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Altstätten
15.05.2021

Rückzugsorte zum Erkunden und Entdecken

Präsident RA Dr. Werner Ritter: «Es braucht auch Rückzugsorte, die erkundet und entdeckt werden müssen»
Präsident RA Dr. Werner Ritter: «Es braucht auch Rückzugsorte, die erkundet und entdeckt werden müssen» Bild: Ulrike Huber
Dr. Werner Ritter, Präsident des Museumsvereins Prestegg beschreibt in nachstehendem Beitrag, warum Städte «Lebensräume» brauchen und warum mit der «Prestegg» ein solcher Lebensraum geschaffen wird.

In Altstätten gehen in der «Mauer-Frage» im Zuge des Umgaus und der Renovierung von Schloss Prestegg immer noch die Wogen hoch. Grund dafür ist eigentlich eine für Aussenstehende und Nicht-Altstätter beinahe nichtig erscheinende Frage: Wie hoch soll die Aussenmauer des Gartens im Innenhof sein dürfen? Aber abgesehen von der Unzufriedenheit einiger Anrainer mit dem Mauerbau sind sich in Altstätten wohl alle einig: Die altehrwürdige Prestegg wird ein baulich-kultureller Höhepunkt im Altstadtensemble von Altstätten sein.

Werner Ritter, Präsident des Museumsvereins Prestegg, stellt seine Sicht der Dinge in nachfolgendem unverkürzt und unverändert übersendete Schreiben klar:

«Das Rheintal entwickelt sich immer mehr zu einem Siedlungsgebiet mit dem Charakter einer Stadt. Dabei hat die bauliche Verdichtung in den letzten Jahren massiv zugenommen, indem alte Gebäude abgerissen und durch wesentlich grössere moderne Bauten ersetzt wurden. Innere Verdichtung ist denn auch ein wichtiger Grundsatz der modernen Raumplanung.

Das Ziel darf allerdings nicht eine Art Käfighaltung der Menschen sein, sondern es müssen Lebensräume geschaffen werden. Teil der Lebensräume sind auch Freiräume, in denen die Menschen ihre Freizeit geniessen und sich sportlich und kulturell betätigen können. Mit dem Projekt Prestegg, Zentrum für Geschichte und Kultur, wollen der Museumsverein Prestegg und der Diogenes Theater Verein einen solchen Lebensraum in der Altstadt von Altstätten schaffen.

Bild: zVg

Prestegg-Garten für die Naherholung

Wer nicht in einem Einfamilienhaus mit eigenem Garten wohnt, ist auf öffentliche Gärten und Parks angewiesen, wo er sich in der Nähe seiner Wohnung im Freien aufhalten und erholen kann. Diesem Anliegen soll der Prestegg-Garten dienen. Er soll aber auch allen zur Verfügung stehen, die einen Apéro durchführen oder ein Gartenfest feiern möchten, ohne dass sie einen eigenen Garten besitzen

Neben dem Garten weist die Prestegg zahlreiche Räume und Gewölbe auf, welche auch künftig nicht ausschliesslich dem Museums- und dem Theaterbetrieb vorbehalten sind, sondern auch gesellschaftlichen Zwecken dienen sollen. Der kleinste dieser Räume ist das Obergeschoss des Lusthäuschens, die grössten Räume sind der Göttersaal und der Theatersaal.

Bild: zVg / Ulrike Huber

Göttersaal als Traulokal

Der Göttersaal dient künftig als grosszügiges Traulokal von Altstätten, welches auch Platz für grössere Hochzeitsgesellschaften bei Ziviltrauungen bietet. Er dient aber auch weiterhin als gediegener Saal für kleinere Konzerte, Lesungen und andere Veranstaltungen. Als neue Möglichkeiten für gesellschaftliche Anlässe wollen das grosse Gewölbe im Nordflügel der Prestegg, der Empfangs- und Apéroraum mit Office im Südflügel, der Theatersaal mit dem Foyer und das nunmehr stabile Kellergewölbe des Lusthäuschens sowie der neugestaltete Garten der Prestegg entdeckt werden.

Präsident des Museumsvereins Dr. Werner Ritter Bild: leaderdigital.ch

Im Garten der Prestegg steht neu auch eine Infrastruktur für Veranstaltungen zur Verfügung. Der Untergrund wird so gestaltet, dass Stühle für Theaterspiel und Filmvorführungen aufge-stellt werden können. Ebenso werden die dafür erforderlichen Stromanschlüsse installiert. Damit soll es auch wieder eine Möglichkeit für Freilichtfilmvorführungen im Städtli geben.

Ruhige und intime Atmosphäre

Als Infrastruktur stehen bei der Gartennutzung zudem der Apéroraum mit Office und die neuen sanitären Anlagen im Nordflügel zur Verfügung. Damit kann der Vorbereitungsaufwand für Veranstaltungen im Freien wesentlich reduziert werden. Der Innenhof, das Lusthäuschen und die Gartenmauer bieten zudem Gewähr für eine ruhige und intime Atmosphäre, geschützt vor dem Aussenlärm.

Einen besseren Lebensraum auf dem Presteggareal sollen auch Vögel finden. Fachlich unterstützt vom Verein Pro Riet sollen an der Prestegg Nistkästen unter anderem für Mauersegler und Schwalben angebracht werden, denn zum Lebensraum Stadt gehören neben den Menschen auch Pflanzen – insbesondere Bäume - und Tiere.

Bild: zVg

Prestegg-Garten als Rückzugsort

Die Altstadt von Altstätten bietet sich nachgerade an, um Orte zu schaffen, welche zum Verweilen einladen und sie dadurch für die Menschen attraktiv machen. Neben offenen Plätzen braucht es auch Rückzugsorte, die erkundet und entdeckt werden müssen. Ein solcher Ort ist der Prestegg-Garten. Im Bereich der beiden Kirchen oder des Frauenhofareals könnten noch mehr solche Orte geschaffen werden. Auch das Wasser könnte in der Altstadt, welche früher zwischen der Prestegg und dem Haus zur Palme einen Feuerwehrweiher hatte und von offenen Kanälen durchzogen war, wieder eine wichtigere Rolle spielen. Dasselbe gilt auch für Stadtbäume. Wenn die Temperaturen steigen, können Bäume, Grünflächen und Wasser wesentlich zur Abkühlung beitragen.

Mit der neugestalteten Prestegg möchten der Museumsverein Prestegg und der Diogenes Theater Verein ihren Beitrag zur Gestaltung und Aufwertung der Stadt Altstätten leisten. Sie laden die Bevölkerung herzlich ein, diesen Lebensraum ab dem 27. November 2021 zu entdecken und für sich in Besitz zu nehmen.»

Werner Ritter, Präsident des Museumsvereins Prestegg

Werner Ritter
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