Es war eine zähe Saison 2020/21 für den FC Rheineck. Eine seltsame, ja geradezu unverständliche Saison. Denn aufgrund der zweifellos vorhandenen Qualität des grossteils routinierten Kaders hätten die Stapfenwiser eigentlich im Mittelfeld der 2. Liga mithalten können. Stattdessen zierte man seit dem Abbruch der Hinrunde auf dem vorletzten Platz die Abstiegszone, nur die glücklosen Altstätter hinter sich, gegen die man den einzigen Sieg eingefahren hatte.

Sechs mickrige Punkte im Klingelbeutel

Doch obwohl erst mickrige sechs Punkte im Klingelbeutel waren, konnten die Stapfenwiser sich am Sonntag selbst aus der Abstiegszone spielen, wartete doch der direkte Abstiegsgegner US Schluein Ilanz, um auf der Stapfenwis bespielt zu werden. Mit einem Sieg über Schluein, die vor dem Match sieben Punkte aufwiesen, könnte der FCR seinen aktuellen Gegner in der Tabelle überholen und punktegleich zu St.Margrethen aufschliessen.

Entsprechend legten die Stapfenwiser los. Und gingen wunschgemäss in der 9. Minute in Führung. Emin Djelassi hämmerte einen Freistoss aus gut zwanzig Metern flach durch die Bündner Mauer und haargenau ins rechte untere Toreck. Schluein-Goalie David Hornacek war machtlos. Aber die Bündner wehrten sich und spielten mit den Gastgebern auf Augenhöhe. Ein Spiel auf gutem Zweitliganiveau. Immer hart an der Grenze zum Unfairen, im grossen und ganzen aber innerhalb tolerierbarer Schranken.

Mit Grosstat die Führung festgehalten

Nach zwanzig Minuten war es Rheinecks Goalie Petar Petrov, der mit einer Grosstat vor dem alleine vor ihm aufgetauchten Tiziano Vinzens rettete und die 1:0-Führung festhielt. Gegen den Ausgleichstreffer in der letzten Minute der ersten Spielhälfte war er aber machtlos. Ein Glücksschuss, ein Volley-Hammer aus gut zwanzig Metern wurde von Petrov noch mit den Fingerspitzen erwischt und an die Unterkante der Querlatte gelenkt, sprang von dort in den Rücken des Torhüters und von dort hinter die Torlinie.

Die Stapfenwiser kamen mit grossem Siegeswillen aus der Kabine und legten praktisch vom Anspielpunkt aus los. Wieder war es Emin Djelassi, der einen Flachschuss aus zwanzig Metern passgenau ins rechte Eck verfrachtete und den FCR mit 2:1 in Führung brachte. Und wieder konnten die tapferen Ballesterer aus der Surselva ausgleichen. Zimmermann brach auf rechts durch und schickte einen „Stangerlpass“, wie man in Österreich sagt, direkt auf den in der Mitte heranrauschenden Sattar Afzali, der nur noch seinen Fuss hinhalten musste.

Mutig, aber richtig gepfiffen

Die Entscheidung brachte ein von Schiedsrichter Bernhard Aggeler knapp vor Ablauf der regulären Spielzeit mutig, aber vermutlich richtig gepfiffener Elfmeter. Rheinecks Sturmspitze Flamur Bojaxhi setzte zunächst in wohl noch regelkonformer Weise seinen Köper ein, sein Gegenspieler brachte ihn in Folge zu Fall. Slobodan Aksic schnappt sich den Ball, schoss den Elfmeter und traf zum Siegestor zum 3:2 Sieg der Hausherren.

FCR-Trainer Marcel Küng konnte es nach dem Schlusspfiff kaum fassen: «Ich bin sehr glücklich. Es hat alles gepasst. Die Jungs haben Vollgas gegeben und eine super Einstellung gezeigt. Damit ist die erste Etappe geschafft. Die zweite gibt es dann gegen den FC Arbon, wo wir gewinnen und uns so aus eigener Kraft in der 2. Liga halten wollen.»