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Altstätten
17.05.2021
16.05.2021 20:53 Uhr

Von der Schönheit des Schnarchens

Lara Stoll präsentierte im Diogenes ihr aktuelles Programm
Lara Stoll präsentierte im Diogenes ihr aktuelles Programm Bild: Ulrike Huber
Lara Stoll, diesjährige Gewinnerin des Comedy-Preises «Salzburger Stier», präsentierte im Diogenestheater ihr aktuelles Programm «Gipfel der Freude». Was denn die Zuschauer auch so empfunden haben.

Der aktuelle Shooting-Star der Schweizer Comedy Lara Stoll ist ein energiegeladenes Persönchen. Immer in Bewegung, immer ihr schauspielerisches Talent ausnutzend, hantelt sie sich auch bei ihrem Auftritt vor den fünfzig Besuchern im coronabeschränkt ausverkauften Diogenestheater von Text zu Text, von Nummer zu Nummer.

Die Kleinkunstfans liessen sich den Auftritt von Lara Stoll nicht entgehen Bild: Ulrike Huber

Pizza kommt nicht

Sie berichtet von modernen Katastrophen im Alltagsleben. So von der beim Lieferdienst bestellten Pizza, die nicht kommt. «Das Schlimmste was mir je passiert ist, online bestellt und nicht geliefert.» Gewartet und gewartet und sich verschwitzt im Bett gewälzt. In ein Furioso gesteigert bei der Frage, wo und wann beginnt die Existenz eines Etwas – in diesem Fall einer Pizza? Manchmal agiert die Künstlerin in ihrer Darstellung vielleicht ein wenig zu exaltiert, zu übertrieben.

René Wuffli stellte den «Shooting Star der Schweizer Comedy-Szene» vor Bild: Ulrike Huber

Corona wird nur am Rande gestreift. Dann, wenn Lara Stoll schildert, dass sie vor einigen Wochen «alternative Viren» ausprobiert habe, wie eine Magen-Darm-Grippe. Und den Krankheitsverlauf mit einem Blashorn als Solosonate in vier Sätzen nachspielt. Jedenfalls die Geräusche einer solchen durchputzenden Erkrankung. Aber was solls, «Gesund sein ist die langsamste Art, zu sterben.»

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Muse für die Kreativität

Jeder Künstler braucht eine Muse für seine Kreativität. Stoll holt ihre Muse direkt aus dem Publikum. «Wobei natürlich die Herren in der ersten Reihe besonders gefährdet sind, aber das weiss man doch, wenn man bei Comedy in der ersten Reihe sitzt.» Lukas heisst die von ihr ausgesuchte Muse, die auf der Bühne sitzen und sagen muss «Du bist so schön». Die Comedykünstlerin verspricht Lukas dafür im Gegenzug fünf Minuten Ruhm in der Zeitung. Was mit diesen Zeilen dann ja auch schon wieder erledigt ist.

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Der Höhepunkt des Abends ist aber Stolls Darstellung, warum sie das Schnarchen ihres Partners so schön findet. Unvergleichlich, wie sie die Schnarchgeräusche in ihre verschiedenen Abstufungen zwischen piano und fortissimo nachahmt. Wenn dann ihr Partner leiser und leiser wird, dann schmiegt sie sich an, packt ihn am Arm und dreht ihn wieder auf den Rücken. Damit die Schnarchorgie weitergeht.

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Rechnungen sind niemals allein

Zwei von tiefschürfender Philosophie zeugende Sprüche, die an diesem Abend auf der Bühne des Diogenestheaters gefallen sind, wollen wir nicht unterschlagen: «Ich kompensiere als Fahrerin meine Unsicherheit im Verkehr mit hoher Geschwindigkeit» und «Wir sind alle allein, ausser die Rechnungen, die sind niemals allein.»

Es war ein vergnüglicher Abend für alle Freunde der Kleinkunst. Die sich alle schon auf kommende Woche freuen, wenn im Madlen Frank Richter, im Metropol Renato Kaiser und im Diogenes Mike Müller auftreten. Eine geballte Ladung Comedy vom Allerfeinsten, wie man sie derart gedrängt im Rheintal wohl noch nicht erlebt hat.

gmh/uh
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