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Der Absteiger: nur sechs Punkte für Altstätten

Trainer Francesco Bologna ärgerte sich über die entscheidende Heimniederlage gegen den FC Rheineck.
Trainer Francesco Bologna ärgerte sich über die entscheidende Heimniederlage gegen den FC Rheineck. Bild: Ulrike Huber
Vor der von Corona geprägten Fussballsaison 2020/21 hätte niemand darauf getippt, dass der FC Altstätten nach einem desaströsen Meisterschaftsverlauf absteigen würde. Die Gründe für das Versagen.

Eigentlich muss man sich jetzt noch verwundert die Augen reiben. Was war denn das für eine verrückte Saison, in der sich die Städtlikicker in den Abgrund spielten? In elf Partien gerade einmal sechs Punkte aus zwei Siegen eroberten. Und mit 13:29 Treffern ein unterirdisches Torverhältnis ausgewiesen.

Gehörige Dosis Pech

Was war das für eine verrückte Situation mit einem Trainerwechsel mittendrin? Und mit einer gehörigen Dosis Pech, das an den Stollenschlapfen der Spieler zu kleben schien. Letzten Sommer war vom damaligen Neo-Trainer Francesco Bologna noch das vordere Mittelfeld als Saisonziel ausgegeben worden. Ein Ziel, das durchaus erreichbar schien. «Die Mannschaft besteht zu zwei Dritteln aus denselben Spielern, die bereits über mehrere Jahre zusammenspielen. Gespickt mit neuen Spielern und eigenen Jungen möchten wir uns im vorderen Mittelfeld platzieren», so Bologna damals noch optimistisch.

Was übersehen wurde: der Rückzug von Ramon Gächter und Julian Bösch in den fussballerischen Ruhestand war nicht zu ersetzen. Beides Führungsspieler. Beides die technisch Besten ihres Teams. Routinierte Fussballer, die verstanden, das Richtige aus jeder Spielsituation zu machen. Diese beiden hätten auf jeden Fall adäquat ersetzt werden müssen. Denn die Tatsache, dass das Team weiterhin zu zwei Dritteln aus denselben Spielern bestand, die schon länger zusammenspielten, wurde zum Fluch. Das Team hatte schon vor einiger Zeit den Zenit überschritten und man hatte in Altstätten versäumt, den Umbruch und Neuaufbau voranzutreiben. Jetzt war es zu spät. From Hero to Zero.

Adrian Brunner übernahm das Team nach Francesco Bologna, stand aber angesichts des Tabellenstandes auf verlorenem Posten. Bild: Ulrike Huber

Meist mit einem Tor Unterschied

Die ersten sechs Spiele der Saison gingen verloren. Bitter dabei die Tatsache, dass die Städtlikicker meist mit einem Tor Unterschied verloren und dabei oft sogar zunächst in Führung lagen. Doch Göttin Fortuna wollte sich nicht und nicht auf der GESA blicken lassen. Der Match bei US Schluein-Ilanz in der Surselva, das endlich mit 3:2 gewonnen werden konnte, liess bei Coach Bologna und seinen Schützlingen das Blümchen der Hoffnung keimen.

Hoffnung, die nur eine Woche währte. Denn am folgenden Spieltag waren die bis dahin inferioren Abstiegskonkurrenten vom FC Rheineck in Altstätten zu Gast. Ein sogenanntes «Sechs-Punkte-Spiel». Doch anstatt sich ein kleines Punktepolster zu verschaffen, rannten Hujdur, Steiger & Co. in einem unansehlichen Kampfspiel in die nächste, vielleicht entscheidende Niederlage. Nach nur einem Match, einer weiteren Niederlage, diesmal gegen die Arboner Seebuben, wurde die Saison aufgrund der Coronalage unterbrochen. Und der FCA lag mit nur drei Punkten aus neun Spielen am untersten Ende der Tabelle.

Nicht ganz saubere Begleitumstände

Im Frühjahr wurde dann Trainer Francesco Bologna unter nicht ganz sauberen Begleitumständen aus seinem Amt entfernt und durch Adrian Brunner ersetzt, der auf der GESA bereits seine Meriten als Trainer gesammelt hatte. Dann aber kam der Hammer: der OFV entschied, dass nur noch die letzten Spiele der Herbstrunde ausgetragen werden sollten und die Abschlusstabelle der Hinrunde als Basis für die Ermittlung der Ab- und Aufsteiger dienen sollte.

Was gleichbedeutend damit war, dass die Städlikicker nur bei zwei Siegen aus den verbleibenden Spielen gegen den FC Montlingen und den FC Romanshorn eine Chance auf den Verbleib in der 2. Liga Regional gehabt hätten. Und auch dann nur, wenn Rheineck und Schluein-Ilanz im direkten Aufeinandertreffen nur ein Remis erspielt hätten.

Es ist anders gekommen

Aber wie wir jetzt wissen, ist es anders gekommen. Bereits im Match in Montlingen spielten die Altstättener einfach grausam schlecht. Harmlos und überfordert. Und kassierten eine 0:5 Klatsche gegen die keinesfalls als «Übermannschaft» zu klassifizierenden Kolbensteiner. Unverständlich auch deshalb, weil man innert Wochenfrist die «Vizemeister» vom FC Rorschach im letzten Spiel der Saison mit 2:0 bügelte und sich damit mit Anstand aus der 2. Liga regional verabschiedete.

Aber wie heisst es so schön? Neues Spiel, neues Glück. Wobei das neue Spiel in der dritten Liga stattfinden wird. Zeit für einen Neuaufbau. Zeit, die jungen Spieler einbauen zu können und mit Siegen wieder Selbstvertrauen zu tanken.

rheintal24/gmh/uh