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Altstätten
14.06.2021

Endspurt für sechs Lehrpersonen

Von links: Cornelia Specker, Helena Krüsi, Heidi Moreni, Felicitas Dörig, Edith Rohner und Pio Untersander  verabschieden sich im Sommer von der Schule Altstätten
Von links: Cornelia Specker, Helena Krüsi, Heidi Moreni, Felicitas Dörig, Edith Rohner und Pio Untersander verabschieden sich im Sommer von der Schule Altstätten Bild: pd
Gleich sechs Lehrpersonen verabschieden sich im Sommer von der Schule Altstätten und blicken auf ihre langjährige Lehrtätigkeit in Altstätten zurück.

Pio Untersander hat kaum mehr Erinnerungen an seinen ersten Arbeitstag in Altstätten, 1985 war dies. Er unterrichtet Jugendliche in der Realschule in der Schuleinheit Feld. «Sie sind offener, eigen-ständiger und direkter geworden. Früher stand vor allem die Bildung im Vordergrund, heute arbeiten wir kooperativer und betrachten unsere Schülerinnen und Schüler als Mitarbeiter und Partner. Zudem haben manche Eltern ihren Erziehungsauftrag in Richtung Schule abgeschoben und erhoffen sich von uns manchmal Wunder,» meint er. Die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen findet er sehr interessant, erfrischend, fordernd. Er freut sich jedes Jahr, wenn die Jugendlichen ihren Weg und ihren Beruf gefunden haben und dann mit einer Lehrstelle belohnt werden.

Orientierungslauf mit Abstecher

Ein Orientierungslauf in einem Sommerlager in Obersaxen bleibt ihm in Erinnerung. «Wir veranstalteten diesen rund um unser Lagerhaus, der OL dauerte zirka eineinhalb Stunden. Ein Schüler benötigte etwa dreimal so lange. Zwei Tage später wanderten wir auf den Piz Mandaun (2064 m). Wir alle waren sehr erstaunt, als der Hüttenwart unseren OL-Spezialisten persönlich begrüsste und sagte, dass dieser zwei Tage zuvor eine Suppe bei ihm gegessen habe».

Seit August 2009 unterrichtet Edith Rohner auf der Sekundarstufe im Wiesental. «Trotz viel Erfahrung war ich am ersten Tag nervös. Doch das Team hat mich gut aufgenommen.» Sie findet, kein Tag sei wie der andere. Wenn man mit Menschen zu tun habe, müsse man spontan und offen sein. Kinder bleiben Kinder….. sie wollen ernst genommen und geschätzt werden.

Sie verlässt den Schulbetrieb mit gemischten Gefühlen. «Sicherlich wird der Pensionierten-Alltag nicht ganz so digital wie der Schulbetrieb», schmunzelt Edith Rohner.

Schülerin gesucht

Seit 1997 ist Cornelia Specker in unterschiedlichsten Funktionen mit verschiedensten Pensen als Lehrperson für die Schule Altstätten tätig. «Als Lehrperson ist und bleibt man eine wichtige Bezugs-person, was vor allem auch diese Coronazeit wieder einmal gezeigt hat.» Auch sie findet, dass der Beruf der Lehrperson der vielseitigste sei, den sie sich denken könne - und auch einer der einflussreichsten. Die Arbeit mit Heranwachsenden sei toll, wenn auch manchmal herausfordernd.

C. Specker kann sich gut daran erinnern, wie einmal eine Schülerin um acht Uhr noch nicht zum Unterricht er-schienen war. Sie rief die Mutter an. Diese meinte, ihre Tochter sei schon lange weg. Sie machten sich auf, das Mädchen zu suchen. Diese kam gemächlich aufs Schulhaus zu und meinte: «Ich habe neue Ohrringe, damit kann ich nicht schneller gehen, ich muss aufpassen».

Lehrpersonen sind Lernbegleiter

Seit fünf Jahren unterrichtet Helena Krüsi wieder in Altstätten, als Klassenlehrperson in der Kleinklas-se. Zuvor war sie schon als Stellvertreterin und als Job-Sharing-Lehrperson in Altstätten tätig gewe-sen. Sie kann sich gut an ihren allerersten Tag als Lehrperson in Gais erinnern. Sie habe damals, wie ihr Eltern später erzählten, den Kindern viel zu viele Hausaufgaben erteilt. Galt eine Lehrperson früher als Autorität, so erlebt sie sich heute mehr als ganzheitliche Lernbegleiterin. «Dennoch», meint sie, «die Seelen und Wesen der Kinder sind genauso neugierig, liebenswürdig, schwierig, bedürftig und verletzlich wie damals.»

Seit 2008 arbeitet Felicitas Dörig als Teamteaching-Lehrperson im Kindergarten. Sie findet, dass die Lerninhalte innerhalb des Lehrplans sehr individuell und kreativ gestaltet werden dürfen. Die Arbeit im Kindergarten sei sehr vielseitig und die Arbeit mit den Kindern stets eine positive Herausforderung für sie gewesen. «Als ein Mädchen, das praktisch ein Vierteljahr kein Wort gesagt hat, soviel Vertrauen hatte, dass sie mit mir kommunizierte, war ich sehr beeindruckt,» erzählt sie. Sie ergänzt, dass sie oftmals schmunzeln muss, wenn Kinder, auch Fremdsprachige, den jeweiligen Dialekt der Kindergar-tenlehrperson übernehmen.

Kampf gegen den Föhn

Ihre allererste Lektion, eine Stellvertretung für zwei Wochen, hatte Heidi Moreni im Niederdörfli in Zü-rich. Dann kam sie nach Oberriet. Herrschte Föhn, kämpfte sich die Lehrerin mit ihrem Rad durchs Riet nach Oberriet und wieder zurück an ihren Wohnort in Altstätten.

Oft begleitet von einigen dieser Jungs, die ihr immer wieder schmackhaft zu machen suchten, dass es für sie mit ihren frisierten Töfflis ein Leichtes wäre, die Lehrerin nach Hause zu ziehen. «Das hätte sich natürlich nicht geschickt», lacht sie. Sie ergänzt: «Einmal ermunterte mich ein Vater, wenn dann sein Bub nicht recht tue, könne ich ihm links und rechts ein paar an den Grind geben. Was ich natürlich nicht tat, zumal der Bub mich um drei Köpfe überragte». Um keine «Luft(föhn)kämpfe» mehr ausfechten zu müssen, lernte Heidi Moreni Auto fahren und wagte sich 1992 als Sekundarlehrperson zum Unterrichten nach Altstätten, gestählt durch ihre Oberrieter Erfahrungen. Sie ist bis heute geblieben.

Am 10. Juli beginnen die Schulferien, für die langjährigen Lehrpersonen beginnt dann ein neuer Le-bensabschnitt, die Pension. Sie freuen sich auf ihre Hobbys, auf Reisen, die Ungebundenheit. Der Schulrat dankt ihnen allen recht herzlich für die jahrelange Treue und ihr engagiertes Wirken.

pd/rheintal24
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