Evaliuierung eine Beschleunigung fordert und der Verkehrsministerin «Klimaromantik» vorwarf.